An der Opelbrücke pulsiert das Leben

Musikalische Vielfalt und ehrenamtliches Engagement prägen das 47. Flörsheimer Open Air

Am vergangenen Wochenende verwandelte sich das Mainufer in Flörsheim wieder in ein pulsierendes Zentrum der Rockmusik und des gemeinschaftlichen Feierns. Das 47. Flörsheimer Open Air (FOA) lockte zahlreiche Musikbegeisterte aus der Region und darüber hinaus an, die bei freiem Eintritt ein vielfältiges Programm genießen konnten. Die markanten Affenköpfe, die das Festival seit vielen Jahren symbolisieren, waren auch in diesem Jahr wieder allgegenwärtig und verliehen der Veranstaltung ihren unverwechselbaren Charakter.

Wie auch in den Vorjahren, konnte das FOA dank des unermüdlichen Einsatzes von rund 130 freiwilligen Helfern eintrittsfrei angeboten werden. Thomas Detzel, Vorsitzender des ausrichtenden Vereins Old Company (OC), hob die Besonderheit des FOA hervor: "Seit fast 50 Jahren schaffen wir es, dieses Festival mit freiem Eintritt zu realisieren, während viele andere Angebote immer teurer werden." Möglich wird dies durch den Einsatz der vielen freiwilligen Helfer, die monatelang die Vorbereitungen treffen und während der Veranstaltung unermüdlich im Einsatz sind. Der Verkauf von Speisen und Getränken finanziert das gesamte Festival und sichert somit auch in Zukunft das Bestehen dieses Umsonst-&-Draußen-Events.

Bereits am Mittwoch begann der Hauptaufbau, bei dem Wasser- und Elektroleitungen verlegt sowie Verkaufsstände und Bühnen aufgebaut wurden. Bis zum Abbau am Dienstag war das Engagement der Helfer unermüdlich. Das Campinggelände war schon ab Donnerstag sehr gut besucht, was dazu führte, dass am Freitagabend bereits viele Festivalbesucher vor Ort waren. Am Freitag zählte das Festival etwa 2000 Besucher.

Neben der großen Bühne unter der Brücke gab es in diesem Jahr auch wieder eine zweite Bühne auf der Mainwiese, die am Samstag und Sonntag bespielt wurde. Verkaufsstände, eine Kinderecke und ein vielfältiges Speisen- und Getränkeangebot rundeten das Angebot ab und sorgten für ein buntes Treiben auf dem Festivalgelände. Aufgrund der Hitze war am Samstagmittag weniger los. Doch bereits am Samstagabend füllte sich das Gelände rasch und die Veranstalter konnten etwa 2500 Besucher verzeichnen. Die Pommes waren zwar schon am Abend ausverkauft, doch für den schnellen Hunger bot das Händkäs-Mobil eine willkommene Stärkung.

Das Musikprogramm, sorgfältig zusammengestellt von den aktiven Vereinsmitgliedern, präsentierte eine Mischung aus regionalen und internationalen Künstlern. In diesem Jahr erwartete die Besucher ein abwechslungsreiches Programm mit 14 Bands auf zwei Bühnen. Neben Musikern aus der Region standen Gruppen aus Berlin und den Niederlanden im Rampenlicht.

Den Auftakt am Freitagabend machte die Rodgauer Rockabilly-Formation "Aloha in Hell". Das Trio, das seit 1994 besteht, begeisterte das Publikum mit Rock'n'Roll, Rockabilly, Garage Trash und instrumentalen Surf-Melodien. Der Höhepunkt des Abends war der Auftritt von „Carnivalesque“ aus Berlin, die mit ihrem einzigartigen „Rock Bizarre“-Stil das Publikum fesselten. Ruhige Momente wechselten sich mit krachenden Gitarren und treibenden Bässen ab.

Der Samstag startete mit der Flörsheimer Alternative-Rock-Band "The Soul Riot". Ihre Mischung aus Soul, Metal, Funk, Grunge, Progressive und Balkan Folk brachte die Menge zum Tanzen. Später am Abend sorgte "Splinter" aus den Niederlanden mit energiegeladenem Heavy Rock für ausgelassene Stimmung. Die 2019 gegründete Gruppe vereint Musiker der zwei besten holländischen Live-Bands von "Death Alley" und "Birth of Joy" und überzeugte mit ihrer Mischung aus Hammond-Orgel und verzerrten Gitarren.

Am Sonntag begann das Programm mit "Die Raketenjungs", einer Ukulele-Cover-Punk-Band aus Frankfurt, die mit Coverversionen bekannter Pop-, Punk- und Metal-Songs für Stimmung sorgte. Die ursprünglich angekündigte Gruppe "Andys Sisters" sprang kurzfristig ab und wurde von "Zwiebelgeschmack" ersetzt, die mit Dudelsack, Didgeridoo, E-Gitarre und Keyboard eine wilde Mischung aus vielen Musikgenres präsentierten. Ein weiterer Höhepunkt war der Auftritt von "Scartoffel", die mit einer Kombination aus harten Gitarrenriffs und fetten Bläsern von smoothen Reggaesounds mit Punk-Elementen für super Stimmung sorgte.

Auch in diesem Jahr war der Einsatz des Nachwuchses wieder stark vertreten. Junge Helfer arbeiteten Hand in Hand mit den erfahrenen Teammitgliedern und trugen wesentlich zum Erfolg des Festivals bei. "Es ist bemerkenswert, wie engagiert und motiviert unsere jungen Helfer sind. Sie sind ein wesentlicher Bestandteil unseres Teams und tragen maßgeblich zum Gelingen des Festivals bei", erklärte Sascha Kröner, Pressewart des OC. Oft werden Besucher zu ehrenamtlichen Helfern und somit Teil der FOA-Gemeinschaft. Beim später stattfindenden Helferfest wird nicht nur der Erfolg gefeiert, sondern auch darüber reflektiert, was optimiert werden kann.

Die Geschichte des Flörsheimer Open Airs ist geprägt von Wandel und Kontinuität. Gegründet wurde die Old Company 1979 von einer Gruppe Musikbegeisterter, die 1980 die Organisation des Festivals von den Flörsheimer Jungsozialisten übernahm. Seitdem hat das Festival verschiedene Schauplätze durchlaufen, bevor es 1983 seinen heutigen Ort unter der Brücke am Mainufer fand. Nur 2020 musste das FOA pandemiebedingt ausfallen.

Mit einem gelungenen Mix aus Tradition und neuen Akzenten hat das 47. Flörsheimer Open Air erneut bewiesen, dass es ein fester Bestandteil des kulturellen Lebens in der Region ist. Die Besucher freuen sich schon jetzt auf das nächste Jahr, wenn die drei Affen wieder ihre Augen, Ohren und Münder für ein Wochenende voller Musik und Gemeinschaft öffnen.

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