Dabei hatte der TVH allen Grund, ihn zu feiern, wie der Erste Vorsitzende des Vereins, Bernhard Weber, in seiner Ansprache betonte: „Dein Engagement war der Grundstein dafür, den Judosport in Hattersheim zu etablieren und auszubauen, 40 Jahre Judosport in Hattersheim sind auch gleichzeitig 40 Jahre sportliches Engagement und ehrenamtliche Tätigkeit mit Kindern und Jugendlichen durch Gerhard Schweigert!“ Für diesen besonderen ehrenamtlichen Einsatz wurde Gerhard Schweigert an diesem 14. Mai 2012 auch vom Hessischen Judo-Verband gebührend geehrt. Uwe Gerisch, der Referent für das Prüfungswesen im HJV, verlieh ihm den 5. Dan – eine besondere Ehrung, die im Judosport nicht viele erreichen. Der Schwarze Gürtel, den Uwe Gerisch ihm zusammen mit einer Urkunde überreichte, trägt nun fünf goldene Balken, den Namen „Gerhard“ und die japanischen Zeichen für Judo eingestickt, Gerd Schweigert band ihn noch im Laufe der Feier um.
Gerhard Schweigert hatte mit 18 Jahren während seines Sport-Studiums mit dem Judosport angefangen. Für sein Zweites Staatsexamen hat er dann als Referendar an der Heinrich-Böll-Schule in Hattersheim eine Untersuchung gestartet, wie man Kindern im Alter von 10 bis 12 Jahren diese Sportart am besten beibringen kann, zu dieser Zeit vor 40 Jahren gab es darüber noch keine wissenschaftlichen Ausarbeitungen und auch keine Literatur. „Da kann ich mich gut erinnern, es gab an der Schule natürlich noch keine Judo-Matten und es gab auch keine Judo-Anzüge für die Kinder, das musste ich mir damals alles zusammenleihen,“ schmunzelt Schweigert heute, wenn er an die Zeit zurückdenkt. „Aber es hat wohl allen viel Spaß gemacht, die Eltern der Judo-Kinder von damals sind dann nach der Examensprüfung auf mich zugekommen, ich soll doch damit weiter machen.“ Also hat Gerhard Schweigert einen Sportverein in Hattersheim gesucht, bei dem Judo als Sport auch willkommen war. „Da bin ich dann hingegangen und habe gesagt: Ihr habt Volleyball, ihr habt Handball – wollt ihr nicht auch eine Judo-Abteilung aufmachen?“ Er wurde in den TVH aufgenommen und im Herbst 1973 wurde dann von ihm – mit Unterstützung des damaligen Ersten Vorsitzenden Hans Keller – eine Judo-Abteilung im Verein gegründet. Vom harten Steinboden der Aula der Heinrich-Böll-Schule konnte die Abteilung ab 1980 dann ihr Training in die Sporthalle der HBS verlegen.
Waren es zu Anfang etwa 40 aktive Judoka im TVH, die von Gerhard Schweigert trainiert wurden, so sind mittlerweile fünf Trainer und etwa 120 Judoka in dem Hattersheimer Turnverein aktiv. Fünfmal in der Woche gibt es zweistündige Judo-Trainingseinheiten. Der Sportlehrer Gerd Schweigert trainiert noch immer zweimal pro Woche die Erwachsenen Judoka des Vereins, er macht aber auch am Wochenende Kraft- und Lauftraining, um sich fit zu halten. Viele seiner Judo-Schützlinge kommen ebenfalls aus der HBS. „Da wurde und werde ich dann angesprochen: Schweigert, du machst doch Judo – wo ist denn das? Und dann kommen die hierher“, erzählt er zufrieden. Er ist Lehrer mit Leib und Seele, im Grunde tut er alles, was er im Verein macht, auch für seine Schule und seine Schüler. Einige der Schüler von vor vielen Jahren saßen nun im weißen Judo-Anzug wieder vor ihm in der Reihe der Gratulanten. „Zum Teil sind diejenigen, die als Jugendliche bei mir angefangen haben zu trainieren, heute honorige Männer – Ingenieure und Ärzte“, freut sich Schweigert. „Ich glaube ein bisschen, manche trainieren das auch heute noch, weil sie sich sagen, der Schweigert macht das ja auch immer noch.“
Wenn Gerd Schweigert in zwei Jahren in Pension geht, will er gerne alles „geregelt“ haben, auch ohne ihn soll die Judo-Abteilung des TVH weiter gedeihen und ausgebaut werden. „Die Trainer, die jetzt nachkommen, haben alle schon den 1. Dan und machen das alles klasse“, berichtet er stolz. „Sie werden sich auch in Zukunft weiterbilden und auf Wettkämpfen und bei Prüfungen weitere Dans erreichen, da bin ich sicher.“
Den im Namen des gesamten Vereins gesprochenen abschließenden Worten der Rede des Ersten Vorsitzenden des TVH, Bernhard Weber, an Gerd Schweigert kann man sich dennoch nur anschließen: „Wir bedanken uns sehr herzlich für deine Leistung und Arbeit im Verein und hoffen, dass du bei bester Gesundheit bleibst und noch lange als Abteilungsleiter an deinem Lebenswerk arbeiten kannst.“
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