"Ich möchte keinen anderen Job machen"

Feierliche Amtseinführung von Bürgermeister Klaus Schindling nach seinem erneuten Wahlsieg

Stadtverordnetenvorsteher Günter Tannenberger (links) beglückwünschte den wiedergewählten Bürgermeister Klaus Schindling zu seiner Amtseinführung für die kommenden sechs Jahre.

Ein besonders festliches Flair umgab die jüngste Sitzung der Hattersheimer Stadtverordnetenversammlung am Donnerstag vergangener Woche im Okrifteler Haus der Vereine: Die "Einführung und Verpflichtung des am 8. Mai 2022 für eine am 1. Oktober 2022 beginnende Amtszeit von sechs Jahren gewählten hauptamtlichen Bürgermeisters der Stadt Hattersheim am Main" stand unter anderem auf der Tagesordnung, und damit drehte sich zu Beginn der Versammlung zunächst alles um den mit großer Stimmenmehrheit wiedergewählten Klaus Schindling.

Amtseid mit Gotteszusatz

Stadtverordnetenvorsteher Günter Tannenberger führte diesen also einmal mehr ins Amt des Bürgermeisters ein, verpflichtete ihn in diesem Zuge zur "gewissenhaften Erfüllung seiner Aufgaben" und wünschte dem alten und neuen Rathauschef für dessen Arbeit, die "so groß und verantwortungsvoll" sei, weiterhin alles Gute und eine glückliche Hand. Auf dass sich die "so schöne und prosperierende Stadt" wunderbar weiterentwickeln möge. "Dazu Glück und Segen. Alles Gute, Herr Bürgermeister", gratulierte Tannenberger, begleitet vom Applaus der Stadtverordneten im Okrifteler Haus der Vereine.

Sodann übernahm der Erste Stadtrat Karl Heinz Spengler das zeremonielle Ruder und verlas zunächst die Ernennungsurkunde, derzufolge Klaus Schindlung nach seiner Wahl durch die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Hattersheim am Main am 8. Mai für eine weitere Amtszeit von sechs Jahren und der Berufung in das Beamtenverhältnis auf Zeit zum hauptamtlichen Bürgermeister der Stadt Hattersheim am Main ernannt wird. Diese Urkunde werde in der Erwartung vollzogen, dass er seine Amtspflicht gewissenhaft erfüllt und das Vertrauen rechtfertigt, das ihm mit dieser Ernennung bekundet wird, und sich jederzeit für die freiheitlich demokratische Grundordnung einsetzt. Spengler überreichte Schindling die Urkunde, und Stadtverordnetenvorsteher Tannenberger nahm jenem schließlich den Amtseid ab: "Ich schwöre, dass ich das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland und die Verfassung des Landes Hessen sowie alle in Hessen geltenden Gesetze wahren und meine Pflichten gewissenhaft und unparteiisch erfüllen werde." Schindling bekräftigte diesen Schwur mit dem optionalen Zusatz: "So wahr mir Gott helfe."

Demut und Dankbarkeit

Nach der offiziellen Amtseinführung richtete Schindling das Wort an die Kolleginnen und Kollegen im Stadtparlament. Sechs Jahre sei es nun her, als er "mit einem Bus an Menschen mehr an Stimmenanteil" zum Hattersheimer Bürgermeister gewählt wurde. In der Tat: Die Stichwahl gegen seine Vorgängerin Antje Köster (SPD) gewann er im März 2016 nur hauchdünn mit einem Stimmenanteil von selbst 50,5 Prozent gegenüber den 49,5 Prozent der damaligen Amtsinhaberin - diesmal sorgte er mit 75,5 Prozent auf Anhieb für klare Verhältnisse.

Doch über den aktuellen Triumph verlor Schindling an diesem Abend kein Wort. Vielmehr gewährte er einen Einblick in seine damalige Demut: Denn bei aller Freude über den damaligen Wahlsieg fragte er sich, was nun wohl auf ihn zukomme? Er wollte unbedingt in dieses Amt gewählt werden und hatte sich bewusst für diesen Weg entschieden - und damit auch für den Ausstieg aus der "rustikalen Welt der Entsorgungsbranche", in der er zuvor beruflich tätig war. So stürzte er sich fortan in die (in seinen Augen "nicht minder rustikale") Welt der hauptamtlichen Politik, und aus heutiger Sicht müsse er nun sagen: "Ich möchte keinen anderen Job machen", sprich: Hauptamtlich für die eigene Kommune tätig zu sein und so selbst einen Beitrag dazu zu leisten, dass man "in einer guten, in einer bunten, in einer toleranten, in einer friedvollen Stadtgesellschaft lebt". Er wolle - ebenso wie die anderen Parlamentarierinnen und Parlamentarier - jeden Tag ein bisschen dazu beitragen, dass Hattersheim erblüht und sich entwickelt. Und wenn mal Dinge schief gehen, dann will er sie reparieren, damit es wieder besser wird.

Die Ausübung seiner Aufgaben als Bürgermeister hat Klaus Schindling mit viel Demut und Respekt erfüllt. Deshalb wollte er an dieser Stelle schon einmal Danke sagen für das, was bereits zurückliegt. Dankbar zeigte er sich zunächst gegenüber den Verwaltungsmitarbeiterinnen und -mitarbeitern, die sich mit "hervorragender Expertise und Genauigkeit" hervortun und das beherrschen, womit sich Schindling nach eigener Aussage auch heute noch manchmal schwer tut: Den Dschungel des Verwaltungs- und Beamtendaseins.

Weitere Worte des Dankes richtete er an die Kolleginnen und Kollegen im Magistrat sowie in der Stadtverordnetenversammlung, sowie an die Referatsleiterinnen und -leiter, an die Fachbereichsleitungen und an alle mittlerweile fast 440 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt Hattersheim am Main. Und dieses Dankeschön wollte Schindling auch ausdrücklich als "tief empfunden" verstanden wissen: "Denn ich kam wirklich als Neuling her und musste vieles von dem lernen, was hier an Prozessen stattfindet." Vom ersten Tag seiner Amtszeit an hätten diese gemeinsam mit ihm und dem Ersten Stadtrat Karl Heinz Spengler daran gearbeitet, in der Stadt etwas zu bewegen.

Besondere Dankesworte richtete Schindling zum einen an seinen persönlichen Referenten Stefan Käck: Dieser habe an Energie, Treue, Loyalität und Fleiß schier "Unglaubliches" geleistet. Zum anderen bedankte sich der Bürgermeister bei Ulrich Löffelholz, der vom ersten Tag an ("nach einer kurzen Aussprache", so Schindling) zu seinem engsten Beraterstab gehörte und ihm heute noch zur Seite steht, wenn er zu bestimmten Themen eine zweite Meinung hören will. Löffelholz war vor seinem Ruhestand in leitender Funktion bei der Stadtverwaltung tätig und engagiert sich heute als Ortsgerichtsvorsteher.

Selbstkritisch räumte Schindling ein, dass er manchmal "vielleicht ein bisschen viel an Aufgaben gestellt" und allen viel abverlangt habe - dies habe er sogar "relativ oft" vom Personalrat erfahren. Aber gemeinsam habe man auf diese Art und Weise viel bewegt, und das sei eben nur gemeinschaftlich möglich.

Große Erwartungen

Natürlich wagte Schindling auch einen Blick voraus, in Richtung der bevorstehenden sechs Jahre. Aus dem Wahlergebnis leite er eine hohe Erwartungshaltung seitens der Bürgerinnen und Bürger ihm gegenüber ab. Und deshalb verspricht er, sich in den kommenden sechs Jahren mit aller ihm zur Verfügung stehenden Kraft in den Dienst der Sache zu stellen - mit einem offenen Ohr für Kritik und dem Willen zum Reden, zum Streiten und zur Zusammenarbeit. Auf dass man "unsere schöne Stadt auch in den nächsten Jahren noch ein Stückchen weiter bringt - denn besser werden kann man immer", stellte der Bürgermeister abschließend fest und appellierte an die Parlamentarierinnen und Parlamentarier, auch weiterhin eine "gute Kultur des Miteinanders" zu pflegen.

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