Bereits im vergangenen September hatte der Main-Taunus-Kreis angekündigt, dass an der Eddersheimer Grundschule die Roharbeiten zum geplanten Erweiterungsbau im Frühjahr 2025 beginnen sollen. So investiert der Kreis hier rund elf Millionen Euro. Geplant sind unter anderem sechs zusätzliche Betreuungsräume, außerdem weitere Räume, um das Raumkonzept der Schule umzusetzen. Auch der Speisesaal soll vergrößert werden. Damit können an der Eddersheimer Schule in absehbarer Zeit die seit 2022/2023 gemieteten Container abgebaut werden, sobald die Erweiterung fertig ist. Geplant ist das voraussichtliche Ende der Bauarbeiten Stand jetzt für Ende 2026.
Am Dienstagvormittag erfolgte auf dem Schulhof der Eddersheimer Schule der symbolische Startschuss für den Bau in Form eines üblichen offiziellen Spatenstichs. Schulleiterin Annette Richter-Bolderheij hieß die Gäste herzlich willkommen, darunter Bürgermeister Klaus Schindling, Landrat Michael Cyriax, Kreisbeigeordneter Axel Fink sowie der Leiter des Hochbau- und Liegenschaftsamtes Peter Wesp.
Annette Richter-Bolderheij brauchte ihre Freude darüber zum Ausdruck, dass die Arbeiten nun endlich beginnen. "Denn es ist bei uns eng in unserer Schulkindbetreuung, sogar manchmal sehr eng", schilderte die Schulleiterin die aktuellen Zustände. Deshalb sei der Anbau sowohl lang ersehnt als auch dringend notwendig, unterstrich Richter-Bolderheij.
Vor diesem Hintergrund werde man sich auch nicht beschweren über Baulärm während der Unterrichtszeiten oder andere kurzfristige Einschränkungen. Diese Begleiterscheinungen seien nun mal zwangsläufig Teil einer Baustelle, und diese nimmt man gerne in Kauf, in Vorfreude auf "Räume für Bewegung und Ruhe, Räume für Entspannung, Räume für Sprache und Bildung, Räume zum Basteln und Spielen." Der Erweiterungsbau werde es ermöglichen, dass man künftig das Schulmotto "Gemeinsam leben und lernen" noch besser umsetzen können wird, stellte Annette Richter-Bolderheij freudig fest.
Nach diesen einleitenden Worten konnte die Schulleiterin zwei besondere Aufführungen ihrer Schülerschaft ankündigen: Der Jahrgang E2 hatte die Hymne der Eddersheimer Schule für diesen Tag extra umgedichtet: "Das wird für uns ein großer Tag, das Fest zum Anbaustart", sangen die Kinder enthusiastisch.
Und damit nicht genug: Die "Chamäleons", "Schildkröten" und "Frösche" hatten zudem einen kleinen, reizenden Tanz einstudiert und präsentierten diesen der Festgesellschaft. Alle Aufführungen wurden mit großem Applaus belohnt. Dass an diesem Vormittag strahlender Sonnenschein herrschte, kam natürlich auch diesen Darbietungen unter freiem Himmel sehr zugute.
"Wichtiger Baustein zur Stadtentwicklung"
Landrat Michal Cyriax teilte in seiner kurzen Rede zum offiziellen Spatenstich mit, dass es sich bei diesem Gebäude auch um einen wichtigen Baustein zur weiteren Stadtentwicklung von Hattersheim handele. „Das neue Gebäude schafft nicht nur ausreichend Raum für die Kinder, sondern wir verbinden dabei auch funktionale Erfordernisse mit Beiträgen zum Wohlbefinden", fasste der Landrat zusammen. Beispielsweise laufe ein Rettungsweg über Balkone, die begrünt werden und mit ihrem Schatten im Sommer den Wärmeschutz verbessern sollen. Bei dem Projekt habe der Kreis eng mit der Schulgemeinde und der Stadt Hattersheim zusammengearbeitet.
Errichtet wird das zweigeschossige Gebäude nach dem energiesparenden Passivhaus-Standard, zudem wird eine Photovoltaik-Anlage installiert. Hinter der Schule wird ein Feldweg als Straße befestigt, über die dann die Küche beliefert wird.
Cyriax erinnerte auch daran, dass man vor 16 Jahren schon einmal auf dem Schulhof der Eddersheimer Schule stand, um den damaligen Baustart einer vormaligen Erweiterung zu feiern. Wäre man im Jahr 2009 etwas weitsichtiger gewesen, hätte man damals direkt 1.500 Quadratmeter Brutto-Geschossfläche für eine hundertprozentige Betreuung mitbauen können, stellte der Landrat im Nachhinein fest. Wahrscheinlich wäre das damals günstiger gewesen als die heutige Investition von 11 Millionen Euro. Aber man war damals einfach noch nicht so weit, weil die Rahmenbedingungen seinerzeit andere waren. Man habe sich damals schlicht nicht vorstellen können, dass der Bundesgesetzgeber für das Jahr 2026 vorsehen würde, jedem Kind einen Rechtsanspruch auf Betreuung zu geben.
Der Kreis schaffe mit dieser Erweiterung zusätzliche Räume vor allem für die Betreuung, wie Kreisbeigeordneter Axel Fink als Schuldezernent hervorhebt. Fink zufolge waren die Räume der Eddersheimer Schule bei der Erweiterung und Sanierung in den Jahren 2011 und 2014 noch für eine Betreuungsquote von 60 Prozent ausgelegt. Künftig soll jedem Kind, dessen Eltern das wünschen, ein Platz geboten werden. Das werde auch vom Land Hessen gefordert. Zudem entwickle sich die Schule durch Zuzug und Wachstum im Schulbezirk zu einer überwiegend dreizügigen Grundschule.
Herzensangelegenheit in einem "liebenswerten Stadtteil"
Bürgermeister Klaus Schindling unterstrich die Bedeutung des Projekts aus Sicht der Gesamtstadt: „Mit dem Erweiterungsbau ist die Eddersheimer Grundschule für die zukünftigen Aufgaben und Herausforderungen gut gerüstet. So können auch weiterhin alle Grundschulkinder im gesamten Stadtgebiet in direkter Nähe zum Wohnort betreut und unterrichtet werden."
Nach der Vorführung ihrer Sanges- und Tanztalente richtete Schindling das Wort an die Kinder der Eddersheimer Schule. Der Erweiterungsbau sei für sie bestimmt, damit sie eine gute Ausbildung bekommen, und das in einer Schule, die mehr ist als nur eine Lehranstalt. Eine Schule, "die Euch Spaß macht und in der Ihr Euch viele Stunden Eures Lebens aufhalten könnt." Dies alles sei der Kommunalpolitik sehr wichtig, gerade in einem so liebenswerten Stadtteil wie Eddersheim.
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