Die Sonne brennt heiß auf den Sandboden der Arena. Ein muskulöser Gladiator tritt ein, Helm und Dreizack in der Hand, das Gesicht hinter dem Visier verborgen. Aus den Rängen dröhnt tosender Applaus, Metall kreischt auf Metall, als die Klingen aufeinandertreffen. Kaum ist der erste Kampf vorbei, kracht ein Fallgitter, und ein Tiger stürmt in die Arena, faucht und wirbelt Staub auf. Das Publikum johlt, der Atem stockt. Dann rauscht plötzlich Wasser herein, die Arena verwandelt sich in ein wogendes Bassin. Schiffe liefern sich eine dramatische Seeschlacht - und die Spannung erreicht ihren Höhepunkt: Der Boden bebt, Rauch steigt auf, und am Horizont erhebt sich der Vesuv. Feine Asche rieselt vom Himmel, die jubelnden Ränge verstummen, und man steht allein im Zwielicht der untergehenden Stadt. Zum Glück nur ein virtuelles Erlebnis.
So begann der ungewöhnliche Schulausflug der Weingartenschule Kriftel in die Frankfurter Raumfabrik. Begleitet wurde die Klasse G9a von Lateinlehrerin Nicola van de Loo und Klassenlehrer Torsten Vetter. In der Ausstellung „Die letzten Tage von Pompeji“ tauchten die Schüler mitten hinein in die antike Welt - mit Virtual-Reality-Brillen, riesigen 360-Grad-Projektionen und spektakulären Spezialeffekten.
Im VR-Kino wurden die Jugendlichen zu Gladiatoren, kämpften, staunten, erschraken und fühlten sich wie echte Römer. „Ich konnte kaum glauben, wie echt alles aussah – besonders als der Tiger kam“, berichtete Amelie begeistert.
Doch die VR-Arena war nur der Anfang: In den nachgebauten Straßen Pompejis konnten die Jugendlichen den Alltag der Menschen erleben, römische Häuser und Alltagsgegenstände entdecken und die Spannung spüren, als die Katastrophe unaufhaltsam näher rückte.
Der Höhepunkt: das 360-Grad-Panorama des Vesuvausbruchs. Rauch, Donner und glühende Lava füllten den Raum, und für einen Moment vergaßen alle, dass sie nur Zuschauer waren. Statt trockener Jahreszahlen erlebten die Schülerinnen und Schüler hautnah, wie der Vesuv alles Leben in Pompeji auslöschte – mit Staunen, Schreckmomenten und Gänsehaut.
„So lebendig war Geschichte noch nie“, meinte Olivia, beim Verlassen der Ausstellung. „Es war super, mittendrin zu sein und alles aktiv mitzuerleben“, fand Mitschüler Paul. Und Klassenlehrer Torsten Vetter brachte es auf den Punkt: „Ein solches Erlebnis kann unser Klassenzimmer nicht bieten – Geschichte berührt, wenn man sie erlebt, statt sie nur zu lernen.



Kommentare