Klares Votum für Klaus Schindling

Mit einem gewaltigen Stimmenanteil von 75,51 Prozent hat Hattersheim seinen Bürgermeister wiedergewählt

Der wiedergewählte Bürgermeister Klaus Schindling (rechts) nimmt am Wahlabend die Glückwünsche des unterlegenen SPD-Herausforderers Mesut Cetin entgegen.

Es war von der Bekanntgabe des ersten ausgezählten Wahlbezirks an eine wenig spannende zentrale Veranstaltung rund um die diesjährige Bürgermeisterwahl in der frisch sanierten Hattersheimer Stadthalle: Pünktlich ab 18 Uhr trudelten am Sonntagabend dort nach und nach die Ergebnisse ein und wurde auf einer großen Leinwand präsentiert, und von Anfang konnte man einen stabilen Trend erkennen, der den ganzen Abend über Bestand haben sollte: Mit letztendlich 75,51 Prozent der Stimmen konnte der Hattersheimer Bürgermeister Klaus Schindling seine Wiederwahl feiern. Weit abgeschlagen mit lediglich 16,15 Prozent folgte sein sozialdemokratischer Herausforderer Mesut Cetin, was für die SPD im Vergleich zur Wahl vor sechs Jahren einen herben Stimmenverlust von 30,83 Prozent bedeutete. Damals folgte eine Stichwahl zwischen der seinerzeit amtierenden Bürgermeisterin Antje Köster und dem später erfolgreichen Herausforderer Schindling - diesmal blieb man von diesem Szenario eines weiteren, direkten Duells an den Wahlurnen sehr weit entfernt.

Die dritte Kandidatin in diesem Jahr, Nathalie Ferko von Bündnis 90/Die Grünen, konnte 8,35 Prozent der Stimmen für sich verbuchen. Zur letzten Bürgermeisterwahl 2016 war kein Kandidat der Grünen angetreten. Die damalige dritte Wahloption, der aktuelle Erste Stadtrat Karl Heinz Spengler, kam seinerzeit für die Freien Wähler auf 14,67 Prozent.

Cetin vom Ergebnis wenig überrascht

Der SPD-Herausforderer Mesut Cetin zeigte sich kaum überrascht von diesem deutlichen Wahlausgang zu seinen Ungunsten: "Mit dem Wahlergebnis habe ich gerechnet", so Cetin. Es sei immer besonders schwierig, gegen einen Amtsinhaber anzutreten - insbesondere dann, wenn dieser in den letzten Jahren eine "hohe Prominenz erreicht hat", attestierte der sozialdemokratische Kandidat dem Wahlsieger Schindling.

Mit Sorge blickt Mesut Cetin auf die geringe Wahlbeteiligung: Nur 46,51 Prozent der Hattersheimerinnen und Hattersheimer haben von ihrem Stimmrecht Gebrauch gemacht. Hier müsse noch viel getan werden: In anderen Ländern würden Menschen darum kämpfen, mitbestimmen zu dürfen, während hier nur weniger als die Hälfte der Bevölkerung dieses wertvolle Recht auch in Anspruch nimmt.

Auch in Zukunft will Mesut Cetin seine Oppositionsarbeit in der Stadtverordnetenversammlung konstruktiv fortführen, insbesondere in Sachen Bezahlbares Wohnen, Kinder- und Jugendbetreuung, Bezahlbare Wärme und Senkung der Grundsteuer B. "Ich werde weiter daran arbeiten, dass diese Forderungen in den nächsten Jahren Zustimmung in der Koalition finden und umgesetzt werden", blickt Cetin nach vorne.

Den Wahlkampf selbst erlebte der engagierte Sozialdemokrat als sehr anstrengend: "Neben Beruf, Selbstständigkeit und Familie war dies eine große Herausforderung für mich und eine große und wertvolle Erfahrung im Leben." Er habe viele sehr interessante Gespräche rund um seine Haustürbesuche, Stippvisiten bei den hiesigen Vereinen und an den Wahlständen erlebt. "Ich hoffe, dass ich durch meine Kandidatur viele junge Menschen dazu bewegen konnte sich gesellschaftspolitisch für ihre Stadt einzusetzen. Das Ziel unser aller ist am Ende ein friedvolles Zusammenleben", wünscht sich Mesut Cetin.

Ferko zur ersten Kandidatur der Grünen

Die Hattersheimer Grünen sind und bleiben trotz des Wahlergebnisses erfreut darüber, erstmals eine eigene Kandidatin zur Wahl aufgestellt zu haben. "Die Gespräche mit den Bürgerinnen und Bürgern und viele positive Rückmeldungen aus dem Wahlkampf bestärken uns darin, dass wir mit unserer Politik wichtige Dinge ansprechen, und Hattersheim auch in Zukunft unsere grüne Stimme braucht, damit die Politik der Stadt nachhaltig und gerecht für alle Menschen gestaltet wird", so Nathalie Ferko. Ein wenigstens zweistelliges Wahlergebnis hätte man zwar schon gerne erzielt, aber dennoch ist man überzeugt davon, dass man im Wahlkampf das Profil der Partei in der Stadtpolitik stärken und eigene Themen in den Fokus rücken konnte, die bislang nicht von anderen Parteien abgedeckt wurden.

Den Wahlsieger Klaus Schindling werde man nach diesem Ergebnis an seinen Wahlversprechen messen. Klar sei auch, dass die Herausforderungen, welche auf Hattersheim am Main zukommen, auch nach der Wahl nicht von einer Person allein gelöst werden können. "Ich freue mich auf den Diskurs mit den anderen Parteien und bin überzeugt, dass konstruktive Zusammenarbeit, auch über Parteigrenzen hinweg, schlussendlich der beste Weg ist um Politik für alle Bürgerinnen und Bürger von Hattersheim zu gestalten", resümiert die Kandidatin der Grünen mit zielstrebigem Blick in die weitere Zukunft.

Dankbarer Schindling freut sich auf zweite Amtszeit

Als "überwältigend" bezeichnete der alte und neue Bürgermeister Klaus Schindling das Ergebnis vom vergangenen Sonntag. Das Votum der Bürgerinnen und Bürger erfülle ihn gleichzeitig mit Freude, aber auch Demut. Es handele sich dabei um einen enormen Vertrauensbeweis, dem man nun in den kommenden sechs Jahren weiterhin mit "vollem Einsatz, voller Kraft und vollem Engagement" gerecht werden will. Und seinen "eigenen, bescheidenden Beitrag dazu" möchte Klaus Schindling gerne wieder leisten dürfen.

Man habe in Hattersheim in den letzten Wochen einen Wahlkampf erlebt, der "von Fairness und von Sachlichkeit geprägt war", so Schindling, und dafür bedankte er sich herzlich bei seinem Mitbewerber Mesut Cetin und der Mitbewerberin Nathalie Ferko.

Seinen Dank richtete der wiedergewählte Rathauschef an alle, die ihn im Wahlkampf unterstützt und ihm geholfen haben, und insbesondere auch an die Verwaltung der Stadt, die am Wahlsonntag bereits seit den frühen Morgenstunden wieder gearbeitet habe.

Schindling würdigte auch das "hervorragende und freundschaftliche Verhältnis zu den übergeordneten Behörden", wodurch diese erfolgreiche Art von Politik überhaupt erst funktionieren könne. Er dankte dabei Landrat Michael Cyriax, Staatsminister Axel Wintermeyer, dem CDU-Bundestagsabgeordneten Norbert Altenkamp und "unserem Okrifteler Bub im Europäischen Parlament", Michael Gahler, die alle an diesem Wahltag auch nach Hattersheim gekommen waren.

Weitere Dankesworte richtete Bürgermeister Schindling in seiner kurzen Ansprache nach Bekanntgabe des Wahlergebnisses an seinen "Stellvertreter im Amt", den Ersten Stadtrat Karl Heinz Spengler, an den Stadtverordnetenvorsteher Günter Tannenberger, seinen Referenten Stefan Käck sowie die ebenfalls an diesem Abend in Hattersheim weilenden CDU-Bürgermeister aus diversen Nachbarkommunen.

"Wir gehen in die nächsten sechs Jahre mit einer guten Ausstattung, wir haben eine gute parlamentarische Mehrheit", so Schindling, und nun in Verbindung mit seiner eigenen Bestätigung im Amt könne man den eingeschlagenen Kurs in den kommenden Jahren weiter fortsetzen.

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