Team Vogelschutz stellt Jahresbericht vor

Im neuen Jahr 2024 will man sich verstärkt mit großen und kleinen Vogelfans austauschen

Das Team Vogelschutz bei der Übergabe des Jahresberichts an die Verwaltung. Von links: der Ersten Beigeordneten Franz Jirasek, Peter Krüger, Martin Mohr, Heiner Tecklenburg (sitzend), Torsten Horn (stehend) und Richard Hilgart.

Mindestens einmal im Jahr trifft sich das Krifteler Vogelschutzteam - bestehend aus dem Vogelschutzbeauftragten Peter Krüger und seinen Kollegen Heiner Tecklenburg und Richard Hilgart – mit dem Ersten Beigeordneten Franz Jirasek, Bauamtsleiter Martin Mohr und Torsten Horn vom Grünflächenamt im Rathaus zum Informationsaustausch in Sachen Vogelschutz. Das Team bedankte sich für die konstruktive, auch finanzielle Unterstützung durch die Gemeinde im abgelaufenen Jahr. „Wir sind mit viel Spaß und Leidenschaft bei der Sache. Wir fänden es aber wichtig, noch besser informiert zu werden, in Sachen Einrichtung von Baustellen, Neupflanzungen und Pflanzenrückschnitt“, äußerte Peter Krüger abschließend. „All das nimmt auf die Vogelwelt Einfluss und da würden und können wir uns für eine vogelfreundliche Neubepflanzung einbringen.“

Der Erste Beigeordnete Franz Jirasek nahm die Bitte gerne auf. Er nutzte die Gelegenheit, dem Team erneut für das große ehrenamtliche Engagement zu danken, das nicht selbstverständlich sei. „Wir sind froh, dass wir Euch haben“, betonte er. Die Gemeinde tue viel für Insekten und Vögel, gerade in den letzten Jahren mit der Anlage von Wildstaudenbeeten und der extensiven Mahd von Wiesenflächen. Hier sei man aber für jeden weiteren Vorschlag dankbar und offen, so Jirasek.

75 Kilogramm Sonnenblumenkerne

Rund 150 Nistkästen werden, verteilt über das gesamte Gemeindegebiet, vom Team Vogelschutz regelmäßig kontrolliert und sauber gehalten. An drei Futterstationen verfütterten die Vogelexperten im vergangenen Winter 75 Kilogramm Sonnenblumenkerne. Auch die zurzeit stattfindende Fütterung, erweitert um einen neuen Säulenfutterspender in der Nähe der Fitnessinsel im Freizeitpark, werde sehr gut angenommen und sei notwendig, um die Singvögel im Überlebenskampf zu unterstützen, berichteten sie.

Die aufwendige Reinigung und Prüfung der Kästen bestätige jedoch den anhaltend negativen Trend der Belegung und damit den Rückgang von Singvogelarten, was unter anderem mit dem Rückgang von Insekten und von Rückzugsgebieten (unter anderem durch „Steingärten“) zu tun hat. 2023 waren wie im Vorjahr etwas weniger als ein Drittel mit Vogelfamilien besetzt.

Dass sich in einer steigenden Zahl der Nistkästen der in vielen Regionen Deutschlands vom Aussterben bedrohte Gartenschläfer für den Winterschlaf einnistet, sei etwas ganz Besonderes, so Krüger. „Wir haben in Kriftel sehr viele Gartenschläfer, warum, wissen wir nicht. Durch das Projekt ‚Spurensuche Gartenschläfer‘ im Bundesprogramm Biologische Vielfalt wird bundesweit der kleine Bilch erforscht, um den Gartenschläfer als heimische Tierart in Deutschland vor dem Aussterben zu bewahren. Unsere Zahlen haben wir dort bereits hinterlegt. So manche benachbarte Kommune des Kreises hätte gerne mehr von diesen kleinen Bilchen“, so Krüger augenzwinkernd.

Nach wie vor sehr erfreulich sei die gute Entwicklung der Steinkäuze, so Krüger: „Kriftel hat unverändert im Kreis eine der größten Populationen. In der gesamten Region ist die Obstbaugemeinde mittlerweile auch in den Sozialen Medien als Steinkauz-City bekannt.“ Schon seit Jahren arbeite man mit der AG Eulen MTK zusammen. Ein sehr erfolgreiches Projekt war der Aufbau einer gebietsübergreifenden Standortdatenbank über Google Maps. „So können wir leicht erkennen, wo Niströhren sind, wie sie angenommen werden und Kolleginnen und Kollegen zum Beispiel Schäden an Niströhren schnell und einfach melden“, berichtete das Vogelschutzteam im Rathaus. Auch sonst habe an vielen Stellen die moderne Technik Einzug gehalten: Eine Wildkamera werde auch diesmal wieder im Umfeld einer Röhre zur Tierbeobachtung angebracht.

Steinkäuze, Gartenschläfer und Fledermäuse

Die Zahl von 25 Jungkäuzen, die 2023 beringt wurden, bestätige die kontinuierliche Betreuung auf hohem Niveau, so der Vogelschutzbeauftragte stolz. Erneut gab es jedoch Brutverluste durch Marder. Hier sollen Marderschutzröhren ausprobiert werden. Die Röhrenbetreuung wurde seit Beginn in 2015 mit vier Röhren auf aktuell 20 Brutröhren zuzüglich vier Ausweichröhren ausgebaut. Diese sind zwischenzeitlich flächendeckend über die gesamte Krifteler Gemarkung verteilt. „Aktuell sind nur kleine Anpassungen im Bestand geplant“, so Krüger.

Weitere „Einsätze“ hatte das Team bei der Reinigung von Nistkästen für die Gartenrotschwänze, für die zurzeit im Zusammenhang mit dem Baugebiet „Am Krifteler Wäldchen“ ein Monitoring läuft. Nist- und Fledermauskästen wurden am Hochbehälter angebracht. Das Krifteler Vogelschutzteam unterstützte außerdem den NABU bei der Rekultivierung und Erhaltung von geschützten Flächen im Kreis. Im laufenden Jahr möchten sie den Nisthöhlenbau in der Weingartenschule und Lindenschule unterstützen, erste Kontakte sind aufgebaut.

Künftig möchte das Team verstärkt den Austausch mit großen und kleinen Vogelliebhabern suchen. Ein Vortrag auf Einladung des Kulturforums zum Thema „Was macht eigentlich der Vogelschutzbeauftragte?“ war im vergangenen Herbst sehr gut angekommen.

Peter Krüger wünscht sich für 2024, dass in der „mit alten Apfelsorten bestückten Obstbaumwiese“ am Ortseingang aus Richtung Zeilsheim, „ein tolles Biotop und Kleinod“, abgestorbene Bäume zeitnah ersetzt werden und eine zusätzliche Wiesenmahd stattfindet, damit Steinkäuze bei der Mäusejagd freie Sicht haben. „Und ein wenig mehr Verständnis in der Bevölkerung für Wild- und Jungtiere, die man nicht einfach anfassen und denen man nicht nachjagen sollte“, sagte er im Rathaus-Gespräch. Im gemeinsamen Lebensraum müsse für alle „Platz“ sein.

Wer sich bei diesen „vielfältigen, inspirierenden, schönen Aufgaben“ in der Natur einbringen möchte, so Krüger, kann gerne Kontakt über die E-Mail vogelschutz-kriftel[at]gmx[dot]de mit dem Team aufnehmen.

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