Das Kreuz mit der Statistik

 

Prof. Rafael Dudziak lieferte zu den registrierten Werten der in Flörsheim stationierten Schadstoff-Messanlage einen ausführlichen Bericht ab.?(Foto: Noé)

 

FLÖRSHEIM (noe) – Die Informationsveranstaltung des Vereins Für Flörsheim am Dienstagabend erfreute sich großen Zuspruchs, nur wenige Plätze in der Stadthalle blieben unbesetzt. Das mag auch an dem angekündigten Bericht zu den Ergebnissen der Messungen der Schadstoff-Messanlage im Christian-Georg-Schütz-Park gelegen haben. Der emeritierte Professor Rafael Dudziak, ehemals Leiter der Klinik für Anästhesiologie der Frankfurter Goethe-Universität, schilderte in seinem Vortrag, der den weitaus größten Teil der Informationsveranstaltung einnahm, seine Erkenntnisse bezüglich der vom Hessischen Amt für Umwelt und Geologie vorgenommenen Messungen von Schadgasen und Schadstoffen.

 

 

 

Seit dem Sommer vergangenen Jahres hatte die Flörsheimer Schadstoff-Messanlage die lokale Luftbelastung durch Stickstoffdioxid (NO2) und durch Feinstaubpartikel der Kategorien PM10 und PM2,5 erfasst. Während PM10, das heißt Feinstaubpartikel mit einem Durchmesser zwischen 2,5 und 10 Mikrometern, nur bei größerer Anstrengung – etwa beim Joggen – inhaliert werden kann, gelangt das laut Prof. Dudziak wesentlich gefährlichere, da feinere, PM2,5 leicht in die Atemwege, unter Umständen auch bis in die Lungenbläschen. Sowohl PM10 als auch PM2,5 werden durch Verbrennungsmotoren erzeugt, es handelt sich bei ihnen dann aufgrund ihrer Zusammensetzung um krebserzeugende chemische Verbindungen. Flörsheim ist demnach von Schadstoffquellen quasi umzingelt. Als Hauptverursacher seien der Kfz-Verkehr, insbesondere auf den nahe gelegenen Autobahnen, und der Flugverkehr zu betrachten, so Prof. Dudziak. Es sei allerdings nicht möglich, die gemessenen Schadstoffe anteilig den verursachenden Quellen zuzuordnen. Die über einen längeren Zeitraum registrierten Messwerte weisen lediglich darauf hin, ob die Luft für den Menschen gesundheitsschädlich ist. Denn in puncto Gefährdungsgrad gehen die Meinungen in der Wissenschaft auseinander. Viele Wissenschaftler, wie Prof. Dudziak erläuterte, seien jedoch zu dem Schluss gekommen, dass eine Schadstoffkonzentration von 20 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft als Obergrenze anzusehen ist. Zurzeit gelte in Deutschland jedoch mit 40 Mikrogramm ein veralteter Richtwert, der unbedingt nach unten korrigiert werden müsse, so der Referent. Des Weiteren sei unbedingt zu berücksichtigen, dass es sich bei dem Endergebnis einer Jahresmessung immer nur um einen Mittelwert handelt. Das treffe auch auf die Verwertung der Messungen im Christian-Georg-Schütz-Park zu. Man werde, vermutete Prof. Dudziak, immer Sommer 2014 den Flörsheimern mitteilen, dass die Messergebnisse keine Rückschlüsse auf eine Gesundheitsgefährdung durch Feinstaubpartikel zulassen würden. Damit werde jedoch unterschlagen, dass es häufig wiederkehrende, enorme Diskrepanzen bei den Tagesmessungen gebe. Wie Prof. Dudziak mitteilte, habe es beispielsweise zwischen dem 4. und 14. März 2014 extrem hohe Messwerte von bis zu 169 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft gegeben. Da es aber auch Tage gegeben habe, an denen nur wenige Mikrogramm an Luftschadstoffen gemessen wurden, werde die Statistik durch den sich deshalb ergebenden „moderaten“ Mittelwert verwässert.
Ein detaillierter Bericht zu den von Prof. Dudziak vorgestellten Ergebnissen und zur Informationsveranstaltung des Vereins Für Flörsheim folgt in der nächsten Ausgabe dieser Zeitung.
 
 
 
 
 

 

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