Die Haltestelle am Friedhof wird sicher am meisten von älteren Menschen gebraucht und benutzt. Dort sollte ein „Dach überm Kopf“ vor Wetterkapriolen schützen, bittet

Sosehr wir uns alle gefreut haben über den wonnigen, sonnigen Wonnemonat Mai, so genau wissen wir, dass ein Landregen dringend notwendig gebraucht wird. Jaja, aber nicht ausgerechnet dann, wenn ich grad was vor hab.

So werden viele von uns gedacht haben. Auch ich.

Als ich aber am Dienstag, so gegen Mittag, von Süden nach Bischofsheim hereinkommend, die dicken schwarzen Wolken am Himmel sah, wusste ich mich vor einem eventuellen Schauer und Gewitter innerhalb meines faradeyschen Käfigs gut aufgehoben.

Während ich am Friedhof vorbeifuhr, sah ich aus dem Augenwinkel die gegenüberliegende Bushaltestelle. Ich hätte sie ebenso wenig wahrgenommen, wie all die tausend Male, die ich schon dran vorbei gefahren bin, hätte dort nicht eine alte Dame auf dem Bänkchen ihres Rollators sitzend auf die 72 gewartet.

Als ich an der Volksbank vorbeifuhr, wollte die dicke Wolke über mir am Himmel ihr Wasser nicht mehr für sich behalten. Urplötzlich schüttete es „wie aus Eimern“.

Gut so! Endlich! Doch wieder nicht genug, das langt der Landwirtschaft schon wieder nicht, sinnierte ich.

Jetzt fiel mir die alte Dame auf dem Rollator wieder ein. Für sie war der Schutt sicher mehr als ausreichend. Sie wird pitschenass geworden sein. Sie musste an der Bushaltestelle ausharren, auch wenn gegenüber, an der Friedhofshalle, vielleicht sogar eine Unterstellmöglichkeit ist. – Der Busfahrer hätte sie dort nicht gesehen und wäre vorbeigefahren.

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