Klangvoller Auftakt zum Verlobten Tag

Gedächtniskonzert in der Galluskirche mit Musikverein und DKMD Andreas Großmann

nab

Die Altstadt war am Sonntagabend erfüllt von feierlichen Klängen: Zunächst vereinten sich die Glocken von St. Gallus, St. Josef und der evangelischen Kirche zum „Großen Stadtgeläut“, einem akustischen Zeichen der Erinnerung an das Pestjahr 1666, als die Flörsheimer ihr feierliches Versprechen abgaben, das bis heute fortbesteht. Im Anschluss erklangen über Lautsprecher in den Gassen die Klänge des Musikvereins 1954 Flörsheim, der in der Galluskirche das Gedächtniskonzert aufführte.

Im Mittelpunkt des Abends stand die Musik: Unter der Leitung von Bernhard Frank präsentierte der Musikverein ein abwechslungsreiches Programm, das von Jacob de Haans "Pasadena" bis zu Michael Jacksons "Earth Song" reichte. Für einen besonderen Höhepunkt sorgte Solist Jonathan Heger, der mit Hans Reiner Schmidts Komposition "Alphornzauber – Erinnerungen an Altrei" die Kirche in besondere Klangfarben tauchte. Den festlichen Schlusspunkt setzte das gemeinsam mit der Gemeinde gesungene "Großer Gott, wir loben dich."

Eine besondere Bereicherung war erneut die Mitwirkung von Diözesankirchenmusikdirektor Andreas Großmann, der die Orgel mit Werken von Nicolaus Bruhns, Johann Ludwig Krebs und Naji Hakim zum Klingen brachte. Großmanns Spiel verband die geistliche Tradition der Kirche mit der Kraft zeitloser Musik und verlieh dem Konzert eine spirituelle Tiefe.

Eröffnet wurde der Abend von Vereinsvorsitzender Christine von der Au, die die Gäste willkommen hieß und auf die diesjährige Spendenaktion hinwies: Die Kollekte am Ausgang kommt dem Förderverein des Graf-Stauffenberg-Gymnasiums zugute, speziell der Fachschaft Musik. „Damit fördern wir nicht nur die musikalische Ausbildung von Schülerinnen und Schülern, sondern auch die Zukunft unseres Musikvereins“, betonte sie.

Doch der Abend war mehr als ein Konzert – er war ein Moment des Innehaltens. Bürgermeister Bernd Blisch stellte in seiner Ansprache die historische Dimension des Verlobten Tages in den Mittelpunkt: Das Pestjahr 1666, als die Flörsheimer ein Gelübde ablegten, sei ein Sinnbild dafür, wie Gemeinschaft Krisen überstehen könne. „Der Verlobte Tag mahnt uns, dass eine Stadt immer dann stark ist, wenn sie zusammensteht“, sagte Blisch. Von dort spannte er den Bogen in die Gegenwart: „Auch wir erleben Krisen, Kriege, Inflation, Klimawandel. Manche sprechen gar von einem Dauerzustand der Krise. Aber genau wie unsere Vorfahren können wir daraus Zuversicht gewinnen, indem wir Verantwortung füreinander übernehmen."

Das Gedächtniskonzert bleibt so ein fester Bestandteil der Flörsheimer Stadtkultur: ein Abend, der Musik, Geschichte und die Mahnung zum Zusammenhalt begeisternd vereinte.

Kommentare

Der Inhalt dieses Feldes wird nicht öffentlich zugänglich angezeigt.
Sicherheitsprüfung
Diese Frage hat den Zweck zu testen, ob Sie ein menschlicher Benutzer sind und um automatisierten Spam vorzubeugen.
Bild-CAPTCHA
Geben Sie die Zeichen ein, die im Bild gezeigt werden.


X