Alte Holzrute gegen Hightech-Angel

Angelsportverein veranstaltet Nostalgieangeln

Flörsheim (drh) – „Die Fische unter Wasser bemerken den Fortschritt im Angelsport nicht“, sind sich zumindest die Angler Adam Dychto und Anton Weber sicher. Am Sonntagvormittag lud der Angelsportverein aufgrund des 50jährigen Bestehens des Vereins zum Nostalgieangeln an den Dyckerhoffsee ein und so waren wieder einmal Holzruten und Filzhüte gefragt. „Früher schnitt man sich einen Weidenstock ab, wickelte eine Schnur mit Haken und Korken drum herum und schon stand dem Angelvergnügen nichts mehr im Wege. Heute macht das keiner mehr“, meint Adam Dychto. Heute kommen Hightech-Materialien wie Carbon oder Glasfaser an den Angelruten zum Einsatz, doch ob all das Moderne den eigentlichen Angelerfolg wirklich steigern, wissen die Dyckerhoffangler auch nicht. 

 

Anton Weber hat sich fürs Nostalgieangeln eigens eine alte Holzrute im Internet ersteigert und war zumindest nach einer Stunde Warten am Uferrand nicht mehr oder weniger erfolgreich wie sein Angelnachbar, der mit piepsendem Bissanzeiger und Hightech-Angel sein Glück versuchte. „Ein einfaches Glöckchen hat es früher auch getan“, erinnert sich Dychto und kommt dabei schon etwas ins Grübeln, gebe man bei einem Besuch eines Angelladens doch schnell etliche Euro aus, die vielleicht wirklich gar nicht sein müssten. Die Entwicklung der letzten 50 Jahren hätten vor allem den Komfort der Angler verbessert, seien die Ruten doch nicht mehr so schwer, sei das Auf- und Abwickeln der Angelschnur leichter und auch die Kleidung der Angler selbst sei eben viel hochwertiger geworden. „Früher saßen wir alle mit einfachen Gummistiefeln und Wollsocken am See. Heute sind es oft schon Neoprenstiefel und Thermoanzüge“, so Weber. In den Anfangsjahren des Vereins hätten die Angler vor allem im See der Müllkippe in Wicker und im Silbersee in Weilbach geangelt. Die dortigen Weißfischarten seien durchaus alle genießbar gewesen, was man von den wenigen noch vorhandenen Mainfischarten nicht mehr hätte sagen können. „Der Main war quasi tot und es gab so gut wie keine Fische mehr“, erinnert sich Dychto, der heute aber wieder am Mainufer seine Rute auswirft. Die Wasserqualität des Mains habe mit Stufe II, (zweithöchste Kategorie) wieder optimale Bedingungen erreicht. 
Am Dyckerhoffsee angelt der Verein seit den 70er Jahren, als der Steinbruchabbau beendet wurde. Der See habe zwar schon immer Fische beinhaltet, doch als die Firma Dyckerhoff einen Mainzer See zugeschüttet habe, seien viele Mainzer Fische nach Flörsheim umgesiedelt worden und hätten so den Grundstein für ein reichhaltiges Angelvergnügen gelegt. Am trüben Sonntagfrüh war zunächst wenig vom Angelglück zu spüren, denn sowohl an den nostalgischen Holzruten wie auch an manch modernster Angelrute blieben die Fische aus. Für die Angler stellte das Nostalgieangeln die Auftaktveranstaltung zu den 50-jährigen Jubiläumsfeierlichkeiten dar, folgt doch kommendes Wochenende das große Jubiläumsseefest am Dyckerhoffsee. Es locken Grill- und Fischspezialitäten, Live-Musik, Public Viewing, Cocktailbar und Tombola. 
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