Am Wochenende wird es anstrengend

Gestern bekamen das Rathaus und die Senioren Besuch der Sternsinger

GUSTAVSBURG (gus) – Traditionell sind die Gustavsburger Sternsinger den Kolleginnen und Kollegen in Ginsheim ein wenig voraus. Am Mittwoch bekam Bürgermeister Richard von Neumann an seinem Stammsitz im Gustavsburger Rathaus Besuch von einer keinen Abordnung der Kinder, denen er etwas in ihre Sammelbüchse stecken durfte. 

 

Erst am Freitag folgt die Ginsheimer Gruppe mit dem Besuch des dortigen Rathauses – und auch für sie wird es dann sicher noch ein paar Scheine für die gute Sache geben.
In diesem Jahr läuft die 55. Aktion Dreikönigssingen, diese wurde also 1959 ins Leben gerufen. Es ist stets eine Solidaritätsaktion für Kinder in Not, die das Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ und der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) durchführen, aber in den Kirchengemeinden vor Ort organisiert wird . Wer in diesem Jahr etwas in die Spendenbüchsen steckt, unterstützt den Einsatz für gesunde Lebensbedingungen von Kindern, mit dem Schwerpunkt auf Tansania.
Am Wochenende ziehen die Gustavsburger Kinder wieder als Heilige Drei Könige verkleideten dann durch die Gassen und bringen an Privathäusern und -wohnungen, wo dies denn gewünscht ist, den traditionellen Segensgruß „20*C+M+ B+13“ an. 
Weil am Mittwochvormittag nun mal Schulunterricht angesetzt war, konnten nur wenige Kinder die Stippvisite beim Bürgermeister mitmachen, der am Nachmittag der Besuch im Seniorenheim folgen sollte. Die Leitung der Gruppe hatte Christoph Münch übernommen, der diese Aufgabe schon vor drei Jahren eigentlich an Tochter Katja Napp übergeben hat. Aber auch die war gestern verhindert, und so kam Münch, der 15 Jahre lang die Aktion für die Katholische Gemeinde Herz-Jesu betreut hatte, zu seinem 16. Einsatz. Erstmals traf er dabei auf den Bürgermeister, der sich Anfang Januar früher stets im Urlaub befand.
Die Gustavsburger Gruppe besteht in diesem Jahr aus stattlichen 34 Kindern und zehn Betreuern. „Es waren aber auch schon 52 Kinder“, erinnert Münch sich an noch größere Gruppen. Aber es sind ja auch nicht mehr so viele Hausbesuche zu absolvieren wie in früheren Jahren. Waren es zu den Hochzeiten über 320 Adressen, die die Kinder im ganzen Ort ansteuerten, werden sich am Samstag und Sonntag die vier Teilgruppen rund 280 Besuche teilen. 
Allerdings kommen immer wieder ein paar spontane Begegnungen hinzu, wissen erfahrene Sternsinger.
Wer die Sternsinger zu sich bestellt, ist natürlich immer auch bereit, etwas in die Sammelbüchse der Kinder zu stecken. Das heißt aber nicht, dass diese Menschen dafür eine kulturelle Gegenleistung haben wollen. „Ein Mann hat uns gesagt, er gibt uns Geld, wir sollen aber bitte bloß nichts singen“, erinnert sich ein Teilnehmer. 
Nun sind die Sternsinger keine ausgebildeten Sänger, aber ganz so schlimm ist es natürlich nicht. Textsicherheit garantiert zum Beispiel das Liederheft, das an die Kinder verteilt wird. Es gibt eine ganze Menge Sternsinger-Liedgut darin wie „Stern über Bethlehem“, „Hoch am Himmel steht ein Stern“, oder auch, ganz im Sinne der Aktion, „Kinder können was bewegen“, das Mottolied aus dem Jahre 2006.
Das Liedgut taugt übrigens nicht nur für den Januar. Bei den Nachtreffen mit den Kindern, die die Herz-Jesu-Gemeinde als kleines Dankeschön für den Einsatz traditionell organisiert, ist das Jahr meist schon weit fortgeschritten, von Winter keine Spur mehr. „Da sitzen die Kinder dann im Sommer bei 30 Grad im Schatten zusammen und singen Sternsingerlieder“, sagt Münch. Warum auch nicht?
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