Die Verabschiedung von Heike Bülter, die nach 23 Jahren als Leiterin des Stadtteilbüros in den wohlverdienten Ruhestand geht, hätte insbesondere nach dem Willen der scheidenden Diplom-Pädagogin eigentlich ruhig in einem kleineren Rahmen an einem beschaulicheren Ort über die Bühne gehen dürfen. Doch das war schlicht und einfach nicht möglich: Zu große Spuren hat die 65-Jährige in der Siedlung hinterlassen, zu zahlreich war die Zahl derjenigen, die ihr in Person "Auf Wiedersehen!" sagen wollten. Ihr jahrelanger Kollege und Nachfolger als Stadteilbüro-Chef Ebrhard Roth erzählte, dass die Feier ursprünglich im Stadtteilbüro stattfinden sollte. Schnell jedoch wuchs die Zahl der Anmeldungen auf über 120 an, und so war klar: Der Platz dort wird nicht ausreichen.
Also wechselte man kurzerhand in die frisch sanierte Stadthalle, und wie sich am vergangenen Freitagnachmittag frühzeitig heraussstelle, war diese Lokalität keinesfalls zu ambitioniert: Die Stühle an den langen Tischen im großen Saal der Stadthalle waren bestens gefüllt mit Siedlungsbewohnern, Nachbarn und Wegbegleitern, und im Foyer tummelten sich an Stehtischen ebenfalls viele Gratulantinnen und Gratulanten, von denen einige später noch das Wort ergreifen sollten, darunter Bürgermeister Klaus Schindling. Aber auch dessen Vorgängerin Antje Köster sowie Vorgänger Hans Franssen kamen an diesem Tag in die Stadthalle, um sich gebührend von Heike Bülter zu verabschieden und sich für ihr Wirken zu bedanken.
Worte der Dankbarkeit und der Anerkennung
Der Hawobau-Vorsitzende Holger Kazzer charakterisierte Heike Bülter in seiner Rede als "selbstbewusste, unkonventionelle Frau" und eine "streitbare politische Person", wobei er die "Politik" in diesem Kontext als "Strukturen, Prozesse und Inhalte zur Regelung der Angelegenheiten eines Gemeinswesen" definierte, und nicht als ideologischen Diskurs oder Parteiengeplänkel. Bülter sei unbequem, herausfordernd, eine "echte Persönlichkeit" - und somit "in Summe ein wunderbarer Mensch", brachte es Kazzer auf den Punkt.
Seit 2012 befindet sich das Stadtteilbüro unter dem Dach der Hawobau, nachdem die anfängliche Trägerschaft des Caritasverband Main-Taunus für das Quartiersmanagement endete.
Großes Kino
Nicht ohne Grund wurde auf der Bühne der Stadthalle die große Leinwand heruntergefahren: Zur freudigen bis rührenden Überraschung leitete Svenja Keil die Präsentation einer zehnminütigen Video-Collage ein, pickepackevoll mit den Botschaften der vielen Menschen, die Heike Bülter gerne persönlich "Tschüss!" sagen wollten. Stolze 72 Videos galt es zusammenzuschneiden und so einen repräsentativen Bogen durch das gesamte Feedback zu schlagen, und dieser Kurzfilm wurde sodann den Besucherinnen und Besuchern der Abschiedsveranstaltung präsentiert. Heike Bülter war sichtlich bewegt und erfreut über die vielen bekannten Gesichter und die netten Botschaften, die sie auf diesem Wege zu Gesicht bekam. Und natürlich erhält Heike Bülter zusätzlich alle diese 72 Clips auch noch einmal in voller Länge, damit sie sich diese in aller Ruhe zu Hause zu Gemüte führen kann.
Der vergangene Freitagnachmittag in der Hattersheimer ließ keinen Zweifel daran, dass Heike Bülter in den letzten 23 Jahren viele Menschen berührt hat. Die Siedlung und die ganze Stadt werden sie vermissen - wünschen ihr aber auch einen fröhlichen Ruhestand. Und natürlich freut man sich auf jedes Wiedersehen in der Zukunft.
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