Ein Zirkus mit 450 Künstlern

Beim Projekt der Clowns Pom und Pitz in der Mangold-Schule wurden alle Schüler beteiligt

BISCHOFSHEIM (me) – In die Zirkuswelt einzutauchen und einmal im Rampenlicht zu stehen – das ist für viele Kinder ein Traum. Um dies zu ermöglichen, startete die Georg-Mangold-Schule zum zweiten Mal in der vergangenen Woche ein pädagogisches Zirkusprojekt mit dem Zirkus Pompitz.

 

Gegründet wurde der Zirkus von dem Clown Pom und dem Zauberer Pitz – der gelernter Sozialarbeiter ist –, die unabhängig voneinander ihre Karrieren begannen, sich bei einem Zirkusprojekt kennenlernten und von da an gemeinsame Wege gingen. 2003 hoben sie den Zirkus Pompitz aus der Taufe und sind seitdem in Kindergärten, Schulen, Gemeinden und anderen Einrichtungen unterwegs, um Kindern die besondere Zirkusatmosphäre nahezu-bringen.
Sie arbeiten mit pädagogischem Fachpersonal zusammen, das sich auf die Arbeit mit Zirkustechnik spezialisiert hat. Dabei wecken sie das kreative Potential, das in den Kindern steckt, ob als Clowns, Jongleure, mutige Fakire, Zauberer, Bodenakrobaten, auf dem Drahtseil oder auf großen Laufkugeln – bei ihnen sind die Kinder die Stars. Dieser Zirkus macht mutig – mit Spiel, Spaß und Spannung. 
Das Ziel der Projektwoche mit dem Zirkus war die Stärkung der Persönlichkeits- und Sozialkompetenzen aller Schüler. „Es ist erstaunlich, dass selbst die größten Störenfriede im Unterricht bei den Zirkuspädagogen still sitzen und zuhören“, sagte die Schulleiterin Helga Boosch. „Unsere 450 Kinder stehen alle einmal bei einer der Aufführungen auf der Bühne.“
In einer zwei- bis dreistündigen Vorstellung trat die jeweilige Gruppe von rund 100 bis 120 Kindern mit ihrem eingeübten Programm auf. Sie stehen aber nie gleichzeitig auf der Bühne, außer bei der Verabschiedungsminute am Ende, wie im richtigen Zirkus. Jedes Programm hat eigene Nummern, Kostüme und Lightshows, es wird aber ganz bewusst auf Tiere verzichtet.
Die Schülerinnen und Schüler spielen in klassenübergreifenden Gruppen eine vorher in der Projektgruppe eingeübte Zirkusnummer, dabei sind ältere mit jüngeren Kindern gemischt, da die älteren Kinder die jüngeren unterstützen und ihnen auch helfen können. Bei den Vorführungen sind natürlich auch die jeweiligen Lehrer/innen dabei. Es gibt sogar eine Fakirgruppe, und natürlich wollen alle Kinder erst mal Fakir sein.
Aber die Zirkuspädagogen besprechen im Vorfeld mit den Klassen, was alles gemacht wird und schaffen es, die Kinder von den Zirkusnummern zu überzeugen, die für sie am besten geeignet sind. Die Kostüme werden auch vom Zirkus gestellt, gegen einen Unkostenbeitrag. Die Vorstellungen am Freitag und Samstag waren öffentlich. Nach den Erfahrungswerten der Zirkusleute kommen rund 300 Zuschauer, was in Bischofsheim bei jeder Vorstellung erfüllt wurde: Die Sporthalle war gut gefüllt und die Stimmung super.
Das Zirkuszelt war die Turnhalle. Um von den Jahreszeiten unabhängig zu sein, nutzt der Zirkus Pompitz Turnhallen, Aulen, Gemeindehäuser, bringt die ganze Ausstattung – unter anderem eine höhenverstellbare Bühne und bunte Zelte – mit und dekoriert sie mit viel Liebe zum Detail. Die gesamte Fläche der Halle war mit den Zelten, Logenplätzen und der Bühne ausgefüllt. Man fühlte sich sofort in die bunte Welt des Zirkus versetzt. 
Im Foyer der Sporthalle hatte der Förderverein eine Kuchentheke aufgebaut und versorgte die Zuschauer mit Kaffee und Kuchen, Brezeln und Kaltgetränken, außerdem konnten T-Shirts gekauft werden. Die Kinder und Helfer dagegen konnten durch die Umkleidekabinen in die Halle gehen, um zu ihren Auftritten zu gelangen. Dort hatte der Zirkus auch einen Stand aufgebaut und man konnte in der Pause allerlei bunte Utensilien kaufen.
Im Vorfeld war eine Menge zu erledigen, es mussten Sponsoren gefunden werden. Die fanden sich auch, aber den Großteil übernimmt der Förderverein, denn so eine Veranstaltung ist natürlich nicht billig. Aber der Erfolg rechtfertigte den Preis. „Wir sind froh, dass wir den Förderverein haben“, sagte Boosch, „denn erst dadurch können wir ein solches Projekt veranstalten und es soll alle vier Jahre stattfinden, um jedem Kind, das bei uns in die Schule geht, zu ermöglichen, einmal daran teilnehmen zu können“.
Es musste das Deutsche Rote Kreuz und die Feuerwehr angefordert, die Stundenpläne für diese eine Woche geändert werden und vieles andere mehr. Aber wer auf einer der Vorstellungen dabei war und gesehen hat, mit welcher Begeisterung und Feuereifer alle Kinder bei der Sache waren, der denkt sicher nicht mehr darüber nach. Den Zirkusleuten ist es gelungen, den Teamgeist und das kreative Potential der Kinder zu wecken und dabei nicht die schüchternen, weniger geschickten, ängstlichen Kinder zu vergessen, die dadurch auch ihr Erfolgserlebnis zur Freude aller hatten.
Am Ende war es eine tolle Projektwoche, der Applaus nach dem Fall des Vorhangs sprach Bände und die Eltern und Lehrer konnten es an den vor Stolz glühenden Gesichtern ihrer Kinder sehen.

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