Die „Mai-Köichla“ waren im Nu weggeputzt

Viel Bewegung im Saal beim Egerländeer Maitanz mit 110 Teilnehmern im Bürgerhaus

Nach dem Einzug unter den Klängen des Egerländer Marschs präsentierten sich die 27 Trachtenträger dem Publikum.  (Foto Steinacker)

BISCHOFSHEIM (vb/es) - Der Egerländer Maitanz am vergangenen Samstag (7.) im Bischofsheimer Bürgerhaus stand unter dem Motto „Brauchtum und Sitten erhalten, Neues gestalten“.


Das gilt vor allem für die bei größeren Veranstaltungen im Jahreskreis, den Mai- und Kirchweihtanz der Egerländer Gmoi z"Bischofsheim, denn wichtige Ereignisse werfen ihre Schatten voraus: Die 1952 gegründete, immer noch über 200 Mitglieder zählende Gmoi feiert im Jahr 2012 ihr 60-jähriges Bestehen!

So beschloss der Vorstand, bereits für den Maitanz, auch „Maikranzl“ genannt, Neues zu wagen und engagierte die 12-Mann-Blaskapelle „Böhmähranka“ (der Name weist auf die Kronländer Böhmen/Mähren hin). Die Musiker reisten aus Weilburg-Dauborn an, brachten Trompeten, Zugposaunen und Flügelhörner mit und zum Einmarsch der 27 Trachtenträger unter Vorantritt der Fahne den schmissig gespielten Egerländer Marsch.

Bis auf eine kurze Pause gegen 21 Uhr erlebten dann 110 Mouhmen, Vettern, Freunde und Gönner der Gmoi böhmische Blasmusik vom Feinsten, wie sie nicht nur die tanzfreudigen Egerländer mögen. Heimatliche Weisen, aus dem Repertoire der gmoi-eigenen Singgruppe gut bekannt, wurden eifrig mitgesungen.

Die Stimmung im festlich dekorierten Bürgerhaus entwickelte sich prächtig. Der berühmte Funke war übergesprungen - von Anfang an.

Doch vorher begrüßte Karl Unger vom Dreiergremium des Vorstands die Gäste, hieß willkommen und freute sich über die Anwesenheit auswärtiger Delegationen, so Vüarstäiha Edi Fenkl von der Gmoi z"Kelsterbach. Er hatte neun Trachtler mit!

Dr. Herfried Stingl, Kreisvorsitzender des BdV (Bund der Vertriebenen) und Gattin aus Groß-Gerau waren da, Hans Mohr vom BdV aus Dornheim, von der SL (Sudetendeutschen Landsmannschaft) Helmut Brandl aus Stockstadt und last but not least Jakob Schmidbauer mit Frau vom befreundeten Gebirgstrachtenverein „Almarausch“ aus Rüsselsheim.

Bedauerlicherweise verhinderte eine Auslandsreise diesmal den Besuch der Ortsprominenz um Bürgermeister Bersch, doch Karin Wehner, Mitglied im Gemeindevorstand, vertrat die Herren würdig, tanzte fleißig und bekam einen Blumenstrauß. Ein Extra-Gruß ging an Ehrenvüarstäiha Willi Hein und seine Mouhm Traudl.

Als weitere Neuerung sollten heuer in der Tanzpause versuchsweise „Mai-Köichla“, ähnlich den beliebten Kirwa-Köichlan zum Kauf angeboten werden. Doch, oh Schreck, sie waren im Nu ausverkauft und gingen weg wie die bekannten warmen Semmeln, was allgemein bedauert wurde. Fazit: Mehr Mut bei der Bestellmenge. Das heimatliche Hefegebäck, kalorienreich belegt mit Mohn, Quark, Powidl und Streuseln wird von allen Besuchern immer wieder gerne gekauft und gegessen, egal ob im Mai oder Oktober.

Ein wahrhaft bunter Strauß heimatlicher Musikstücke und Tanzweisen war es schließlich, den die zwölf jungen, engagierten Musiker der dritten Egerländer Generation, wie sie selbst sagen, boten. Nach der Feststellung „Wir sind Kinder von der Eger“, dem unvermeidlichen „Schornsteinfeger von Eger“und „Hinter den Böhmischen Bergen“, - um nur einige zu nennen, kam die Aufforderung „Fliege mit mir in die Heimat“, gefolgt von der wichtigen Frage „Kannst du Knödeln kochen, frag" ich schon seit Wochen“ und - ganz wichtig - „Ei Moiderl, wou hast denn Dei" Liegerstatt?“

Zum 46. Hochzeitstag ehrten die Musiker Vüarstäiha Schöniger und Mouhm Marianne mit dem „Mariannen-Walzer“ - eine nette Geste! Nach einem gekonnt geblasenen Trompetensolo erfreuten die Musiker kurz vor 22 Uhr noch mit einem musikalischen Ausflug nach Mexiko. Mit flotten Klängen, Sombreros und zwei Flügelhörnern mischten sie sich unter die Tanzenden. Ein wirklich kurzweiliges Programm, mit dazwischengestreuten Witzen, kleinen Späßen und Gaudi bis zuletzt. Nur zögerlich leerte sich gegen 22.45 Uhr der Saal.

Die Kapelle „Böhmähranka“ unter der musikalischen Leitung von Axel Knapp und Jens Maushake verabschiedete sich mit dem Marsch „Hoch Heideggsburg“.

Die Egerländer und ihr Freundeskreis dürfen sich freuen: Am 15. Oktober 2011, zur Kaiserkirwa, gibt es ein Wiedersehen. Bereits heute ergeht eine herzliche Einladung der Egerländer Gmoi an alle Volksmusikfreunde aus Bischofsheim und Umgebung (Termin bitte vormerken).

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