Am letzten Sonntag ereignete sich beim Konzert der ChoryFeen im Rat- und Bürgerhaus ein kleines Wunder, das nur durch viel Arbeit, großes Engagement aller Beteiligten und Herzblut zustande kommen konnte, denn so ein Erfolg fällt nicht vom Himmel. Was für eine kompetente Leistung!
Was das hoch motivierte Ensemble an Chorliteratur abseits des Mainstreams präsentierte, war wohl der Gipfelpunkt aller bisherigen öffentlichen Auftritte und die Frucht der langjährigen Zusammenarbeit zwischen Svitlana Tulchiner und ihren Krifteler Damen. Der Frauenchor des Gesangvereins Liederkranz wirkte keinen Moment überfordert, was angesichts der stilistischen Bandbreite erstaunlich war. Die Intonation ist weitestgehend sauber, das sängerische und szenische Engagement beeindruckend. Hier wurde auf faszinierende Weise demonstriert, was man gemeinsam erreichen kann, wenn die Chemie zwischen allen Beteiligten stimmt!
Es ist müßig, auf alle vorgetragenen Titel detailliert einzugehen, weil die hohe Qualität der jeweiligen Interpretation für alle anderen steht. Ein sängerisch-szenischer Höhepunkt war gewiss die pantomimische Umsetzung einer Passage aus Rameaus „Les Indes Galantes“: Das chaotische Getümmel aus einer Zeit, die vierhundert Jahre zurückliegt, wurde geschickt in unsere Zeit verlegt, mit Regen, Blitz und Donner, sowie aufgeregten Menschen, die einander anbrüllten. Da mussten drei beherzte Damen einschreiten und auch noch der einzige Mann, Markus Finger, den sich die Damen vom Männerchor ausgeliehen hatten.
Ingrid Franke führte mit wohltuend knappen, informativen Anmerkungen durch das betörend schöne Programm. Natürlich wurde vom begeisterten Publikum im vollbesetzten Haus eine Zugabe erklatscht. Mit einer eindrucksvollen Interpretation des Ave Maria von Bach/Gounod setzten die charismatische Leiterin und ihr Chor den Schlusspunkt hinter einen fulminanten Auftritt.
"A Million Dreams..."
Unter diesem Titel hatten die Choryfeen des Liederkranzes am vergangenen Sonntag eingeladen, und der Ruf der Sängerinnen wurde erhört. Für die vielen Gäste aus allen Altersklassen mussten noch eilig weitere Stühle herangeschafft werden, selbst oben auf der Empore des Foyers saß man in zweiter Reihe.
Gleichzeitig war aber auf dem Boden des Foyers vor der Bühne etwas weniger Platz für Stuhlreihen als sonst, und das aus einem gut erkennbaren Grund: Der große, schwarze Flügel stand diesmal auf einem Holzsteg, der von der Bühne herausragte. Svitlana Tulchiner am Klavier war somit näher am Publikum dran - und die vielen Chorsängerinnen hatten so die gesamte Bühne für sich.
Der Konzerttitel setzte sich auch direkt im ersten dargebotenen Lied fort: "A Million Dreams" aus dem Musical-Film "The Greatest Showman" wurde zu Gehör gebracht. Noch vor der Pause komplettierten fünf weitere, höchst abwechslungsreiche Stücke das erste halbe Dutzend Lieder, das die Choryfeen an diesem Tage mitgebracht hatten. Da war zunächst das a capella vorgetragene "Bourrèe for W.A." von Leopold Mozart, bestehend aus "bedeutungslosen Silbenfolgen", die dem französischen Volkstanz aus dem 17. Jahrhundert als Rhythmus dienten, so Ingrid Franke, die souverän und informativ durch den späten Konzertnachmittag moderierte.
Zeitgenössischer und damit zwangsläufig auch vertrauter kamen danach die beiden Popsongs "Something Just Like This" von Coldplay und The Chainsmokers und "An guten Tagen" von Johannes Oerding daher, gefolgt von "Die Rose", dem Titelsong aus dem Film "The Rose" aus dem Jahre 1979, der an das Leben der Sängerin Janis Joplin angelehnt ist.
Mit der Hymne "Schau auf die Welt" von John Rutter wurde das Publikum dann nach einer guten halben Stunde in die etwa 20-minütige Pause entlassen.
Über das Singspiel aus „Les Indes Galantes“ zu Beginn der zweiten Konzerthälfte wurde bereits berichtet. Mit "Afrika" von Toto präsentierten die Choryfeen daraufhin einen Welthit, der schon seit Jahren zu ihrem Repertoire gehört und immer wieder gerne vorgetragen (und natürlich gehört!) wird.
Das finale Liedquartett setzte sich dann schließlich zusammen aus "Die Glocken läuten im Tal", "Ich glaube" von Udo Jürgens (ebenfalls bereits wohlbekannt von früheren Auftritten der Choryfeen), "Süßer Traum" von Peter Tschaikowsky und "Ein Kompliment" von den Sportfreunden Schiller. Von der "Schaumkrone der Woge der Begeisterung" ist dort die Rede, und diese wurde den hervorragenden Sängerinnen in Form von langanhaltendem Applaus vor und nach der Zugabe auch verdientermaßen zuteil.




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