Fünf Meter unter dem Rhein fließt das Wasser

Bauarbeiten am Rheindüker zwischen Mainspitze und Mainz stehen vor dem Abschluss

GUSTAVSBURG (pm) – Es ist inzwischen schon ein paar Jährchen her, dass das Mainvorland für die Ausflügler von der Mainspitze ohne größere Probleme zu erkunden war. Die Sanierung der Eisenbahnbrücke über den Rhein war ein Großprojekt, für das das benachbarte Areal großräumig für Baumaschinen und Materiallager genutzt werden musste. Nun geht das Nachfolgeprojekt im Mainvorland zu Ende, der Bau eines Rheindükers zwischen der Mainspitze und Mainz. So könnte an der Zusammenkunft von Rhein und Main endlich wieder mehr Ruhe einkehren.

 

Bürgermeister Richard von Neumann ist sich nicht ganz sicher, ob er den langwierigen Sperrungen der Zuwege zur Mainspitze hinterhertrauern soll. „Uns als Gemeinde war es ganz recht, dass es nicht so einfach ging, mit dem Auto durchzufahren“, sagte er bei einem Vorort-Abschlusstreffen mit Werner Sticksel und Detlev Höhne aus der Chefetage der Mainzer Stadtwerke. Die versorgen nicht nur die Mainzer mit Gas und Wasser, sondern auch rechtsrheinische Gebiete wie den AKK-Orten, Ginsheim-Gustavsburg und darüber hinaus in Richtung Ried, aber auch das rheinhessische Hinterland.
Die Wassermassen werden vom Werk Schönauer Hof bei Rüsselsheim, das die Landeshauptstadt betreibt, gefördert und in ein Leitungssystem eingespeist, das an der Mainspitze als Anhängsel der Eisenbahnbrücke den Rhein überwindet, aber in die Jahre gekommen ist, trotz aufwendiger Erneuerungen in den Siebzigerjahren.
Diese alte Brückenleitung wird von den Stadtwerken nun mit einem Investitionsaufwand von vier Millionen Euro seit August 2011, also in nicht einmal einem Jahr, komplett ersetzt. Fortan unterqueren das Trinkwasser, aber auch zwei Gasleitungen den Rhein in durchschnittlich fünf Meter Tiefe unter dem Flussbett. Ein Tunnelrohr mit 1,60 Meter Durchmesser bohrte die Baufirma im „Rohrvortriebsverfahren“ auf 540 Meter Länge von der Mainspitze aus ans Mainzer Rheinufer, etwa 40 Meter flussabwärts der Eisenbahnbrücke. Durch das Rohr wurden ein 80 Zentimeter Durchmesser großes Wasserrohr und zwei je 30 Zentimeter Durchmesser Gasthochdruckleitungen im Paket durchgeschoben. Platz zum „Nachschieben“ weiterer Versorgungsleitungen hält der Tunnel bereit.
Nach und nach mussten für den Rohrvortrieb 1600 Kubikmeter Erde weichen, um den jeweils 3,50 Meter langen Betonrohrstücken Platz zu machen, die dann miteinander verkuppelt wurden. In Mainz sind die Arbeiten abgeschlossen, das Verschließen der Gustavsburger Einschubstelle und der Anschlussstelle an die Zuleitungsrohre sind derzeit letzte Aufgaben. Für die diversen Einzelunternehmen der Stadtwerke sind die vier Millionen Euro für den „Süddüker“ nur ein Bruchteil der Ausgaben, die das Unternehmen derzeit in solche Maßnahmen steckt. Die Stadtwerke beziffern die Investitionen in die Instandhaltung und Erneuerung ihrer Netze in diesem Jahr auf etwa 50 Millionen Euro.
Vorbei sind mit dem Abschluss der Arbeiten auch die Beschränkungen im Mainvorland, wie die Sperrung der Gleisunterführung östlich der Baustelle. Dies sollte Kollisionen mit dem Bauverkehr verhindern, über die Hafenstraße war eine Anfahrt zur Mainspitze südlich der Gleise aber jederzeit möglich. Mit welchen Maßnahmen die Gemeinde den manchmal etwas forschen Freizeitverkehr, besonders mit PKWs, in Grenzen halten könnte ist noch zu entscheiden.

Kommentare

Der Inhalt dieses Feldes wird nicht öffentlich zugänglich angezeigt.
Sicherheitsprüfung
Diese Frage hat den Zweck zu testen, ob Sie ein menschlicher Benutzer sind und um automatisierten Spam vorzubeugen.
Bild-CAPTCHA
Geben Sie die Zeichen ein, die im Bild gezeigt werden.


X