Titanic II auf dem Gartenteich

Elf Kinder zeigen beim Bau ihrer eigenen „Solarboote“ viel Enthusiasmus

WEILBACH (ak) – „Es geht! Es geht! Direkt wenn man hier rauskommt, geht es an!“ Begeistert hüpfte Vincent im an den Bastelraum angrenzenden Wintergarten des Naturschutzhauses in Weilbach herum und hielt seinen rosa Styropor-Dampfer in die Höhe: die rote Schraube des Bootes drehte sich schnell, das hellere Licht hier setzte über die Solar-Zellen, mit denen er sein Schiff ausgerüstet hatte, den kleinen Motor in Gang, der die Schraube antrieb.

 

Elf Jungen und Mädchen im Alter zwischen 8 und 10 Jahren hatten sich an diesem trüben Sommermorgen mit Astrid Steindorf und Bettina Schmidt „solaren Basteleien“ gewidmet, sie hatten dabei schöne bunte „Sonnenscheiben“ und fantasievolle rosa Styropor-Dampfer gefertigt. Der Clou der Basteleien: die Scheiben drehten sich mit Hilfe von Solar-Energie und die Boote sollten später wirklich – ähnlich wie die Boote in Floridas Everglades – durch einen Propeller „solar“ angetrieben auf dem Wasser fahren können.
War es noch relativ einfach, einen festen Stand für die Sonnenscheiben zu basteln, alte CD-Scheiben mit Papier zu bekleben, bunt zu bemalen und mit Hilfe des kleinen roten Propellers mit dem Motor zu verbinden, stellte das Basteln des Dampfers schon einige Ansprüche an die Kinder. Mit Eifer wurde aus dem rosa Styropor die Bootsform mit Hilfe von Teppichmessern ausgeschnitten und ein „Podest“ für das kleine Solar-Paneel geschnitzt. Die einzelnen Teile wurden dann mit Zahnstochern zusammengesetzt, auch eine Reling aus Zahnstochern verziert mit bunten Pfeifenreinigern bekamen die meisten Schiffe. Manche wurden auch noch liebevoll mit Federn dekoriert – selbstverständlich fachmännisch so gekürzt, dass auch noch genug Licht auf die Solarzellen fallen konnte. Beim Basteln und Dekorieren ihrer Boote brauchten die Kinder keine Hilfe, aber wenn der Antrieb dann angebracht werden sollte, waren die Workshop-Leiterinnen doch oft gefragt. Bettina Schmitt hatte zwar schon erklärt: „Schwarz ist plus und rot ist minus!“, aber ein Problem blieb für viele Kinder: „Und wie macht man das jetzt da rein?“ „Das mit den Schrauben an den Solar-Zellen ist ganz schön knifflig, das hätten die Hersteller ruhig besser lösen können“, fand Astrid Steindorf, „aber der Draht muss da drunter, damit der Strom fließen kann!“ Und mit viel Geduld und Fingerspitzengefühl wurden schließlich alle Drähte an die richtige Stelle gebracht. Dafür gab es einen einfachen Test, den alle Kinder ganz klasse fanden – das Licht einer normalen Lampe konnte die Scheibe oder die Luftschraube am Boot zum Rotieren bringen, wenn alles richtig angeschlossen war. Das Testen machte den Kindern viel Spaß, auch wenn sie schon wussten, dass alles funktionierte, mussten sie immer wieder probieren und fanden dabei sogar noch andere Einsatzmöglichkeiten für ihre Werke: „Der Motor ist ganz schön laut, den kann ich auch als Wecker nehmen“, erklärte Vincent, bevor er die Schraube seines Schiffs als Ventilator einsetzte, um sich die Haare aus dem Gesicht pusten zu lassen. Selbstverständlich bekam das eine oder andere rosa Boot auch einen fantasievollen Namen: „Meins nenne ich jetzt Titanic II!“, erklärte Fabian. Jonas erwiderte: „Das ist aber schlecht, dann geht es unter, wenn es gegen einen Eisberg fährt!“ Aber das Problem stellte sich für Fabian gar nicht, er verkündete ernst: „Ich hab‘ gar nicht vor, dahin damit zu fahren, wo es Eisberge gibt!“ Denn das war schon geklärt – fahren sollte das Boot auf Opa’s Gartenteich, dem mit den vielen Algen.
Am Rande des Workshops „Solare Basteleien“ konnten die Kinder noch mehr Möglichkeiten von solaren Antrieben anschauen und ausprobieren, da gab es einen Frosch, der mit Hilfe des Lichts hüpfte, eine kleine Heuschrecke, sie sogar Geräusche machte, einen Holzhubschrauber dessen Rotoblätter solar angetrieben wurden und sogar eine „Solar-Rally“, bei der die Kinder mit Lampen ausgestattet kleine „solare Rennautos“ möglichst schnell fahren lassen konnten. Alle Kinder waren ausnahmslos begeistert davon, welche Möglichkeiten die Nutzung der Energie aus Licht gerade für sie eröffnete, ihr Interesse an Solar-Energie wurde bei diesem Workshop mit Sicherheit geweckt.

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