Der Präsident des Lions-Clubs Hochheim-Flörsheim, Alexander von Renz, begrüßte die Konzertbesucher in der gut besetzten Kirche. Seine besonderen Grüße galten den Ehrengästen Pfarrer Markus Schmidt als Hausherrn, Bürgermeister Dirk Westedt sowie dem Stadtverordnetenvorsteher Egbert Opheys und seinem Flörsheimer Kollegen Wolfgang Odermatt, der selbst Mitglied im Lions Club ist. „Ich danke besonders Pfarrer Markus Schmidt für seine stetige Gastfreundschaft und würde mich freuen, wenn der Lions Club Hochheim-Flörsheim auch im nächsten Jahr sein Benefizkonzert wieder in der Hochheimer Kirche veranstalten dürfte“, sagte von Renz.
„Der Lions-Club Hochheim-Flörsheim gehört als Teil der internationalen Lions-Organisation der größten privaten Hilfsorganisation der Welt an. Unter dem Motto ,We serve – wir dienen' beteiligten wir uns an internationalen, nationalen, regionalen und örtlichen humanitären Hilfsprojekten für bedürftige Menschen sowie an den Bemühungen um Völkerverständigung“, machte von Renz den Auftrag und die Tätigkeiten des Lions Clubs deutlich. Er stellte dar, dass vor Ort viele Projekte unterstützt werden, wie zum Beispiel die Elterninitiative „Kleine Reblaus“ an der Weinbergschule und zusammen mit der Arbeitsgemeinschaft Alt-Hochheim die historisch korrekte Instandsetzung des Kriegerdenkmals 1870/71 in der Mainzer Straße.
Als ständige Projekte werden das Antoniushaus in Hochheim sowie in Flörsheim die KJG Wicker und die Spielvereinigung 09 Flörsheim unterstützt. Zudem engagiert sich der Club am Runden Tisch Asyl in Hochheim. Die Finanzierung der Spenden erfolgt durch die Benefizkonzerte. Alexander von Renz bedankte sich bei allen Konzertbesuchern und Sponsoren: „Die vereinnahmten Beträge gehen zu 100 Prozent in die sozialen Projekte des Lions Clubs. Ich danke dafür unseren Sponsoren und besonders dem Publikum des Konzertes. Durch Ihre Treue zu unserer Konzertveranstaltung und Ihren Beitrag ermöglichen Sie die Finanzierung unserer Hilfsprojekte“, betonte von Renz.
In einer Schweigeminute gedachten danach alle Konzertbesucher der Opfer der Terroranschläge von Paris. Unter den Opfern befanden sich auch Angehörige des Lions-Partnerklubs aus Charenton. Abschließend kündigte Alexander von Renz das Mainz-Wiesbadener Bläserensemble unter der Leitung von Artur F. Wendt an und wünschte allen Besuchern ein schönes Konzert.
Das 1987 gegründete Mainz-Wiesbadener Bläserensemble trat in der Hochheimer Kirche in 14-köpfiger Besetzung auf und spielte ein vielfältiges Programm aus Orchester- und Solostücken. Die erfahrenen Musiker gruppierten sich um ihren Dirigenten und künstlerischen Leiter, Artur F. Wendt, der ein herausragender Musiker und Dirigent ist. Er spielte über zwanzig Jahre als Konzertmeister im Philharmonischen Orchester des Staatstheaters Mainz und im Bayreuther Festspielorchester und ist Dozent am Konservatorium in Mainz. Charakteristisch für das Repertoire des Ensembles waren kontrastreiche Musikstücke mit einer Stilvielfalt in der Instrumentierung.
Als Künstler wirkten unter anderem mit: Susanne Gimm & Ulrike Woll – Flöte, Raphael Winter & Elena Maasem – Oboe, Ulrich Mentzner & Veronika Voß – Klarinette, Kerstin Seyb – Horn, Gregor Krieg & Bettina Geyer – Fagott, Johannes Kellermann – Trompete, Michael Pausch – Posaune und Lars Voorgang – Orgel.
Zu Beginn spielte das Ensemble in großer Besetzung die Petite Suite Gauloise op. 90 für Oktett und Flöte (1888) von Théodore Gouvy (1819–1898) mit den Sätzen 1. Introduction et Menuet, 2. Andante (Aubade), 3. Ronde de nuit, 4. Tambourin. Bereits bei diesem Kammermusikstück zeigte sich die Klangvielfalt des Bläserensembles. Komponist Gouvy war Franzose mit deutschen Wurzeln. Musikalisch lassen sich deutsche und französische Elemente seinem Stück zuordnen: von deutscher Seite die Ernsthaftigkeit, in französischer Tradition die Prägnanz, das Gespür für die Farbgebung der Instrumente.
Lars Voorgang führte danach das Solostück für Orgel „Andante réligieuse“ von François Clément Théodore Dubois (1837–1924) auf. Der Komponist wirkte unter anderem als Organist an der Madeleine, ein wichtiges Amt als Organist an einer großen sinfonischen Orgel in Paris. Voorgang ist unter anderem als Organist in Wiesbaden tätig und überzeugte mit seinem ausdrucksvollen und präzise nuancierten Orgelspiel.
Der junge Oboen-Solist Raphael Winter spielte in der Folge die Stücke „La cigale et la fourmie“ – die Grille und die Ameise – nach der Fabel von Lafontaine und das Wiegenlied „Berceuse“, beide von Antal Doráti (1906–1988) aus dem Zyklus „Cinq pièces pour le hautbois solo“ (1980). Winter führte selbst in die Geschichte von der faulen Grille und der fleißigen Ameise ein und interpretierte das lautmalerische Stück mit hoher technischer Perfektion und einem Gespür für Ausdruck und Akzente.
Nach diesem Solostück bot das gesamte Ensemble ein konzertantes Stück von Claude Arrieu (1903–1990) mit den Sätzen I Moderato, II Moderato, III Andante, IV Cantabile, V Allegro risoluto dar. Die Kompositionen Arrieus werden – ebenso wie die Werke Strawinskis – dem Pariser Neoklassizismus des 20. Jahrhunderts zugerechnet. Als weiteres Solostück spielte Orgelmusiker Voorgang aus der Suite gothique op 25 von Léon Boellmann. Die von ihm intonierte Toccata ist der letzte und bekannteste Satz der Suite. Sie gehört zu den populärsten Stücken der Orgelliteratur. Eine motorische Spielfigur in der rechten Hand treibt das Stück voran, im Pedal erklingt das Thema der Toccata. In einem konstanten Crescendo reizte Voorgang die Lautstärke der Orgel vom leisen Beginn bis zur maximalen Klangfülle im stürmischen Ende aus.
Zum Abschluss des Konzertes kam das Divertissement op 36 in F – Dur für zehn Blasinstrumente von Emile Bernard (1843–1902) mit den Sätzen I Andante Sostenuto, II Allegro Vivace, III Andante zur Aufführung. Das Stück begann zunächst ruhig und bot Raum für solistische Passagen der einzelnen Instrumente. Im zweiten Satz schritt sie schnell voran und erforderte höchste dynamische Konzentration. Der Finalsatz begann mit einem Motiv für Fagott solo, dem alle anderen Instrumente folgten. Ein schnelles Allegro führte zum Ende des ausdrucksvollen Stückes.
Das präzise Zusammenspiel der Musiker und die Qualität der Darbietungen ergaben einen besonderen Hörgenuss. Das Publikum dankte es den Interpreten mit langanhaltendem Applaus, der eine Zugabe bewirkte. Mit seinen Darbietungen hatte das Mainz-Wiesbadener Bläser-Ensemble einen interessanten Einblick in die große Musiktradition der feinen Kammermusik in Frankreich gegeben.
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