Logo als bleibendes Vermächtnis

Vorklassen-Lehrerin Anna Katharina Güldner verließ Mangold-Schule

BISCHOFSHEIM (gus) – Eine nicht ganz klassische Lehrerinnen-Laufbahn endete mit dem vergangenen Schuljahr an der Georg-Mangold-Schule. Mit 58 Jahren verabschiedete sich die Vorklassen-Lehrerin Anna Katharina Güldner jetzt aus dem Schuldienst und trat in die Ruhephase ihrer Altersteilzeit ein.

Als Quereinsteigerin fand „Anne“ Güldner 1991 den Weg in die Bischofsheimer Grundschule. Die Sozialpädagogin verließ dafür ihren Arbeitsplatz in der Erziehungsberatungsstelle in Rüsselsheim, wo sie hauptsächlich mit Jugendlichen und ihren Eltern zu tun hatte statt mit Kindern. Als Fachlehrerin für die Vorklassen hatte sie seither mit allen jenen Kindern zu tun, die zwar schulpflichtig, aber noch nicht reif genug für die erste Klasse waren, oft auch wegen sprachlicher Probleme.

Bedauert hat sie den Wechsel nach Bischofsheim nie. „In der Schule ist man näher an den Kindern dran und kann die Fortschritte sehen“, erläutert Güldner. Ihre Aufgabe ist es, die jeweils bis zu 20 Schüler innerhalb eines Jahres für den Wechsel in die erste Klasse reifen zu lassen. Das klappt eigentlich in jedem Fall.

„Jedes Jahr denkt man, dass es bestimmt schwieriger wird, dem ist dann allerdings nicht so“, betont Güldner, dass ihre Aufgabe im Laufe der Zeit keineswegs komplizierter wurde, wie man denken könnte. „Allerdings mag es sein, dass es doch mehr unkonzentrierte Kinder gibt als früher.“

Neben der sprachlichen Förderung von Kindern, für die Deutsch nicht die Muttersprache ist, gehören die soziale Reifung, die Steigerung der Wahrnehmungsfähigkeit und das Erlernen von Regeln zu den Zielen der Vorklassen.

Güldner war auch entscheidend beteiligt am Aufbau der Zusammenarbeit zwischen den Bischofsheimer Kitas und der Grundschule. Es begann 2005 mit dem zweijährigen „Tandem“-Projekt mit der Kita Parkweg, einem begleiteten hessischen Modellversuch. „Das war der Beginn einer interessanten Arbeit, heute gibt es mit allen Kitas eine vertrauensvolle Zusammenarbeit“, sagt Güldner. Dies wurde schließlich in einen entsprechenden Kooperationsvertrag gegossen.

An der Mangold-Schule war Güldner neben ihrer Fachlehrerinnen-Aufgabe als Personalrätin aktiv und kann auch mit der Zeichenfeder umgehen. Letztere Kompetenz verhalf der Mangold-Schule zu ihrem bis heute gültigen Logo. „Da hätte ich mir die Rechte dran sichern sollen“, hadert Güldner im Scherz mit einer verpassten Einnahmequelle zur Aufbesserung der Rente.

Sie wird auch so zurechtkommen. Mit ihrem Mann hat sie schon vor Jahren ein Häuschen in Frankreich erworben – dort, in der Nähe von Avignon, wird sie sich nun häufiger aufhalten. „Frankreich ist mein zweites Zuhause, jetzt kann ich mein Französisch verbessern“, ist Güldner über die gewonnene Freizeit durchaus froh. Allerdings warten demnächst auch Aufgaben als Oma auf die 59-Jährige. Die Dornheimer Neu-Pensionärin wird verfolgen, wie es schulpolitisch weitergeht mit dem Modell Vorklasse. Sie empfiehlt dringend, die Vorklassen beizubehalten, „sie bieten die Chance, sehr strukturierten Unterricht zu machen“.

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