Zur jüngsten Sitzung des Ausschusses für Soziales, Kultur und Sport (SKS) am Mittwoch vergangener Woche, 12. Juli, regte die Hattersheimer SPD-Fraktion die Schaffung eines neuen zentralen Treffpunktes für Jugendliche an.
Der SPD-Stadtverordnete Mesut Cetin erläuterte das Ansinnen seiner Partei genauer. Er erinnerte daran, dass es in Hattersheim früher einmal ein Jugendzentrum gab, bis finanzelle Engpässe die Stadt unter den finanziellen Schutzschirm des Landes zwangen und man sich diese Einrichtung nicht mehr leisten konnte. Die Nachfrage nach einem Jugendzentrum sei Cetin zufolge jedoch nach wie vor unverändert vorhanden, seit einiger Zeit erreichen ihn vermehrt Anfragen von Jugendlichen, die sich einen jederzeit verfügbaren Aufenthaltsort wünschen. An einem sportlichen Engagement in einem Verein habe nun mal nicht jeder Interesse, und die vorhandene mobile Jugendberatung in Hattersheim böte eben keinen Raum an, wo sich Jugendliche über mehrere Stunden aufhalten können, so Cetin. Deshalb sei es wichtig, einen solchen Raum neu zu schaffen.
Cetin verwies auch auf einen ähnlich gelagerten Antrag aus den Reihen des Jugendparlaments, demzufolge außerhalb der Stadthalle ein Container für Jugendliche geschaffen werden solle. Dies zeige, dass sich viele Jugendliche in Hattersheim einen Ort wünschen, an dem sie sich stets unkompliziert treffen und austauschen können, und deshalb beantragt die SPD-Fraktion nun, dass in Hattersheim wieder ein Jugendzentrum eröffnet werden soll, und am besten solle man bei dessen Konzeption die Jugendlichen direkt mit einbinden.
Koalition möchte lieber mobile Jugendarbeit ausbauen
Norbert Reichert, Fraktionsvorsitzender der Hattersheimer FDP, wies auf die Arbeit der Mobilen Jugendarbeit JJ Hattersheim hin sowie den Umstand, dass diese bei weitem nicht nur "mobil" sei, wenn man sich die stationäre Arbeit im Jugend-Info-Büro in der Schulstraße einmal anschaue. Derzeit sei ein Umzug in neue, größere Räumlichkeiten in der Mache, und schon jetzt sei das lokale Angebot ausgesprochen umfangreich, von der Lernberatung über Musik und die Zurverfügungstellung von Aufenthaltsräumen bis hin zu Kochkursen.
Mit dieser Kombination aus mobiler und stationärer Jugendarbeit, die in den letzten Jahren ihren Anfang genommen hat, sei man sehr zufrieden und man wolle diese in den nächsten Jahren gerne weiter ausbauen, auch in Richtung Betreuung vor Ort in Okriftel und Eddersheim. Das erfolgreiche Konzept, das in den letzten Jahren mit JJ erarbeitet und aufgebaut wurde, gelte es nun weiterzuentwickeln, und dafür greift man auch gerne Anregungen aus dem Jugendparlament auf. Dies sei ein besserer Ansatz als das alte Jugendzentrum jetzt wieder aufzuwerten und zu hoffen, dass das konzeptionell irgendwie in die anderen, bereits etablierten Strukturen der Jugendarbeit in Hattersheim hineinpasst.
Ist-Zustand und Zukunftspläne sollen vorgestellt werden
Auch die Erste Stadträtin Heike Seibert argumentierte in diese Richtung. Sie glaubt, dass die Leistungen der mobilen Jugendarbeit etwas aus dem Fokus gefallen seien, weil diese wichtigen Arbeiten nicht presseseitig öffentlich begleitet werden und dieses Wirken im Bereich Jugendarbeit deshalb allgemein nicht angemessen bekannt ist. Die Angebotsvielfalt sei groß, und einige dieser Angebote finden auch täglich statt.
Zudem stelle die mobile Jugendarbeit in Hattersheim schon jetzt ein "gesamtheitliches Angebot" dar, unter anderem mit der Zielsetzung Defizite im Bereich Lernen und Berufseinstieg rechtzeitig aufzufangen, aber auch um jenen jungen Menschen einen Treffpunkt zu geben, die sich begegnen möchten.
Die mobile Jugendarbeit in Hattersheim sei auch eine aufsuchende Jugendarbeit, stellte die Erste Stadträtin weiterführend fest. Regelmäßig suche man aktiv den Kontakt mit Jugendlichen in der Öffentlichkeit, beispielsweise vor Supermärkten. Man bietet Workshops an, ebenso Freizeitangebote in den Ferien. Der Ist-Zustand sei bereits ein "recht gutes Fundament", so Seibert, aber dies gelte es nun auch noch weiter auszubauen. Deshalb wurde in diesem Bereich auch eine neue Stelle geschaffen, die jedoch noch nicht besetzt ist - aus dem einfachen Grund, dass sich noch kein geeigneter Bewerber gemeldet hat. Der Fachkräftemangel macht sich auch hier bemerkbar.
Die aktuelle mobile Jugendarbeit einzustellen und wieder alles auf ein einziges Jugendhaus zu beschränken würde für völlig neue Rahmenbedingungen sorgen, so die Erste Stadträtin, und man hätte fortan nicht mehr die bisherigen Möglichkeiten intensiv auf einzelne Bedürfnisse einzugehen.
Der SPD-Fraktionsvorsitzende Dr. Marek Meyer regte nach diesen Ausführungen an, dass dem Ausschuss zeitnah die offenbar zahlreich vorhandenen und teilweise bereits in die Wege geleiteten Pläne für die Zukunft der mobilen Jugendarbeit in Hattersheim präsentiert werden, wie beispielsweise die angedachten neuen Räumlichkeiten. Er sieht auch die Möglichkeit, dass diese Räumlichkeiten und Treffpunkte in den Reihen der hiesigen Jugendlichen nicht ausreichend bekannt sind und diese gezielter über diese Möglichkeiten informiert werden müssten.
Die Erste Stadträtin Heike Seibert formulierte daraufhin das Angebot, dem Ausschuss SKS nochmal ausführlicher vorzustellen, was sich in Sachen Jugendarbeit in der Planung befindet und wo man damit hin möchte. Die SPD zeigte sich damit einverstanden, der Antrag bleibt vorerst im Ausschuss, voraussichtlich in der ersten Sitzung nach den Sommerferien wird man sich dort erneut mit diesem Thema beschäftigen.
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