Bekam im letzten Jahr die Hattersheimer Stadtbücherei einen großen Spendenscheck zur Anschaffung von neuen Medien in der Kinderbuchabteilung, so hatte man sich in diesem Jahr überlegt, diejenigen zu unterstützen, die in Hattersheim Asyl suchen. Elke Lentz, die sich für das Dekanat Kronberg in Hattersheim um Asylbewerber und ihre Nöte kümmert, war natürlich begeistert – und sie hatte auch gleich eine Idee. „Frau Lentz hat dann vorgeschlagen, unsere 'sportliche' Spende auch 'sportlich' einzusetzen“, schmunzelte Stephan Tille. „Sie hat vorgeschlagen, das Geld für Fälle zu verwenden, in denen für Asylsuchende Mitgliedsbeiträge in Sportvereinen gezahlt werden müssen oder aber in denen sie gerne einen Leseausweis in der Stadtbücherei hätten und dort Bücher ausleihen möchten. Der Zugang zu örtlichen Vereinen ist wichtig für die Integration und Zugang zur Bücherei ist wichtig, um etwa Arbeitsmaterialien zum Deutschlernen bekommen zu können. Wir möchten gerne dabei helfen, dass die Menschen bei uns auch wirklich 'ankommen' können – und wir möchten den Anreiz dazu geben, dass andere Hattersheimer auch hier in Hattersheim spenden, wir möchten quasi die Menschen hier aufrütteln, auch zu helfen.“
Elke Lentz hatte tatsächlich schon Anfragen von Asylbewerbern nach Sportmöglichkeiten. „Für sehr viele junge Flüchtlinge ist es wichtig, auch hier bei uns Sport betreiben zu können“, weiß sie aus ihrer Arbeit. Ein Beispiel dafür, wie positiv sich die Mitgliedschaft in einem örtlichen Sportverein auf die Integration und auf die Lebensqualität von Asylsuchenden auswirkt, ist Ibrahim Salih aus Eritrea, der zurzeit in Eddersheim lebt. Gabi Sellman, die sich in Eddersheim ganz besonders um Asylbewerber kümmert, hat dort dafür gesorgt, dass er beim Fußballclub Eddersheim mitspielen kann. Dort ist der freundliche und sympathische junge Mann bei allen seinen Mitspielern und auch bei seinem Trainer sehr beliebt – und Fußballtalent hat er ganz offensichtlich auch, ist also durchaus eine Bereicherung für seine Mannschaft. Wie stolz ihn das macht, ist ihm anzusehen.
Stephan Tille hat seinen großen Scheck an einem Donnerstagnachmittag in die Räume unter der evangelischen Kirche gebracht, in denen nicht nur Elke Lentz ihr Büro hat, sondern in denen auch wöchentlich Veranstaltungen für Asylbewerber stattfinden. Zum „Café Asyl“ kamen an diesem Tag etwa 30 Asylbewerber, um mit Ehrenamtlichen Deutsch zu üben. Alle grüßten ihn freundlich lachend, viele kamen auf ihn zu, um ihm die Hand zu reichen, ohne zu wissen, dass er gerade eine Spende vorbeigebracht hatte, sondern „einfach so“ und besonders höflich. „Das ist heutzutage schon bemerkenswert. Es ist vielleicht wirklich einfach notwendig, dass man diese Menschen mal persönlich kennenlernt, bevor man sie in eine unserer 'Schubladen' steckt“, war er von dem Respekt und der Herzlichkeit, die ihm hier ungefragt entgegengebracht wurde, beeindruckt und damit umso überzeugter, dass die Spende der „Mrs. Sporty“-Mitglieder „am richtigen Platz gelandet“ ist.
Ansprechpartner der „Flüchtlingshilfe im Main-Taunus-Kreis“ findet man auf der Homepage www.fluechtlinge-mtk.de Der Webauftritt „Willkommen – Flüchtlinge im Main-Taunus-Kreis“ ist eine gemeinsame Initiative des Runden Tisches „Viele Kulturen – eine Zukunft“ und wird koordiniert von Günter Adam (katholisches Bezirksbüro Main-Taunus) und Elke Lentz (evangelisches Dekanat Kronberg). Im Mai 2014 wurde ein „Fonds für Flüchtlingsarbeit“ gegründet, in den Spenden auf das Konto des Katholischen Bezirksbüros (IBAN: DE 2551 2500 0000 0221 2064, Stichwort: FfF oder Fonds Flüchtlingsarbeit) oder der Evangelischen Regionalverwaltung (IBAN: DE 4852 0604 1000 0410 0204, Verwendungszweck: Flüchtlingsberatung 36980300.20.2200) eingezahlt werden können.
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