Nachdem Daniel Neumann vom Hattersheimer KulturForum im vergangenen Jahr bei den Open-Air-Auflagen der beliebten Veranstaltungsreihe "Cabaret à la surprise" zuweilen Zuschauerrekorde von etwa 300 Zuschauerinnen und Zuschauern verzeichnen konnte, läuft der Vorverkauf für dieses Jahr ebenfalls wieder vielversprechend an, wenn auch die bisherige Spitzenmarke noch nicht wackelt. Ein paar wenige Plätze blieben bei der diesjährigen Premiere im Alten Posthof leer, was Neumann unter anderem am Termin festmachte: Der vergangene Freitag war ein Brückentag nach Fronleichnam, und manch einer nutzte das lange Wochenende sicher für einen Kurzurlaub.
Die weiteren diesjährigen Termine für "Cabaret à la surprise goes Open-Air" am 18. Juli und 15. August erfreuen sich schon jetzt im Vorverkauf einer größeren Nachfrage, der Alte Posthof wird also noch zwei Mal in diesem Sommer gut gefüllt sein. Insgesamt eine tolle Entwicklung für die längst traditionelle Eventreihe, die ursprünglich vor einem Bruchteil dieser Zuschauerzahl im Posthofkeller ihren Anfang nahm.
Jeder Überraschungsabend bietet seinenm Publikum stets drei künstlerische Darbietungen aus den Bereichen Comedy und Kabarett - wer jeweils auftritt, wird vorher natürlich nicht verraten. Und eigentlich sind meistens auch insgesamt vier Stand-Up-Comedians im Einsatz, denn der jeweilige Moderator stammt in der Regel auch aus diesem Berufszweig. So war es diesmal Cüynet Akan, der zum Beginn und zwischen den Auftritten seiner Kollegen zahlreiche Gag-Salven abfeuerte und es bestens verstand, mit direkter Ansprache immer wieder auch das Publikum miteinzubeziehen. Der Deutsch-Türke aus Wiesbaden ist derzeit mit seinem Programm "Drama King" auf den deutschen Bühnen unterwegs und versteht es blendend, Familie, Beruf und Soziales zu thematisieren, ohne dabei in Klischees abzudriften. Zudem glänzte er an diesem Abend mit seinem großen Talent für Schlagfertigkeit, das immer wieder im Dialog mit den Zuschauerinnen und Zuschauern aufblitzte.
Widerstand gegen die Humorpolizei
Als ersten Hauptact des Abends durfte Cüynet Akan Özgür Cebe auf der Büne willkommen heißen. Der deutsche Comedian, Kabarettist und Schauspieler mit türkischen, armenischen und kurdischen Wurzeln hat ein Problem mit selbsternannten Humor- und Sittenwächtern und denjenigen, die ungefragt Minderheiten verteidigen und in Schutz nehmen wollen - ohne vorher zu fragen, ob diese überhaupt Lust darauf haben. Entsprechend provokant fällt dann auch sein Programm aus, mit dem er aber offenbar mühelos dem Hattersheimer Publikum aus der Seele sprach. Es herrschte Konsens an diesem Abend, wenn es um gesunden Menschenverstand, Empathie und Nachsicht ging, was spätestens anhand des großen Applauses am Ende seines Auftritts nur allzu leicht erkennbar wurde.
Doppelte Comedy aus dem Ländle
Es folgte der Auftritt von Jakob Friedrich, dem nächsten Überraschungsgast an diesem Abend. Der Schwabe bezeichnet sich selbst als den "neuen schwäbischen Comedy- & Kabarett-Senkrechtstarter" und thematisiert aus erster Hand die Arbeitswelt im Schwabenland. Wo er auch immer wieder an seine Integrationsgrenzen stößt, denn sein Elternhaus stammt aus Bremen. Jakob Friedrich verstand es hervorragend, das Publikum an diesem Abend mit seiner kurzweiligen und mitreißenden Comedy aus der Reserve zu locken, indem er sowohl Alltagssituationen als auch wirtschaftlichen und politischen Zusammenhängen einzigartig und mit Lachgarantie auf den Zahn fühlte.
Den Abschluss bildete schließlich mit Thomas Fröschle ein weitere Künstler aus dem "Ländle". Der selbsternannte "Investigativ-Comedian" nimmt auf urkomische Art und Weise den Alltag unter die Lupe und teilt seine Beobachungen nur zu gerne mit seinem Publikum.
Die beiden weiteren Ausgabe von "Cabaret à la surprise goes Open-Air" in diesem Sommer finden statt am Freitag, 18. Juli, und Freitag, 15. August, jeweils um 20 Uhr und natürlich wieder im Innenhof des Alten Posthofes.
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