Die Erste Vorsitzende der Sängervereinigung, Helgard Ritter, freute sich, nicht nur viele aktive, sondern auch einige passive Mitglieder des Vereins begrüßen zu dürfen. In einem kurzen Rückblick ließ sie ein für die Sänger schönes und bewegendes Jahr 2015 mit vielen Übungsstunden und auch einem gemeinsamen Probenwochenende Revue passieren und erinnerte sich gerne auch an gelungene Auftritte etwa beim Wäldchesfest, beim evangelischen Gemeindefest oder gar beim Kreis-Chorfest. „Bei diesem Fest hat der Saal ja buchstäblich getobt nach unserem Vortrag“, wusste Helgard Ritter zu erzählen. „Wir haben aber auch einige Seminare besucht, uns dort mit anderen Sängern ausgetauscht und viel gelernt, wir haben Ständchen gebracht und auch Abschied genommen – das Jahr ist so schnell vergangen! Heute wollen wir im festlichen Rahmen aktive und passive Mitglieder ehren und auch die höchsten Ehrungen unseres Vereins aussprechen!“
Gerne wies sie zuvor auf die nach den Ehrungen zur Verfügung stehende stattliche Kuchentheke an der Längsseite des Hauses der Vereine hin, sicher die längste Kuchentheke Hattersheims. „Die Kuchen haben unsere Mitglieder oder die Eltern unserer jungen Sänger gebacken – wir haben für Kaffee und Kuchen keine Preise festgelegt, nachher geht ein Körbchen herum und jeder kann so viel hineinlegen, wie er möchte“, erklärte sie das beim Sänger-Adventskaffee übliche Procedere.
Für langjährige passive Mitgliedschaft in der Sängervereinigung Okriftel konnten in diesem Jahr Dr. Dieter Kühnert (40 Jahre), Günter Tannenberger (50 Jahre), Edgar Müller (50 Jahre) und Dr. Josef Wolf (50 Jahre) geehrt werden. Günter Tannenberger und Edgar Müller nahmen ihre Ehrennadeln und Ehrungsurkunden gerne persönlich im Rahmen der Advents-Feier entgegen. Helgard Ritter freute sich sehr, dass Edgar Müller, obwohl er nie selbst gesungen hat, sich den Sängern so zugehörig fühlt, dass er dem Verein so lange schon die Treue hält. Von Günter Tannenberger weiß sie, dass er seit dem 1.1.1965 Mitglied im Verein und ein ganz großer Fan der Sänger ist, in seiner Zeit als Vorsitzender des Okrifteler Carneval Club Mainperle entstand eine enge Zusammenarbeit zwischen beiden Vereinen. Tannenbergers Ehefrau Angie singt seit 28 Jahren aktiv bei den Okrifteler Sängern, wohl auch daher ist Günter Tannenberger gerne bei jeder Veranstaltung der Sänger dabei. „Solche passiven Mitglieder sind für einen Verein genauso unerlässlich wie die aktiven Mitglieder“, erklärte die Vorsitzende überzeugt.
Bei der Sängervereinigung Okriftel ist es schon lange Brauch, dass diejenigen aktiven Sängerinnen oder Sänger, welche in den wenigsten Singstunden gefehlt hatten, ebenfalls geehrt werden. Im Jahr 2015 hatte Angelika Pinkes nur ein einziges Mal gefehlt – dafür erhielt sie brausenden Applaus! Ebenfalls mit viel Beifall bedacht wurden Gerburg Martinek, die nur vier Stunden gefehlt hatte, und Marita Müller, die nur fünf Mal fehlte. Bei den Männern war in diesem Jahr Manfred Friedrich für nur eine Fehlstunde zu ehren, Karl Hartmann hatte zwei Mal gefehlt und Alois Gartenmayer, Dr. Gerd Martinek sowie Gerd Müller fehlten je drei Mal. Alle zusammen erhielten für ihre Singstunden-Disziplin viel Beifall. Jeder weiß, wie schnell man heutzutage mal „etwas anderes vorhat“.
Nach diesen ersten Ehrungen sammelten sich alle aktiven Sänger auf der Bühne, um gemeinsam wunderschön „Freu‘ dich Erd- und Sternenfeld“ und „Als die Welt verloren“ unter der Leitung der Zweiten Dirigentin Gerburg Martinek vorzutragen.
Höchste Ehrungen
„Wenn wir sie nicht hätten“ heißt die höchste Ehrung der Okrifteler Sänger für verdiente Mitglieder, mit ihr wird der „Blaue Orden“ verliehen. Diese Ehrung wird nicht aus dem Ärmel geschüttelt – in jedem Jahr wird der neue Ordensträger in geheimer Wahl von den bisherigen Ordensinhaberinnen und -inhabern gewählt. In diesem Jahr erhielt Helmuth Freyer diesen „Orden des höchsten Lobes“, er betreut die Homepage und ist auch als „bester Grillmeister des Vereins“ bekannt.
Der Orden „Ritter vom Goldenen Rechen“ wird als höchste Auszeichnung von der Sängervereinigung Okriftel nun schon seit 1965 an Personen, die über viele Jahre herausragende Leistungen ehrenamtlich, unentgeltlich und uneigennützig für die Allgemeinheit erbringen, verliehen. In diesem Jahr hatte der extra zu diesem Zweck bestehende Wahlausschuss des Vereins sich entschieden, diese Auszeichnung an Helga Weimar zu vergeben. Die Laudatio auf die neue „Ritterin“ hielt der selbst dem Wahlausschuss angehörende Friedhelm Gutenberger und er erklärte gerne, warum Helga Weimar der „Goldene Rechen“ verliehen wurde: „Helga hat 14 Jahre lang dem Vorstand der evangelischen Matthäusgemeinde geholfen, sie trägt seit vielen Jahren den Gemeindebrief aus, hat ihn viele Jahre lang sogar selbst geschrieben. Helga Weimar ist Gründungsmitglied unseres Frauenchores und singt auch heute noch aktiv. Zwischen 1998 und 2009 war sie in verschiedenen Positionen im Vorstand unseres Vereins tätig. 2009 übernahm sie dann sogar den Vorsitz der Sängervereinigung, als der damalige Vorsitzende überraschend zurücktrat. Hätte sich Helga Weimar damals nicht spontan für die Übernahme dieser Aufgabe entschieden, wage ich zu behaupten, dass es die Sängervereinigung heute vielleicht nicht mehr gäbe. Auch im Sängerkreis Main-Taunus ist Helga Weimar aktiv. Für den ökumenischen Besuchsdienst war sie lange bei der Betreuung von Okrifteler Seniorinnen und Senioren im EVIM tätig. Als die Diakoniestation Hattersheim und Kriftel Demenzhelfer suchte, die mit Diplom ausgebildet werden sollten, nahm sie an der Schulung teil und betreute dann von 2011 bis 2013 jeden Montagnachmittag im „Kaffee Pusteblume“ demenzkranke Menschen. Ja, es gäbe sicher noch mehr zu erwähnen!“ Die Okrifteler Sänger bedachten die Laudatio und natürlich auch die so gelobte Helga Weimar mit sehr viel Beifall. Auch die Hattersheimer Bürgermeisterin Antja Köster, die gerne zum Kaffeetrinken beim Adventsnachmittag der Sänger vorbeigekommen war, versäumte es nicht, bewundernde Worte an Helga Weimar zu richten, besonders das Engagement in der Dementen-Betreuung rang ihr großen Respekt ab.
Ehrungen für aktive Mitgliedschaft
Für 25 Jahre aktive Mitgliedschaft konnte in diesem Jahr Brigitte Hacker, die im ersten Sopran der Sängervereinigung singt, geehrt werden. Herbert Grill singt seit 40 Jahren aktiv im zweiten Tenor. Willi Kilb singt gar seit 65 Jahren im ersten Tenor der Okrifteler Sänger, er war 19 Jahre, als er in den Verein eintrat – dafür erhielt er nicht nur wie die beiden vorhergenannten Urkunden und Ehrennadeln von seinem Verein und vom Kreissängerbund (überreicht von dessen Vorsitzenden Hans-Joachim Schmidt), sondern auch ganz besonders viel Applaus aus dem inzwischen voll besetzten Saal. Nach einer Kaffeepause wurde der Kinder- und Jugendchor Springflower auf die Bühne gebeten. Der Jugendchor der Sängervereinigung hatte im vergangenen Jahr sehr viele Auftritte und hat auch jetzt in der Vorweihnachtszeit ein volles Programm. Unter der Leitung von Manfred Krieger sang der Sängernachwuchs fröhlich „Mein allerschönster Weihnachtsbaum“ und „Fröhliche Weihnacht“.
Von den jungen Sängern konnte Hans-Joachim Schmidt 17 im Namen des Hessischen Sängerbundes für dreijährige Mitgliedschaft bei den Okrifteler Sängern ehren, sie erhielten eine Anstecknadel und ein Handtuch, der Verein bedachte sie mit einer Urkunde und einer Tasse. Weitere fünf Mitglieder des Chores „Springflower“ sind schon 5 Jahre Mitglied bei der Sängervereinigung – sie erhielten von ihrem Verein ebenfalls eine Urkunde und ein kleines Präsent.
Nachdem die jungen Sänger noch einmal ihr Können auf der Bühne bewiesen hatten, kam der Nikolaus ins Haus der Vereine, er las aus seinem dicken Buch zunächst eine lange und sehr schöne Geschichte vor und beschenkte dann die Nachwuchssänger. Zum stimmungsvollen Abschluss des Nachmittages trafen sich noch einmal alle Mitglieder der Sängervereinigung Okriftel auf und – weil oben nicht genügend Platz für alle war – auch vor der Bühne, es wurde gemeinsam vielstimmig „Leise rieselt der Schnee“ gesungen.
