Am Abend des 7. August bot sich in Wicker ein beeindruckendes Bild: 36 Feuerwehrleute der Freiwilligen Feuerwehr rückten mit vollständiger Ausrüstung zum Gemeindezentrum der Gemeinde Gottes in der Erich-Bauer-Straße aus, um dort eine umfangreiche Übung durchzuführen. Im Fokus stand ein Szenario, das im Notfall Leben retten kann: die Rettung von Menschen aus einem brennenden oberen Stockwerk sowie die Befreiung von Personen aus verrauchten, engen und verwinkelten Kellerräumen.
Bereits auf den ersten Blick wurde deutlich, dass diese Übung mehr als nur eine Routineveranstaltung war. Sie stellte für die Kräfte eine realistische Belastungsprobe dar. Mit Atemschutzgeräten und Leitern drangen die Feuerwehrleute in das Gebäude ein, um Verschüttete und Eingeschlossene unter schwierigsten Bedingungen zu retten.
Besonders bemerkenswert war der Einsatz moderner Rauch-Simulationssysteme, die anstelle von echtem Nebel, wie er bei vielen Übungen noch üblich ist, sogenannte Atemschutz-Simulationsschilder und Rauchfolien verwendeten. Diese wurden direkt an den Atemschutzmasken angebracht und schränkten das Sichtfeld realistisch ein – ähnlich wie dichter Rauch es im Ernstfall tun würde. Der Vorteil: Die Übung blieb sicher, die Belastung jedoch authentisch.
Nach Abschluss der praktischen Übung versammelten sich die Feuerwehrleute vor Ort zu einer ausführlichen Einsatzbesprechung. Hier wurde offen über das, was gut funktioniert hat, gesprochen und wo Verbesserungspotenzial besteht. Diese Kultur der Transparenz und des gemeinsamen Lernens ist ein wesentlicher Bestandteil der Professionalität, die die Feuerwehr Wicker auszeichnet.
Im Anschluss tauschten wir uns bei Getränken und Piccolinis mit den Einsatzkräften aus. Die anschließende Führung durch das gesamte Gebäude bot den Feuerwehrleuten zudem die Gelegenheit, die Räumlichkeiten noch einmal in Ruhe kennenzulernen – ein Wissen, das im Ernstfall von unschätzbarem Wert sein kann.
Für die Gemeinde war dieser Abend ein besonderes Erlebnis. "Wir waren beeindruckt von der Professionalität und dem Engagement der Feuerwehr", sagte Pfarrer Jürgen Lauber-Nöll. "Unser tiefster Respekt gilt allen Beteiligten – nicht nur für ihren sichtbaren Einsatz während der Übung, sondern auch für die oft unsichtbaren Aufgaben im Hintergrund."
Denn nach der eigentlichen Übung ist die Arbeit noch lange nicht vorbei: Alle Gerätschaften müssen gründlich gereinigt, überprüft und wieder einsatzbereit gemacht werden. Dieser erhebliche Zeitaufwand und Einsatz ist unerlässlich, weil im Ernstfall jede Sekunde zählt. Gerade dieser Aspekt verdeutlicht, wie groß das Engagement der Feuerwehrfrauen und -männer tatsächlich ist.
Besonders beeindruckt hat der Zusammenhalt innerhalb der Mannschaft. Ob jung oder alt, erfahren oder neu dabei – das Miteinander und die gegenseitige Unterstützung sind spürbar. Diese Kameradschaft ist nicht nur eine soziale Stärke, sondern auch ein entscheidender Erfolgsfaktor für die Schlagkraft im Ernstfall. Die Freiwillige Feuerwehr Wicker kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. Am 27. September 2025 feiert die Wehr daher ihr 100-jähriges Bestehen. Eine Möglichkeit, die Feuerwehr aus nächster Nähe kennenzulernen.
Die Übung im Gemeindezentrum hat eindrucksvoll gezeigt, wie wichtig die Arbeit der Freiwilligen Feuerwehr für die Sicherheit in Flörsheim ist. Die Gemeinde Gottes möchte ihren Dank an alle aussprechen, die ihre Freizeit und Kraft für den Schutz anderer Menschen einsetzen. Besonders erfreulich ist, dass sich viele junge Frauen und Männer in der Wehr engagieren – ein starkes Zeichen für die Zukunft. Ein traditionsreiches Motto wurde dabei neu erlebbar: „Gott zur Ehr’, dem Nächsten zur Wehr!“
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