Selbst versuchen, die Welt ein wenig friedlicher zu machen

Gedenkstunde zum Volkstrauertag am Ehrenmal auf dem Hattersheimer Friedhof

mpk

In seiner diesjährigen Rede zum Volkstrauertag erinnerte Bürgermeister Klaus Schindling insbesondere an die Opfer des Zweiten Weltkriegs. Über 60 Millionen Menschen wurden damals getötet. Die meisten Opfer gab es in der Sowjetunion: 27 Millionen Menschen verloren dort ihr Leben, ebenso mehr als sechs Millionen Juden, die von den Deutschen während der Schreckensherrschaft der Nationalsozialisten in einem Genozid ermordet wurden. "Das alles lässt es einem kalt über den Rücken fahren", so Schindling. Die Zahlen verdeutlichen unerbittlich, wie schnell menschliches Leben ausgelöscht werden kann, wenn Waffen, Gewalt und Hass im Spiel sind.

Gedanken an den Tod bekommen auch nochmal eine andere Qualität, wenn man im eigenen Umfeld damit konfrontiert wird. Im Familien- und Freundeskreis, aber auch im Bereich der beruflichen Kolleginnen und Kollegen. Schindling erinnerte daran, dass das Team der Hattersheimer Stadtverwaltung sich in diesem Jahr von drei Kolleginnen und Kollegen für immer verabschieden musste.

Es berühre einen nochmal mehr, wenn Menschen von einem gehen, die wir gut kannten und mit denen man gut befreundet war. Solche Schicksalsschläge sorgen besonders stark dafür, dass man die Endlichkeit menschlichen Lebens realisiert - und damit auch die Wichtigkeit eines menschlichen Umgangs miteinander zu Lebzeiten, geprägt von Hilfsbereitschaft, Toleranz, und Freundschaft. "Das Leben kann für uns alle so viele schöne Stunden bringen, wenn wir das beherzigen", stellte Bürgermeister Schindling fest, und äußerte in diesem Zusammenhang die Hoffnung und Erwartung, dass doch eigentlich auch alle Mächtigen dieser Welt erkennen müssten, welche schlimmen Gefühle man selbst und das eigene Umfeld durchleidet, wenn geliebte Menschen sterben.

Erneut unterstrich Schindling, was man selbst in der Hand hat, um die Welt ein wenig schöner zu machen. Er wolle damit nicht Jahr für Jahr "dieselbe Schallplatte abspielen", sondern immer wieder klar zum Ausdruck bringen, was er für so wichtig hält und was das einzige sei, was man auch im kleinsten Kreis zum Frieden auf Erden beitragen könne: Dass man in der eigenen Familie, im Freundeskreis, in der Nachbarschaft, in der Kommune und in den Vereinen eine warmherzige Menschlichkeit lebt, und dies damit auch beispielhaft den kommenden Generationen vorlebt.

"Wir alle sind Puzzlesteine, wir alle können etwas beitragen. Lassen Sie uns gemeinsam versuchen, diese Welt ein Stückchen besser zu machen", appellierte der Bürgermeister an die erfreulich zahlreich erschienenen Bürgerinnen und Bürger zur Gedenkstunde auf dem Hattersheimer Friedhof. Alle sollen sich eingeladen fühlen, jeden Tag aufzustehen und genau dies zu versuchen. "Dann möge der liebe Gott seine schützende Hand über uns halten, in diesem Jahr in der Weihnachtszeit und im nächsten Jahr."

Für die musikalische Untermalung der Gedenkveranstaltung zum Volkstrauertag sorgte in diesem Jahr die Chorgemeinschaft Hattersheim unter der Leitung von Hanna Serr. Zu Beginn brachte man "Blowin' in the Wind" von Bob Dylan aus dem Jahre 1962 zu Gehör, den Abschluss der Gedenkstunde markierten die Sängerinnen und Sänger mit dem Irischen Segenswunsch "Möge die Straße uns zusammenführen". Passend zum letzten Satz der Rede des Bürgermeister heißt es dort: "Und bis wir uns wiedersehen, halte Gott dich fest in seiner Hand." Bis zum nächsten Jahr, wenn wieder auf einem der Hattersheimer Friedhöfe der Opfer von Gewalt, Krieg, Völkermord und Terrorismus weltweit gedacht werden wird.

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