Taizé-Andacht zum Abschied

Pfarrer Ulrich Matthei verlässt evangelische Gemeinde Hattersheim zum Jahreswechsel

Diakonin Elke Lentz gestaltete den Taizé-Abschiedsgottesdienst für Pfarrer Ulrich Matthei.
(Fotos: A. Kreusch)

HATTERSHEIM (ak) – Nach etwas mehr als einem Jahr verabschiedete sich Pfarrer Ulrich Matthei, der seit Oktober 2014 eine halbe Pfarrstelle in der evangelischen Gemeinde Hattersheim betreute, am letzten Sonntag, dem vierten Advent, wieder aus seinem dortigen Dienst. Der 59-jährige Seelsorger wird ab dem neuen Jahr in Zeilsheim, wo er schon seit langer Zeit eine halbe Stelle innehatte, eine ganze Pfarrstelle antreten.

Weil sich aufgrund von innerkirchlichen Umstrukturierungen und neuer Pfarrstellenbemessungen, die den anderen „halben“ Pfarrer von Zeilsheim zu einem Wechsel nach Groß-Gerau bewogen, der Zeilsheimer Kirchenvorstand „mit überwältigender Mehrheit“ dafür aussprach, Ulrich Matthei in Zeilsheim mit einer ganzen Pfarrstelle zu betrauen, wird er seine halbe Stelle in Hattersheim nicht mehr weiterführen: „Aufgrund dieses Vertrauensbeweises habe ich mich entschlossen, meine Pfarrstelle in Hattersheim Ende dieses Jahres aufzugeben, um nach vielen Jahren einer Stellenteilung an dem Ort meinen Pfarrdienst zu versehen, an dem ich vor 26 Jahren begann“, schreibt er in seinen Abschiedsworten an die Hattersheimer Gemeinde auf der Homepage ww.evangelischeshattersheim.de. Er sei ausgesprochen froh und dankbar gewesen, als ihn der Hattersheimer Kirchenvorstand vor einem Jahr einstimmig in die halbe Pfarrstelle nach Hattersheim gewählt hatte und er habe auch vorgehabt, seine letzten Dienstjahre in Hattersheim zu verbringen, verrät er dort weiter. „Nun ist alles anders gekommen – aber in Hattersheim habe ich mich ausgesprochen wohlgefühlt“, bedankt sich Pfarrer Matthei sehr bei allen, die ihm in Hattersheim zur Seite standen, vor allem bei Herrn von zur Mühlen, Frau Penschuck, Herrn Muth, Frau Zeibekis und Frau Kuttke, die ihn neben dem Kirchenvorstand und der Mitarbeiterschaft „offen und ehrlich begleitet haben“. Er blickt auch dankbar auf die zwar kurze, aber vertrauensvolle Zusammenarbeit mit seinem Kollegen Pfarrer Johannes Kraus zurück.

„An dieser Stelle danke ich allen für das entgegengebrachte Vertrauen und bitte um Nachsicht, dass ich in dieser kurzen Zeit nicht allen Erwartungen gerecht werden konnte“, schreibt Matthei weiter. Obwohl er am zweiten Weihnachtsfeiertag noch einen Gottesdienst in Hattersheim leiten wird, wurde er am letzten Sonntag schon in einem musikalischen Taizégottesdienst, den Diakonin Elke Lentz gestaltete, von Dekan Dr. Fedler-Raupp verabschiedet. Zur Gemeinde in der gut besuchten Kirche hatten sich neben Vertretern des Kirchenvorstandes und Pfarrer Johannes Kraus auch Bürgermeisterin Antje Köster und Juliane Schaad, Pastoralreferentin der katholischen Kirche in Hattersheim, eingefunden.

Pfarrer Matthei erinnerte sich in der Andacht daran, wie er vor vielen Jahren mit 60 Theologen aus 30 Ländern in der Schweiz an einem ökumenischen Seminar teilnahm und von dort aus auch Taizé besuchte. Nach der Lesung von Diakonin Elke Lentz aus dem Lukasevangelium erzählte er von der faszinierenden Persönlichkeit von Bruder Roger. „Vor allem die dort gestellten einfachen Fragen blieben bei mir hängen: ,Was hat Gott mit dir vor?' oder auch ,Ist der Friede des Herrn schon bei dir angekommen?'“ In der Stille von Taizé habe er erfahren: „Gott kommt zuerst.“ Sei früher die Adventszeit vor allem eine Zeit zur Buße gewesen, so habe er von Bruder Roger gelernt, dass die Zeit vor Weihnachten vor allem eine Zeit der Erwartung sei, die wir alle auch mit schlichten Menschen wie etwa Maria teilen. „Maria hat im Magnificat beschrieben, wie die Machtverhältnisse durch die Geburt Jesu umgekehrt werden würden – was manchmal den Menschen unmöglich erscheint, Gott macht es möglich“, erklärte Matthei der Gemeinde, „und wir als Mittelsleute Gottes müssen ja auch gar nicht furchtsam sein, denn Gott kommt uns in Jesus Christus entgegen und macht uns frei.“

Dekan Dr. Martin Fedler-Raupp dankte Pfarrer Ulrich Matthei dafür, dass er in vielfältiger Weise der Gemeinde Gottes Liebe und Treue bezeugt hat. „Nicht alles, was ein Pfarrer so tut, ist offen ersichtlich, und ich freue mich, dass die Früchte seiner Arbeit hier in Hattersheim zu finden sind“, dankte Fedler-Raupp für den Dienst, den Matthei in Hattersheim geleistet hat, er bat die Gemeinde, diesen Dienst zu achten und auch weiterhin für Matthei zu beten.

Pfarrer Matthei sprach die Fürbitten des Gottesdienstes, mit denen er nicht nur für die gesamte Christenheit und die besonders Beladenen unter ihr, sondern auch speziell für die Hattersheimer evangelische Gemeinde darum bat, man möge stets einander beistehen und Wege finden, die Güter der Erde gerechter unter den Menschen zu teilen.

Zum Abschluss bedankte er sich noch einmal bei allen für ihre Mitarbeit. „Es tut mir gut zu sehen, dass die Gemeinde immer wieder gerne im Namen des Herrn zusammenkommt“, versicherte er, „und ich freue mich darauf, auch nachher in der Unterkirche Gelegenheit zu haben, mit allen noch einmal zu sprechen – in Zeilsheim werden Prädikanten oder Musikgruppen aus Hattersheim immer willkommen sein! Und ich bin ja dort auch nicht aus der Welt, sondern bleibe immer für Gespräche auch mit Hattersheimern offen!“

 

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