Drei Schulzweige – eine Schule

Tag der offenen Tür zeigte breites Spektrum der Krifteler Weingartenschule

hb/vdL

Die Weingartenschule in Kriftel präsentierte sich am Samstag, 22. November, etwa 1.000 Besucherinnen und Besuchern als lebendige kooperative Gemeinschaft. Am Tag der offenen Tür wurde ein umfassender Einblick in alle Facetten der WGS von Mint-Fächern und digitalen Projekten über Fördermaßnahmen bis hin zu sprachlichen und sozialen Angeboten gegeben.

Für Fräulein Dragomir, das neue Schulmaskottchen der Weingartenschule (WGS), wären die eisigen Temperaturen von -5° am Samstag, den 22. November, lebensbedrohlich. Agatha, wie die Eidechse heißt, ist ein Wechselblüter und braucht es im ersten Stock der Biologie-Abteilung kuschelig warm. Besucher stören sie kaum, schließlich wird sie regelmäßig vor staunenden Augen in ihrem Terrarium gefüttert. „Beeren und lebendige Heuschrecken sind ihre Lieblingsspeise“, erklärte Biologie-Lehrerin Lena Tonne Jung und Alt.

Der Tag der offenen Tür lockte rund 1000 Besucher an. Präsentationen, Experimentierstationen und Informationsstände boten ein abwechslungsreiches Programm. Was man von außen nicht sah: die unzähligen Helfer, die diesen Tag vorbereitet hatten. Stellvertretend für viele das Engagement einiger Schüler der Lateinklasse G8, die früh am Morgen Brote mit römischem Käse für die Besucher schmierten. „Dafür sind sie extra früher aufgestanden“, lobte Studienrätin Susanne Böhm. Ein bemerkenswerter Einsatz für eine vermeintlich „tote Sprache“.

Lobenswertes Engagement

Ein zentraler Bestandteil des Tages waren die Schulführungen. In Gruppen von bis zu 20 Personen wurden Interessierte durch die verschiedenen Abteilungen geführt. „Eine Führung kann bis zu einer Stunde dauern, die Eltern haben viele Fragen“, berichtet einer der Schulführer aus der G8b. Besonders naturwissenschaftliche Räume und Schnupperstunden stießen auf großes Interesse, ebenso wie der Stellenwert der Sprachen an der WGS.

Schüler wie Mark aus der R10c, der geduldig Chemieversuche erläuterte, zeigten, wie sehr sie ihre Schule schätzen. „Die Schule gibt mir viel, da möchte ich auch etwas zurückgeben“, betonte er. Stellvertretender Schulleiter Alexander Heyd lobte die Identifikation der Jugendlichen mit ihrer Schule: „Wir sind auf einem hohen Level, was Mitmachen und Teilhabe der Schüler betrifft. Die Begeisterung der Schüler bleibt konstant, das freut uns sehr.“

Eltern und Interessierte

Vor der Schule gaben Familien wie die Schumanns aus Hattersheim ihren positiven Eindruck von dem Infoabend weiter. Tochter Magdalena soll künftig die WGS besuchen, so der Wunsch der Familie. Auch Familie Müller aus Kriftel, deren Sohn bereits die Schule besucht, lobte die sympathische Ausstrahlung, das breite Angebot und die Gesprächsbereitschaft von Schulleiter Dr. Richter und seinem Team am Infoabend. Ein zentrales Thema war die Frage nach freien Plätzen: „Es wird ein Lotteriespiel“, befürchtete Frau Schumann.

Weitere Besucherinnen, wie Frau Thompson oder Frau Sivander, betonten den guten Ruf der Schule, die moderaten Klassengrößen von durchschnittlich ca. 26 Schülern und die gute technische Ausstattung beispielsweise mit Beamern in allen Klassenzimmern. Auch die Nachmittagsbetreuung und die vielen AGs kamen gut an. Viele Familien waren von der freundlichen Atmosphäre in der Schule und der geduldigen Beratung angetan.

Ehemalige und Fördermaßnahmen

Auch zahlreiche Ehemalige nutzten den Tag, um an ihrer alten Schule vorbeizuschauen. Realschulzweigleiter Frank Sommerhoff freute sich über ehemalige Schüler wie Armin, 18, und Abdel, 19, die gute Erinnerungen an ihre WGS-Schulzeit haben. „Positives Miteinander, keine Diskriminierung“, lautete ihr Fazit. Ex-Schülerinnen wie Nele und Taina treffen sich nach eigener Aussage regelmäßig mit ihrem alten Deutschkurs in ihrer Freizeit. Sie lobten die „gute Connection“ zu ihrer Lehrerin.

Für Schüler, die besondere Unterstützung benötigen, stehen Fördermaßnahmen bereit. Hauptschulzweigleiterin Nicole Faller und Kollege Ivo Reichert stellten Unterstützung wie beispielsweise Schreibförderung in den fünften Klassen vor.

Berufsorientierung mit VR

Auch der späteren Zukunft wird an diesem Tag eine frühe Tür geöffnet. Oberstudienrat Basel Mirza zeigte den Interessierten, mit wem die WGS kooperiert und welche Firmen Ausbildungsplätze anbieten. Je früher die Kinder anfangen, sich für ihre eigene Zukunft zu interessieren, desto besser für sie und die Ausbildungssituation in unserem Land. Stichwort Facharbeitermangel. Es hätten sich schon viele Eltern auch heute schon für das Morgen ihrer Kinder interessiert. Kinder und Eltern erhielten mit VR-Brillen Einblicke in Unternehmen. „Man sieht so seinen zukünftigen Arbeitsplatz virtuell – eine Vorstufe zur Betriebsbesichtigung“, erklärte Mirza. Solche Veranstaltungen würden regelmäßig angeboten und leisteten einen wichtigen Beitrag zur späteren Ausbildung. „Damit kann man gar nicht früh genug anfangen“, so sein Resümee.

Mitten im MINT-Zentrum

Besonderes Highlight war der naturwissenschaftliche Bereich. Aufgrund von vielen entsprechenden Projekten wurde die WGS vor kurzem offiziell zu einem MINT- Zentrum ernannt. Kinder experimentierten in Chemie, Physik und Biologie, begleitet von Schülern, die assistierten und die Experimente erklärten. In Chemie wurden Flüssigkeiten gemischt, Farben verändert oder Energie mithilfe einer sogenannten Zitronenbatterie erzeugt.

Die Physik präsentierte über 20 Versuchsanordnungen. Oberstudienrat Christian Büchi erklärte Experimente geduldig auf Augenhöhe. Viele Mädchen zeigten großes Interesse an technischen Angeboten. Die Schule legt großen Wert auf geschlechterneutrale MINT-Förderung. Das kommt bei den Müttern an. „Sich einfach mal trauen – das ist das Geheimnis“, erläuterte Physiklehrer Marco Silvestri, der zudem Wettbewerbsleiter bei „Jugend forscht“ ist.

Auch die Biologieabteilung zog die Besucher in ihren Bann. Neben dem Maskottchen Agatha konnten Kinder unter anderem Modelle des menschlichen Körpers zusammenbauen. Schüler wie Benjamin platzierten Organe mit Eifer, während seine Eltern interessiert zusahen.

Digitale Medienkompetenz

Die WGS setzt auch auf digitale Prävention: Das Projekt Medienkompetenz, geleitet von Rektor Markus Preis soll Jüngeren den sicheren Umgang mit sozialen Medien vermitteln. Themen wie Cybermobbing, verantwortliches Nutzen der Schul-iPads, Sexting und Hate Speech werden altersgerecht behandelt. Besonders Mädchen profitierten von der Sensibilisierung für diese Risiken, lobten viele Interessierte.

Vielfältiges Rahmenprogramm

Auch die Eltern zeigten großes Engagement. Im Eltern-Café, organisiert von der Elternbeiratsvorsitzenden Melanie Hirt, fand selbstgebackener Kuchen reißenden Absatz begleitet von dem perlenden Klavierspiel von Musiklehrer Jan Szymanski. Auch WGS Devotionalien verzeichneten starke Nachfrage: „T-Shirts und Hoodies laufen so gut, dass wir mittlerweile Onlinebestellungen anbieten“, berichtet Michaela Brands vom Förderverein.

Für musikalische Unterhaltung sorgte die Schulband unter Leitung von Musiklehrer Stani Malkeev. Mit Hits von ABBA bis Bruno Mars begeisterten sie das Publikum in der Aula, das den Auftritt mit viel Applaus honorierte.

Vorteil drei Schulzweige

Die WGS ist eine kooperative Gesamtschule mit drei durchlässigen Schulzweigen. Schüler werden nach der 10. Klasse entlassen und erhalten eine fundierte Vorbereitung auf weiterführende Schulen. Gymnasialzweigleiterin Nicola van de Loo erklärte: „Wir haben drei Schulen unter einem Dach. Ab der fünften Klasse besuchen die geeigneten Kinder zum Beispiel einen eigenständigen Gymnasialzweig – klein, aber fein.“

Die Dreiteilung überzeugte viele Eltern, da sie individuelle Förderung und fundierte Vorbereitung leichter ermöglicht. Die Schule lege Wert auf akademische Leistungen ebenso wie auf soziale und persönliche Entwicklung, wie Schulleiter Dr. Christoph Richter hervorhob.

Zukunftsaussichten

Viele Familien äußerten den Wunsch, ihre Kinder an der WGS einzuschulen. Aufgrund der Vorgaben der Schulbehörde würden Schüler aus dem Main-Taunus-Kreis bevorzugt aufgenommen – so Dr. Richter. „Vielleicht entscheidet am Ende ja das Losverfahren.“

Kommentare

Der Inhalt dieses Feldes wird nicht öffentlich zugänglich angezeigt.
Sicherheitsprüfung
Diese Frage hat den Zweck zu testen, ob Sie ein menschlicher Benutzer sind und um automatisierten Spam vorzubeugen.
Bild-CAPTCHA
Geben Sie die Zeichen ein, die im Bild gezeigt werden.


X