Dem Chorgesang die Treue gehalten

Die 33. Kreis-Sängerehrung fand im Ginsheimer Bürgerhaus statt

KREIS GROSS-GERAU (pm) – Kreis-Sängerehrung an einem historischen Datum: Denn auf den Tag genau einhundert Jahre vor der diesjährigen Gemeinschaftsveranstaltung des Kreises und der Sängerkreise Mainspitze, Groß-Gerau und Bergstraße war die „Titanic“ am 14. April 1912 mit einem Eisberg zusammengestoßen und gesunken.

 

Grund für den Ersten Kreisbeigeordneten Walter Astheim, nicht nur an die historische Katastrophe zu erinnern, sondern den Gästen auch das Bild der Bordkapelle vor Augen zu rufen, die trotz des drohenden Untergangs unerschütterlich weiter gespielt habe: „Die Musik, so scheint es, triumphiert auch über die größten Unglücksfälle, trotzt Naturgewalten, ist beständiger als alle Technik und modernste Materialien.“ Und obwohl das stolze Schiff trotzdem untergegangen sei, stecke darin mehr als nur ein Körnchen Wahrheit: „Bester Beweis dafür sind unsere Gesangvereine, die teilweise seit über 200 Jahren die Fahne der Musik hoch halten, scheinbar unbeeindruckt von all den politischen Katastrophen, die es in dieser Zeit nun wirklich reichlich gab.“ Und ein mindestens genauso überzeugender Beleg hierfür seien die Sängerinnen und Sänger, die in diesem Jahr geehrt würden: „Sie haben ihrem Hobby die Treue gehalten, auch wenn´s mal nicht so lief. Und gerade dann hat Ihnen die Musik mehr als nur einmal geholfen, obenauf zu bleiben und eben nicht unterzugehen.“
131 Frauen und Männer durften sich bei der mittlerweile 33. Kreis-Sängerehrung über Lob und Auszeichnungen freuen. 63 von ihnen wurden für 25 Jahre Mitgliedschaft, 15 für 40 Jahre geehrt. 14 Mal gab es eine Ehrenurkunde für 50 Jahre Mitgliedschaft, 24 Sängerinnen und Sänger sind schon 60 Jahre aktiv, 12 Sänger sogar schon seit 65 Jahren. Alle wurden sie freilich von Wilhelm Cezanne aus Walldorf in den Schatten gestellt: Seit sage und schreibe 75 Jahren ist er aktiver Sänger. „Ein echter Rekord also – herzlichen Glückwunsch!“, freute sich Walter Astheimer mit den Geehrten, zu denen mit Gertrud Bornhöft aus Rüsselsheim und Emil Konrad aus Wallerstädten auch in diesem Jahr wieder zwei Menschen gehörten, die sich in besonderer Weise um die Förderung des Chorgesangs verdient gemacht haben. Gertrud Bornhöft ist seit 1983 im Vorstand des Gesangvereins Liederkranz in Rüsselsheim aktiv und war dort Gründungsmitglied des Frauenchors. Emil Konrad, aktiver Sänger seit 1956, ist seit 1981 Vorstandsmitglied beim Gesangverein Teutonia Wallerstädten und war dort unter anderem als Notenwart tätig.
Astheimers Dank ging auch an die Sponsoren der Veranstaltung, die Sparkassen-Stiftung und die Firmen Meinhardt und Eprimo, sowie an das Team vom Kreiskulturbüro, das die Ehrung wieder mit viel Einsatz vorbereitet habe. Und insbesondere an die gastgebende Chorgemeinschaft Ginsheim, die 2012 auf ein 170-jähriges Bestehen zurückblicken könne, aber beileibe keine „alte Dame“ sei, sondern sich musikalisch und organisatorisch voll auf der Höhe unserer Zeit befinde.
Musik, so der Erste Kreisbeigeordnete abschließend, sei schon immer Ausdruck eines positiven Lebensgefühls gewesen: „Sie alle, die Sie hier im Ginsheimer Bürgerhaus versammelt sind, geben unserer Gesellschaft Halt und Sinn. Und Sie haben, das will ich doch hoffen, auch noch viel Spaß dabei!“ Als die „gemeinsame Sprache der Menschheit“ habe der amerikanische Dichter Henry Longfellow die Musik einmal bezeichnet: „Diese Sprache wird auch in den kommenden Jahrzehnten und Jahrhunderten noch gesprochen werden. Und deshalb bin ich mir sicher, dass unsere Gesangvereine nicht nur eine bedeutende Vergangenheit haben, sondern auch vor einer mindestens so bedeutenden Zukunft stehen!“

Kommentare

Der Inhalt dieses Feldes wird nicht öffentlich zugänglich angezeigt.
Sicherheitsprüfung
Diese Frage hat den Zweck zu testen, ob Sie ein menschlicher Benutzer sind und um automatisierten Spam vorzubeugen.
Bild-CAPTCHA
Geben Sie die Zeichen ein, die im Bild gezeigt werden.


X