Ganz bunt soll die Welt wieder werden

Die Bischofsheimer Ferienspiele sind in ihre erste Woche gestartet - die Söhne der Buntmalerin im Erbstreit

Bunt soll die Welt sein, so viel steht fest. Es ist der Arbeitsauftrag an die rund 60 Ferienspielkinder im Bischofsheimer Jugendhaus, dafür zu sorgen, dass die Farben zurückkehren in der ergrauten Welt des Transparents, das an der Wand des Jugendhauses aufgezogen ist. Täglich verdienen sich die Kinder in den zwei Wochen, die ihnen dafür zur Verfügung stehen, durch das Erfüllen von Aufgaben, ein paar Farbtöpfchen. Diese sind von außen erst einmal allesamt gleich schwarz. Welche Farbe am Ende des Ferienspieltages zum Ausmalen der nächsten Felder auf dem Transparent zur Verfügung steht, klärt sich erst beim Öffnen der Döschen.

Rund um die Ausgangsszenarien hat die Teamergruppe um Dominik Endert eine Vorgeschichte gewoben, die natürlich hundertprozentig stimmt, jedenfalls in dem Moment, wenn die Kinder morgens das Jugendhausgelände betreten. Diesmal geht es um die „Geschichte der Buntmalerin". Die Idee dahinter: Die Buntmalerin, die bisher für die farbenfrohe Welt gesorgt hat, übergibt ihr Amt an ihren ältesten Sohn. Dessen Bruder findet die Bevorzugung des anderen gar nicht gut und färbt sämtliche Farben im Atelier grau und schwarz. Das müssen die Ferienspielkinder nun heilen, mit jeder gelösten Tagesaufgabe kehrt eine Farbe mehr zurück, sechs bis acht Dosen pro Tag werden so geöffnet, bis die rund 70 Elemente ausgemalt sind.

Die Farben der verschiedenen Töpfchen werden am Ende des Tages von einigen der Kinder auf das Transparent mit dem vorgezeichneten Bild aufgetragen. Das zwölfköpfige Betreuerteam achtet darauf, dass alle Kinder sowohl beim Abarbeiten der Tagesaufgaben, als auch beim Malen gleichberechtigt zum Zuge kommen. Seit Januar hatten Endert und Lena Schneider am Konzept der zwei Wochen gebastelt, die Ideen niedergeschrieben und die Einkäufe getätigt. Einige feste Element gehören, aufgrund der großen Beliebtheit, seit langem schon zum Ablauf der Ferienspiele. So ist der Mittwoch immer der Ausflugstag. Nach dem Besuch der Saarburg in der ersten Woche, bei dem die Kinder an einem Aktivprogramm der Einrichtung teilnahmen und in die Welt der Römerzeit eintauchten, folgt am kommenden Mittwoch der beliebte Ausflug nach Bingen zum dortigen Wasserspielplatz.

Angebote, einige Stunden unterwegs zu verbringen, gibt es eine ganze Reihe. So geht es gleich zweimal zur Boulderhalle nach Mainz-Mombach, bereits am Montag besuchten Kinder die Bischofsheimer Streuobstwiese und sammelten die abgefallenen Früchte ein. Der Raunheimer Wald mit seinem Tiergehege und dem Waldspielplatz gehört ebenso zu den angebotenen Ausflugszielen wie etwa Radtouren in die nähere Umgebung, so z.B. der Mainspitze. Am heutigen Donnerstag ist traditionell eine Übernachtung im Jugendhaus eingeplant. Den Abend gestalteten die Kinder mit einer Party, Spielen und Kinderdisco. Am Freitagmorgen endet die besondere Nacht mit einem gemeinsamen Frühstück.

In und um das Jugendhaus herum gibt es neben den „Buntmaler“-Aufgaben wie gewohnt jede Menge Angebote zum Basteln und Spielen. Am Dienstag etwa wurden im Jugendhaus Luftballons zu Lampions umfunktioniert, ein Kronkorken-Memory stärkte das Gedächtnis. Draußen hat das Spielmobil geöffnet und bietet allerlei Spiele und Materialien zur Auswahl. Neu in diesem Jahr – die Frühbetreuung für Kinder, deren Eltern zeitig aus dem Haus müssen, findet erstmals ebenfalls im Jugendhaus statt, bisher waren die Kinder so lange im benachbarten Kindergarten untergebraucht. Immerhin18 Kinder sind dafür in der ersten Woche angemeldet, der Preisaufschlag von zehn Euro für die Betreuung ist ein wahrer Spottpreis, zumal es für die frühen Kinder auch ein Frühstück gibt.

Gruppenangebote sind ein Chorprojekt und ein Schwarzlichttheater. Das macht nicht nur Spaß, sondern sichert für den Abschlusstag am Freitag kommender Woche auch interessante Programmpunkt für die Präsentation vor den Eltern. Der übliche donnerstägliche Besuch der Feuerwehr, die mit Schaumteppich und Wasserdusche für Badespaß auf dem Spielgelände vor dem Jugendhaus sonst für einen Höhepunkt der Ferienspiele sorgt, entfällt diesmal, weil die Brandschützer nicht genügend Personal vorbeischicken können.

In der zweiten Woche stockt Endert sein Team um einen 13. Betreuer auf, weil dann auch ein paar Kinder mehr dabei sein werden. Eine Fluktuation von Jahr zu Jahr gibt es zwar in beiden Gruppen – Teamer wie Kinder – doch die hält sich in Grenzen, berichtet der Projektleiter, der selbst schon seit einigen Jahren dabei ist. „Die meisten Kinder, die nicht mehr dabei sind, müssen aufhören, weil sie die Altersgrenze erreicht haben“, betont Endert.

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