Hessendamm wurde zur Fußgängerzone

30 Jahre Klassikertage in Hattersheim – Oldtimerfreunde aus ganz Deutschland strömten in die Innenstadt

Überall auf den Hattersheimer Straßen gab es bei den 30. Klassikertagen am vergangenen Wochenende etwas zu sehen und etwas zu feiern.
(Fotos: A. Kreusch)

HATTERSHEIM (ak) – Zum 30. Mal fanden am Wochenende 26./27. Mai in Hattersheim die Klassikertage statt – und wieder feierte sogar der Wettergott mit der ganzen Mainstadt und den vielen Oldtimerfreunden, die diesmal wieder zu Tausenden auf den Straßen und Plätzen der Mainstadt unterwegs waren. Bei strahlendem Sonnenschein wurde der Stadtpark zum grünen Ausstellungs- und Festgelände, der Hessendamm zur Fußgängerzone. Von der Stadthalle bis zum Südring war langsames Schritttempo angesagt, und zwar nicht nur für die „klassischen“ Fahrzeuge, sondern auch für die vielen Besucher, die sich am Sonntag gemütlich bummelnd auf den Straßen bewegen durften.

In der Frankfurter Straße war zwar der angekündigte „Teilemarkt“ offenbar doch nicht zustande gekommen, aber dafür parkten hier in diesem Jahr einige betagte Trecker und es waren dort auch klassische Sportwagen wie Ferrari und Porsche oder amerikanische Limousinen mit großen Heckflügeln zu bestaunen. So herrschte – zwar ein bisschen abseits, aber mit direkter Anbindung zum großen Trubel auf dem Hessendamm – hier eine entspannte Atmosphäre, die vor den Cafés und Gaststätten zum “Auftanken“ mit Kaffee, kühlen Getränken, Eis und Kuchen und zu Gesprächen über Oldtimer einlud. Neben einem großen, amerikanischen Straßenkreuzer mit Haiflossen-Heckflügeln gleich am Anfang der Frankfurter Straße konnte man aber auch fast so etwas wie „Kritik“ hören: „Diese Autos sind schon klasse, aber eigentlich liebe ich den Sound. Man müsste die jetzt auch hören können“, wurde da bedauert.

Auch auf den Ausstellungsflächen fand man Fahrzeuge wieder, die das Thema „Badge-Engineering“ der diesjährigen Klassikertage aufgriffen – etwa als „verbesserte“ Fiat 500er ein schmuckes, kleines weisses Cabrio, der berühmte „Abarth“-500er oder der Karmann Ghia auf VW-Käfer-Basis, der noch vor einigen Jahren als wunderbar elegantes, sportliches kleines Auto oft auf unseren Straßen zu sehen war. Manche Aussteller hatten das Thema auch mit Humor umgesetzt: So thronte auf dem Dach eines Mini Coopers ein noch kleinerer „Mini“ und im Kofferraum eines alten VW-Busses war eine kleine Version des altgedienten Kult-Fahrzeuges aus Kunststoff zu sehen – beide natürlich als Kinderfahrzeuge gedacht. 

Attraktives Programm und verkaufsoffener Sonntag
Neben den vielen Oldtimern und Youngtimern, die (diesmal auf dem Hessendamm) wieder von Detlef Krehl begrüßt und dem Publikum fachkundig vorgestellt wurden, war am Wochenende aber noch viel mehr in Hattersheim zu entdecken, denn die Klassikertage hatten wieder ein umfangreiches Rahmenprogramm zu bieten. Die Feuerwehren der Stadt zeigten nicht nur ihre alten, sondern auch ihre neuen Fahrzeuge, man konnte Fahrten in der Gondel der neuen Drehleiter gewinnen, oder sich beim „Unfallauto-Aufschneiden“ oder Feuerlöschen ausprobieren. Kunstliebhaberinnen und -liebhaber konnten sich die aktuelle Ausstellung von Josef Krahforst in der Galerie des Nassauer Hofs anschauen, auf dem Mosonmagyarovar-Platz vor der Taunussparkasse traten die Big Band 6-5000 Mainz, deren Combo und die Band Wirefire auf und die Party- und Marchingband „Big Feet Boys“ war ebenso auf dem Festgelände unterwegs wie Gerhard van der Beck mit seiner Drehleiher.

Auch für Kinder war das Unterhaltungsangebot groß: Neben einem Karussell gab es die Angebote des Hattersheimer Gewerbevereins mit dem „Kunterbunten Kinderzelt e.V.“ wie Hüpfburg, Kriechtunnel und Bällepool, vor dem Grünen Haus konnten Kinder sich fantasievoll schminken lassen, die Interessengemeinschaft Hattersheimer Tagesmütter hatte nicht nur Kaffee und Kuchen anzubieten, sondern verkaufte auch Zuckerwatte und Popcorn. In der Kindertagesstätte Frankfurter Straße wurde am Samstagnachmittag zu „internationalen Köstlichkeiten“ eingeladen, Klinki, der Clown, war zwischen den Oldtimern zu finden, auf dem Schulhof der Robinson-Schule fanden die traditionellen Bobby-Car und Roller-Rennen statt und das Schulkinderhaus lud am Sonntag zu „Kaffee und Kuchen in gemütlicher Atmosphäre“ ein. Sogar ein „Minigottesdienst“ wurde im Sandkasten vor dem Grünen Haus am Sonntagnachmittag angeboten.

Beim Verkaufsoffenen Sonntag hatten dieses Mal 26 Hattersheimer Geschäfte ihre Türen für die Gäste der Klassikertage geöffnet, viele von ihnen machten sogar attraktive Rabattangebote für die Sonntagseinkäufer. Das schöne Wetter bewirkte, dass die Gärten der Gastronomen sehr gut besucht waren und sich vor den Schaltern der Eisdielen lange Schlangen bildeten. Eine neue Attraktion war in diesem Jahr die gut angenommene grüne „Bimmelbahn“, mit der man eine kleine „Hattersheim-Rundfahrt“ vom Hessendamm/Frankfurter Straße oder vom Nahversorgungszentrum „An der Taunuseisenbahn“ aus starten konnte und sich die Oldtimer, die sich am Straßenrand aufgereiht drängten, gemütlich im Vorbeifahren anschauen konnte.

Einen Nachteil der großen Beliebtheit der Veranstaltung hatten allerdings die Einsatzkräfte der Hattersheimer Feuerwehr zu erfahren. Um die Mittagszeit wurden sie vom Hessendamm weg in die Schillerstraße alarmiert, konnten aber mit ihren großen Einsatzfahrzeugen wegen der vielen Falschparker dort nicht in angemessener Zeit vor Ort sein. „Das hat uns vier Minuten gekostet“, erläuterte ein Feuerwehrmann, „wir haben halt jetzt das Ordnungsamt informiert. Glücklicher Weise war dort nichts passiert, aber im Ernstfall können diese Minuten sehr wichtig sein.“ Dem ist nichts hinzuzufügen.

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