Das Thema des Solar-Stammtischs am 25. August stieß auf großes Interesse. Viele Gäste waren zum ersten Mal dabei und es gab einen regen Austausch zwischen Eigentümern mit WP-Erfahrung und Interessierten, die sich über Technik, Voraussetzungen und Kosten informieren wollten. Dr. Thomas Seifert, der auch bei den Scientists for Future aktiv ist, führte zunächst mit einer Präsentation in das Thema ein.
Luft-Wasser-Wärmpumpen nutzen die Wärme der Umgebungsluft für die Beheizung von Häusern. Die Geräte werden mit Strom betrieben und geben Wärmeenergie im Verhältnis von etwa drei bis sechs im Vergleich zur eingesetzten Stromenergie ab. Die Effektivität der Wärmepumpe hängt von der Qualität des verwendeten Gerätes, der optimalen Einstellung, Einbindung und Wärmeverteilung ab. Die Wärmepumpen stellen eine tragende Säule der Wärmeversorgung der Zukunft dar, da sie ganz ohne fossile Energieträger auskommen können und damit das Klima nicht belasten. Neubauten werden heutzutage weitgehend entweder an Wärmenetze angeschlossen oder mit Wärmepumpen errichtet. Wenn dagegen bei einem älteren Gebäude die Öl- oder Gasheizung ausfällt und nicht mehr repariert werden kann, steht die Entscheidung an: ersetze ich das kaputte Gerät durch eine neue Öl- oder Gasheizung oder setze ich auf eine Wärmepumpe.
Beim Hattersheimer Solar-Stammtisch wurden die Argumente abgewogen, die für eine neue Öl- oder Gasheizung oder eine Wärmepumpe sprechen. Die Wärmepumpe ist bis zu dreimal so teuer wie eine Öl- oder Gasheizung, was oft abschreckend ist. Allerdings wird die Anschaffung zwischen 30 und 70 Prozent vom Bund gefördert. Zudem sind die Betriebskosten einer Wärmepumpe bis zu 1.000 Euro im Jahr günstiger als die einer Öl- oder Gasheizung, insbesondere wenn man einen günstigen Wärmepumpen-Stromtarif nutzen kann. Auf diese Weise wird man den höheren Investitionsaufwand bei Wärmepumpen über die Lebensdauer von 20 Jahren leicht wieder hereinholen. Noch günstiger wird es, wenn man für den Betrieb der Wärmepumpe teilweise Solarstrom aus der eigenen Photovoltaik-Anlage nutzen kann. Bei sehr alten Häusern muss gegebenenfalls die Hauselektrik ertüchtigt werden.
Dennoch fällt die Entscheidung in vielen Fällen immer noch zugunsten einer neuen Öl- oder Gasheizung. Mangelnde finanzielle Möglichkeiten, fortgeschrittenes Alter der Hauseigentümer, falsche Beratung, vermeintlich unkomplizierte Verfügbarkeit der Gasthermen und fehlendes Vertrauen in die Zuverlässigkeit der neuen Wärmetechnologie sind Gründe für ein Festhalten an fossiler Wärmeversorgung. Aber ganz so unkompliziert ist dieser Weg nicht. Dr. Thomas Seifert weist darauf hin: „Alle jetzt neu installierten Öl- oder Gasheizungen müssen ab 2029 schrittweise zunehmend mit erneuerbarer Energie betrieben werden, zum Beispiel mit Biomasse oder Wasserstoff. Wie die Menge an Wasserstoff, Biogas und Bioöl zur Verfügung gestellt und genutzt werden soll ist völlig unklar.“
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