Große Ereignisse werfen für den Carneval Club Mainperle (CCM) ihre Schatten voraus: Im kommenden Jahr wird der Verein stolze 66 Jahre alt - für Karnevalisten ein ganz besonderes Jubiläum, das natürlich gebührend gefeiert werden soll.
Ein Blick in die Geschichte des CCM weist unweigerlich den Weg hin zum Wirken von Günter Tannenberger. Im Gespräch mit dieser Zeitung betonten der 1. Vorsitzende Frank Enders (links) und der für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zuständige Markus Heuser noch einmal dessen Bedeutung für den Karneval und den CCM im Speziellen und blickten freudig zurück auf dessen besondere Würdiging im Rahmen des letztjährigen Senats- und Ehrungsabends, als das CCM-Urgestein aus den Händen von IGMK-Präsident Dietmar Jerger die "Schwarze Eule" überreicht bekam; eine Auszeichnung, die nur höchst selten verliehen wird und nur überaus verdienten Fastnachtern für ihr karnevalistisches Lebenswerk vorbehalten ist. Sie ist Ausdruck höchster Anerkennung für Menschen, die sich über Jahrzehnte hinweg oder in besonderer Art und Weise für den Karneval eingesetzt haben - alles Kriterien, die Günter Tannenberger zweifellos mehr als erfüllt, denn ohne ihn würde es den CCM wohl nicht geben.
Viele Jahre lang brachte sich Tannenberger für die Katholische Jugend ein, gründete die Katholische Jungmännergemeinschaft (KJG) in Okriftel und wurde Anfang der sechziger Jahre Dekanatsleiter der Katholischen Jugend Hochheim und damit zuständig für etwa zwölf regionale Pfarreien. Auch im Pfarrgemeinderat und im Kirchenvorstand wirkte er mit. Und sein Wirken in der katholischen Jugendarbeit war es schließlich, das 1960 die Entwicklung hin zur Gründung CCM einleitete, wo er bis zum Jahr 2000 als Sitzungspräsident aktiv war. Als Jugendführer in einer Pfarrei überlegte er sich, was man alles tun und veranstalten könnte, neben der geistigen und religiösen Bildung. Im Februar 1960 fiel der Entschluss, mit der Pfarrjugend eine Faschingsveranstaltung durchzuführen, eine Art "bunter Abend". So kam es, dass Tannenberger als Pfarrjugendführer die katholische Jugend in die damalige Bibliothek der Okrifteler Pfarrei zum Tanzabend einlud. Im Rahmen der Veranstaltung hielt er zum zweiten Mal in seinem Leben eine Büttenrede - die Premiere fand noch beim Zeilsheimer Gesangsverein statt. Andere Jugendliche sorgten für die musikalische Untermalung, und so entwickelte sich ein schöner, gemütlicher Abend, der allen gut gefiel und bei dem die Jugend eine große Begeisterung an den Tag legte, sodass die Idee zur Vereinsgründung reifte. Somit wurde der Karneval zu einem festen Element in der Jugendarbeit, und 1976 wurde der CCM schließlich offiziell zu einem selbstständigen Verein.
Heute kommen Jahr für Jahr etwa 1.000 Närrinnen und Narrhalesen zu den Sitzungen im Okrifteler Haus der Vereine. Über 100 Aktive wirken dabei auf der Bühne mit und liefern dem Publikum eine echte Okrifteler Fassenacht - der Verein ist stolz darauf, bei seinen Sitzungen nicht auf auswärtige Künstler, Akteure und Redner zurückgreifen zu müssen. Nicht vergessen werden dürfen freilich auch das Mitwirken des CCM bei der Hattersheimer Straßenfassenacht und die Ausrichtung der Sitzungen für Seniorinnen und Senioren sowie für Menschen mit Behinderung.
Die Bedeutung des Ehrenamts
Im vereinsinternen Terminkalender steht, wenige Tage nach dem Kampagnenstart am 11.11., als nächstes der Senats- und Ehrungsabend 2025 am 15. November an. Für einen Verein mit 370 Mitgliedern, der vom Ehrenamt lebt und ein familiäres Miteinander derart intensiv pflegt wie der CCM, ist das Jahr für Jahr ein besonders wichtiges Ereignis, das auch die gelebte Vereinskultur prägt und verdienten Mitgliedern eine angemesse Würdigung zukommen lässt.
Ohne den Einsatz der vielen Ehrenamtler wäre es nicht möglich die Eintrittspreise für die Sitzungen auf einem günstigen Niveau zu halten, angesichts vielfältiger Anforderungen und Auflagen wie GEMA-Gebühren, Sicherheit oder Brandschutz. Und auch die Reinigungskosten schlagen natürlich zu Buche. Würde man all diese Kosten auf die Eintrittspreise umlegen, müsste für die Tickets 25 Euro oder mehr aufrufen - "Das können wir nicht. Wir sind in Okriftel. Das wollen wir auch nicht", stellte Frank Enders unmissverständlich fest, und deshalb müsse man eben andere Wege finden, um als Verein Einnahmen zu generieren. Und auch hier sind die Ideen und der Einsatz der Ehrenamtler gefragt, vom Nachwuchs bis hin zum Vorstand. Auch die Prüfungen in der schwierigen Corona-Zeit hätte man ohne den Enthusiasmus der ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer kaum überstehen können. Aus all diesen Gründen misst man beim CCM den vereinsinternen Ehrungen eine so große Bedeutung bei.
Termine über Termine
Wie bereits gesagt: Für den CCM steht ein Jubiläumsjahr an, und diese Ehre verpflichtet. Deshalb fällt auch der Terminkalender für das kommende Jahr üppiger aus als sonst.
So finden am 24. und 31. Januar sowie am 7. Februar jeweils samstags die üblichen drei Sitzungen im Haus der Vereine statt, diesmal ergänzt durch eine Jubiläumspartysitzung am Freitag, 6. Februar.
Bereits am 29. Januar wird der CCM wieder bei einem Fastnachtsgottesdienst mitwirken. Der beliebte Hexenball steigt am Donnerstag, 12. Februar, und die in der ganzen Region sehr populäre Kinderfasching-Veranstaltung am Dienstag, 17. Februar.
Der Kartenvorverkauf startet bereits am 1. November. Verkaufstermine sind im Haus der Vereine (Johann-Sebastian-Bach-Straße in Okriftel) am 1. und 15. November sowie am 13. Dezember, jeweils von 10 bis 12 Uhr. Ein weiterer Termin findet im neuen Jahr statt: Am 19. Januar von 18 bis 20 Uhr. Karten können es auch beim Okrifteler Adventsbasar auf dem Kirchplatz vor der Evangelischen Kirche in Okriftel gekauft werden, am 30. November von 14 bis 19 Uhr. Auch online können Tickets bestellt werden. Weitere Informationen online auf www.mainperle.de.
Und natürlich wird der CCM gerade in seinem Jubiläumsjahr wieder den Tanz in den Mai mit Livemusik in Okriftel veranstalten - und 2026 wird dieser sogar zu einem regelrechten Jubiläumswochenende ausgebaut: Vom Donnerstagabend, 30. April, wird wieder in den 1. Mai hineingetanzt. Am 1. Mai selbst nimmt sich der Verein dann eine kleine "Pause", die zum Auf- und Abbauen auch benötigt wird - denn am Samstag, 2. Mai, wird dann eine waschechte Mallorca-Party steigen. "Das ist das erste Mal, dass wir das so angehen, und ich bin gespannt, wie es angenommen wird", blickt der 1. Vorsitzende Frank Enders diesem Termin freudig entgegen und hofft, dass von diesem Motto auch insbesondere das junge oder jung gebliebene Publikum angesprochen wird.


Kommentare