Das Vogelnest ist wieder geöffnet Nach fast fünf Jahren: Aussichtspunkt im Regionalpark ist seit dem 3. Juli wieder für die Öffentlichkeit zugänglich

Von links nach rechts: Landschaftsarchitektin Bettina Mackiol vom Regionalpark, Regionalpark-Geschäftsführer Kjell Schmidt, Landrat Michael Cyriax und der Geschäftsführer der GRKW, Dr. Mathias Bausback.

Nach fast fünf Jahren: Aussichtspunkt im Regionalpark ist seit dem 3. Juli wieder für die Öffentlichkeit zugänglich

Ein außergewöhnliches Bauwerk steht auf dem höchsten Punkt des Kiesgrubengeländes Silbersee und ist in der Landschaft seit seiner Erschaffung im Jahr 2001 von weit her sichtbar: die Aussichtskanzel Vogelnest als Erlebnispunkt des Regionalparks RheinMain. Die Anlage der Darmstädter Architekten Karle & Buxbaum stellt mit ihrer auffälligen, einem natürlichen Nest nachempfundenen Architektur ein Symbol für das – nach Beendigung des Kiesabbaus – hier entstehende Natur- und Vogelschutzgebiet dar. Große, unregelmäßig angeordnete und sich kreuzende Stahlrohrstangen bilden die Astgabeln. Diese tragen über bewegliche Gelenke das eigentliche Nest, eine Plattform in 7,5 Metern Höhe. Erklimmt man über die 40 Stufen der Wendeltreppe die Plattform, hat man in der Tat das Gefühl in einem Nest geborgen zu sein: Acht versetzt und gekippt angeordnete Holzringe umschließen den Raum bis zu zwei Meter hoch. Durch die spezielle Anordnung entstehen Sehschlitze, die einen weiten Ausblick sowohl auf die Kiesgrube als auch die Landschaft rundherum erlauben. Gleichzeitig sind die Besucher hinter den Nestringen verborgen, störende Einflüsse auf die Tierwelt des künftigen Naturschutzgebietes werden vermieden.

Zwischenzeitlich war das überwiegend in Holzbauweise errichtete Vogelnest „in die Jahre“ gekommen und musste aufgrund von Sicherheitsvorkehrungen 2016 komplett geschlossen werden. Kjell Schmidt, Geschäftsführer des Regionalparks RheinMain, und Dr. Mathias Bausback, Geschäftsführer der GRKW, war es ein persönliches Anliegen, das Bauwerk wieder der Öffentlichkeit zugänglich zu machen und so begannen die Planungen hierzu bereits Anfang 2019. Zunächst musste die Finanzierung der Wiederherstellung gesichert werden. Schnell konnten hierfür Erste Kreisbeigeordnete Claudia Jäger, Kreis Offenbach, als Aufsichtsratsvorsitzende der Regionalpark Ballungsraum RheinMain GmbH und Landrat Michael Cyriax als Aufsichtsratsvorsitzender der Regionalpark RheinMain Pilot GmbH sowie der GRKW mbH gewonnen werden. Cyriax begründet die Unterstützung des Projekts mit der Bedeutung des Erlebnispunktes: „Das Vogelnest ist eine der markantesten Landmarken im Regionalpark. Es schafft nicht nur Weitblick, sondern zeugt auch von Weitblick: Wenn wir solche Attraktionen erhalten, leisten wir einen wichtigen Beitrag zur Stärkung von Naherholung und Umweltbildung in unserem Kreis und unserer Region.“ Finanziell unterstützt wurde das Projekt zudem durch die Fraport AG und das Land Hessen. Die Gesamtkosten des Projektes betrugen circa 150.000 Euro, davon hat die Regionalpark Dachgesellschaft mit Unterstützung der Fraport AG und des Landes Hessen 60.000 Euro übernommen.

Auch unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit mussten die tragenden Holzstangen durch wetterbeständigen feuerverzinkten Stahl ersetzt werden, allerdings ohne die markante Optik des Vogelnests zu beeinträchtigen. Die tragenden Stahlrohrstangen mit einem Gewicht von fast fünf Tonnen mussten aufwändig mit einem Teleskopkran von der mit den Stahl- und Metallbauarbeiten beauftragten Firma Hahner Technik vor Ort in Position gebracht und gleichzeitig die alten Holzstangen demontiert werden. Durch die Firma Krogmann, die bereits 2001 die Herstellung und Montage der Ringe übernahm, wurden die acht Ringe in Viertelkreissegmente aufgeteilt und angeliefert. Mit zwei Teleskopkranen wurden die einzelnen Segmente in Position gebracht, um als Nestringe mit einem Durchmesser zwischen sieben und neun Metern und einem Gesamtgewicht von mehr als zwei Tonnen montiert zu werden.

Nach erfolgreicher Abnahme ist das Bauwerk nun, nach fast fünf Jahren, seit dem 3. Juli wieder der Öffentlichkeit zugänglich. Pünktlich zu den Sommerferien kann so auf der Aussichtskanzel die großräumige Aussicht über die Hochheimer Ebene bis nach Mainz genossen und die Flora und Fauna des Naturschutzgebietes beobachtet werden. Selbstverständlich sollten hierbei die aufgrund der Corona-Pandemie erforderlichen Verhaltensregeln beachtet werden: Das Betreten der Kanzel ist bis auf weiteres nur bis zu fünf Personen gleichzeitig gestattet, der Treppenaufgang darf nur jeweils von einer Person oder Personen des eigenen Haushalts betreten werden und der Mindestabstand von 1,5 Metern ist einzuhalten.

Noch keine Bewertungen vorhanden


X