Mit der globalen Konkurenz mithalten Bei einem Rundgang der Grünen erläuterte Landwirt Peter Guthmann die Notwendigkeit des Kunststoffeinatzes

Bei einem Rundgang der Grünen erläuterte Landwirt Peter Guthmann die Notwendigkeit des Kunststoffeinatzes

Zu einem Ortstermin „Plastik in der Landwirtschaft“ hatten Bündnis 90/Die Grünen von Ginsheim Gustavsburg eingeladen. Der Ginsheimer Landwirt Peter Guthmann stand Rede und Antwort, warum in der Landwirtschaft vielfach auf Kunststoff gesetzt werde. Vor dem Ginsheimer Bürgerhaus konnten die Stadtverordneten Heike Pockrandt und Fraktionschef Claus Rethorn zahlreiche an dem Thema interessierte Bürger begrüßen.

Plastik und vor allem seine schwer verrottbaren Rückstände sowie das in unzähligen Produkten enthaltene Mikroplastik ist derzeit in aller Munde und im Kreuzfeuer der Kritik. Rückstände der seit vielen Jahrzehnten genutzten und industriell hergestellten Produkte verunreinigen mittlerweile die Erde und die Weltmeere mit feinsten Partikeln, die zunehmend über die Nahrungskette auch in die menschlichen Körper zurückgelangen.

Durchaus ein Politikum, Peter Guthmann begrüßte seine Zuhörerschaft denn auch gleich etwas angriffslustig. „Sie alle, wie sie hier stehen, haben wesentlich mehr Plastik am Körper als ich“, denn er sei ein Fan von Baumwollkleidung. Guthmann stellte auch gleich eine These in den Raum: dass die Landwirtschaft, wenn überhaupt, mit der kleinste Verursacher des heutigen Plastikproblems sei. Warum, erklärte er anhand eines seiner Erdbeerfelder in der Gemarkung. Die Guthmanns bauen seit 1982 Erdbeeren an und sind ein Traditionsbetrieb.

Auf dem Feld nahe des Bauschheimer Waldes angekommen, erklärte der Landwirt dezidiert, wie die Erdbeeranlage betrieben werde. Auf dem Feld waren lauter kleine Erddämme errichtet worden, ähnlich wie Spargeldämme. Allerdings hatte Guthmann vorher reichlich Humus in die Erde eingearbeitet, damit die Pflanzen zum einen genügend Nährstoffe bekommen und zum anderen die Dämme eine bestimmte Festigkeit aufweisen. Danach wurden die Dämme mit einer dünnen Kunststofffolie überzogen. Auf einem Hektar ziemlich genau eine Rolle von 37 Kilo, so Guthmann.

Diese Folie werde, nachdem die Erdbeerplantage nach zwei oder drei Jahren nicht mehr den Ertrag liefere, wieder eingerollt und zum Recycling gebracht. Des Weiteren hat er seine Erdbeerdämme unter der Folie mit feinen Kunststofffschläuchen versehen, durch die die Pflanzen per Tropfberieselung bewässert werden. Auf Alternativen angesprochen, konstatierte der Landwirt, dass Erdbeeren aus Spanien und anderen Teilen der Erde schon im Frühjahr auf den Markt kämen. Mit seinem einheimischen Produkt und den klimatischen Verhältnissen wäre er ohne den Folieneinsatz viele Wochen später dran als die Konkurrenz. "Jeder weißt, was das heißt." Daher sei es unerlässlich, seine Pflanzen auch mit den Folienzelten zu schützen, um möglichst früh und möglichst sicher einen stabilen Ertrag zu erwirtschaften, denn nur so könne man sich im globalen Wettbewerb über Wasser halten.

Die Erklärungen Guthmanns zeigten bei seinen Zuhörern durchaus Wirkung und Verständnis für das Wie und Warum. Eine Alternative zu der konventionellen Plantage sei der rein ökologische (Bio-)Anbau, wie er Beispielsweise bei der Domäne Mechthiltshausen betrieben werde. Hoher Aufwand, damit verbunden ein hoher Preis – hier sieht der konventionelle Landwirt keine so große Chance für sich. Werden landwirtschaftliche Flächen allerdings aufgeben, weil Bauern im Wettbewerb nicht mehr bestehen, dann liegen sie brach, werden zubetoniert oder sie werden zu Rasenflächen.

Hubert Hübner, Betriebsleiter der Rasenpartner Erlenhof GbR, der an dem Ortstermin teilnahm, sieht in den Rasenflächen allerdings keine schlechte Alternative zur Verwertung der freien Ackerflächen. Der Kritik, dass der gute Ackerboden durch das Abschälen des Rasens immer mehr abgetragen werde, wollte Hübner nicht gelten lassen. Er erklärte sich bereit, ähnlich wie diese Veranstaltung zum Thema Plastik in der Landwirtschaft, einen Rundgang dem Thema Rollrasen zu widmen.

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