Zu viel Ruhe, zu wenig Glitzer

Triste Zeiten für Fastnachterinnen: Den Wilden Weibern Okriftel fehlen Umarmungen und das herzhafte Lachen

Die Vorsitzende der Wilden Weiber Okriftel (WWO), Daniela Heislitz, und ihre Mitstreiterinnen haben sich eine bunte Luftballon-Aktion für ihren Ort am Fastnachtsamstag ausgedacht.

„So ruhig und glitzerfrei war unser Januar noch nie“, bedauert Daniela Heislitz, die Vorsitzende der Okrifteler Wilden Weiber, „normalerweise glitzert bei uns um diese Zeit die Bettwäsche und alles im Bad.“ Für fastnachtliche Glitzerkostüme und fröhliche Schminke gibt es in diesem Jahr aber leider keinen Anlass für die Fastnachtsfrauen des Vereins – schon die beiden Comedy-Abende mit „Lili“, die im letzten Jahr im Haus der Vereine geplant waren, mussten ausfallen, genauso wie die eigentlich für den 8. Januar geplante erste Damensitzung. „An dem Abend hätten wir alle eigentlich um 19 Uhr wieder aufgeregt hinter der Tür des Hauses der Vereine gestanden, bereit für Einmarsch in den vollbesetzten Saal“, stellt sie sich vor, „in diesem Jahr haben wir nur alle zuhause ein Sektchen zum virtuellen Anstoßen bereit gehalten und daran gedacht, wie schön das immer ist.“

In der Facebook-Gruppe der Wilden Weiber kamen schon seit dem Mittwoch davor immer mal traurige Postings wie etwa „Heute hätten wir Generalprobe!“ oder „Jetzt würden wir die Bühne aufbauen!“, freitags davor wurde geschrieben: „Eigentlich wäre ich jetzt bei euch auf der Bühne, aber jetzt sitze ich hier zuhause auf dem Sofa.“

„Es fehlt uns Wilden Weibern wirklich, uns alle mal wieder herzlich zu drücken und miteinander anzustoßen“, bekräftigt Daniela Heislitz, „und auch allgemein wird das herzhafte Lachen in dieser Zeit vermisst, glaube ich. Es geht uns ja allen eigentlich gut, aber es fehlt doch die Lebensfreude, die die Fastnacht uns sonst in jedem Jahr gibt.“

Hoffen auf "Candy-Land" 2022

In normalen Jahren gibt es für die Wilden Weiber und für andere Fastnachter kein „Loch“ in der Stimmung nach Silvester. „Die tatsächliche Organisation unserer das Jahr über geplanten Sitzungen beginnt sonst immer sofort danach“, erzählt die Vorsitzende, „unser Motto stand ja schon seit dem letzten Jahr fest und unsere Mädels haben schon in unseren Ausschüssen an den Kostümen und an der Deko gearbeitet.“ Jetzt hoffen alle darauf, dass sie im nächsten Jahr die Bühne im Haus der Vereine unter der Überschrift „Candy-Land“ in einen großen, bunten Süßigkeitenladen verwandeln können. „Aber das ist ja auch noch gar nicht sicher, ob wir nächstes Jahr wieder so feiern können, wie man es von uns kennt“, ist Daniela Heislitz erst mal nur verhalten optimistisch. „Auch die Vereine werden unter dem Lockdown sicher leiden, so was hat ja auch was bequemes“, vermutet sie, „da ist es sicher gar nicht so einfach, das Vereinsleben wieder aufzunehmen und alle wieder aus der Lethargie zu reißen und zu motivieren.“ Auch bei vielen Wilden Weibern hat sich durch Kurzarbeit oder Home Office der Lebensrhythmus komplett geändert.

Zwar hat man bei den Wilden Weibern nicht die „Frauenpower“ für ausgeklügelte technische Lösungen wie Video-Konferenzen oder ähnliches, aber dennoch sind sie auch in der veranstaltungsfreien Zeit für alle Damen erreichbar, die sich für den Verein interessieren. „Man kann einfach über unsere Homepage www.w-w-o.de Kontakt zu uns aufnehmen“, sichert die Vorsitzende gerne zu, „fastnachtsbegeisterte Frauen jeden Alters werden bei uns immer gebraucht und sind uns –auch jetzt!- sehr willkommen.“

Selbstverständlich werden die Comedy-Veranstaltungen mit Lili nachgeholt, sobald das wieder erlaubt ist. „Das Hygiene-Konzept steht schon, und falls wir irgendwann wieder mehr als 70 Personen auf einmal im Haus der Vereine unterhalten dürfen, werden wir auch noch mehr Karten verkaufen.“

Für den Fastnachtssamstag haben sich die Wilden Weiber eine bunte Überraschung für die Okrifteler ausgedacht: „Weil ja der Narrenzug zum Hattersheimer Umzug sicher allen fehlen wird, werden wir unseren Ort mit mehr als 1.000 bunten Luftballons verschönern“, verspricht Daniela Heislitz, „damit die Fastnacht und das Lachen nicht in Vergessenheit gerät.“ Natürlich wurde die Aktion bei der Stadt angemeldet und die Ballons werden nach Aschermittwoch auch wieder eingesammelt. „Vielleicht sieht man sich dann ja mal im Ort“, freuen sich die Wilden Weiber eventuell dann Fastnachtsfreundinnen und -freunden auch einmal wieder „live“ zu begegnen.

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