Neue Impulse durch Austausch auf Vereins- und Bevölkerungsebene

Informationsabend zielt auf die Gründung eines "Arbeitskreises Städtepartnerschaften" ab

Der Mittwochabend der vergangenen Woche, 8. März, stand im Hessensaal des Alten Posthofes ganz im Zeichen der Städtepartnerschaften, welche die Stadt Hattersheim am Main in den vergangenen Jahrzehnten eingegangen ist - und die zuweilen eine aktive Wiederbelebung dringend nötig haben. Bürgermeister Klaus Schindling hatte hierzu eine universell formulierte Einladung ausgesprochen, an die Mitgliederschaft von Vereinen und allen politischen Fraktionen ebenso wie in Richtung Wirtschaft und natürlich auch an alle anderen Hattersheimer Bürgerinnen und Bürger.

Hintergrund der Veranstaltung war ein Auftrag der Hattersheimer Stadtverordnetenversammlung an den Magistrat, die Gründung eines neuen „Arbeitskreises Städtepartnerschaften“ mit Unterstützung der Stadtverwaltung vorzubereiten und in die Wege zu leiten. In diesem Rahmen soll das Thema Städtepartnerschaften wieder auf eine breitere Basis gestellt werden. Vereine, Verbände und die interessierte Bevölkerung sollen künftig die Möglichkeit haben, an der Weiterentwicklung der Städtepartnerschaften mitzuwirken und diese aktiv zu beleben.

„Wir möchten – auch nach dem Wegfall der coronabedingten Einschränkungen – die Zusammenarbeit mit unseren Partnerstädten wieder intensivieren und den Austausch, insbesondere auf Ebene der Bevölkerung und der Vereine, zu neuem Leben erwecken. So sollen die Städtepartnerschaften gestärkt und der europäische Gedanke weiter in die Breite der Bevölkerung getragen werden“, beschrieb Bürgermeister Klaus Schindling im Vorfeld die Pläne.

Reger Austausch mit ungarischen Freunden

Am lebendigsten ist derzeit zweifellos die Städtepartnerschaft zwischen Hattersheim und der ungarischen Stadt Mosonmagyaróvár. Erst im vergangenen Jahr empfing Bürgermeister Klaus Schindling vom 11. bis zum 15. August eine vierköpfige ungarische Delegation um Bürgermeister Dr. lstván Árvay zum 30-jährigen Jubiläum der Partnerschaft in Hattersheim. Ein festlicher Magistratsempfang in der Stadthalle bot beiden Stadtoberhäuptern die passende Bühne, um diesen freundschaftlichen Geburtstag angemessen zu begehen, und beide betonten in ihren Reden die tiefe Verbundenheit zwischen beiden Kommunen und die Absicht zur weiteren Vertiefung der fruchtbaren Kooperation. In der folgenden Woche reiste dann Bürgermeister Klaus Schindling zusammen mit einer Hattersheimer Delegation rund um den St. Stephanstag (20. August) für mehrere Tage nach Ungarn.

Aber eine solche Partnerschaft gehe nun mal auch über gegenseitige Besuche von Amtsträgern hinaus, stellte Schindling am vergangenen Mittwochabend fest. Vielmehr müsse auch ein Austausch zwischen den Bevölkerungen stattfinden, und in diesem Zuge wird im August 2023 die hiesige Feuerwehr mit 50 Kindern und Jugendlichen die ungarische Partnerstadt besuchen.

Beziehung zu Sarcelles im
Dämmerschlaf

Während sich die Partnerschaft mit Mosonmagyaróvár derzeit offenbar auf einem vielversprechenden Kurs befindet, sind die Beziehungen zu Sarcelles (Frankreich) und Assomada / Santa Catarina (Kap Verde) eher Sorgenkinder, die seit Jahren zunehmend verkümmern. Alt-Bürgermeister Hans Franssen bedauerte, dass der Kontakt zu Sarcelles seit 2015 ziemlich eingeschlafen ist. Als Gründe wurden aus den Reihen der in den Alten Posthof gekommenen Interessierten immer wieder die wechselhaften Regierungsverhältnisse in der nördlich von Paris gelegenen Stadt genannt, welche die Aufrechterhaltung des aktiven Kontakts maßgeblich erschweren. Und auch die sozioökonomische Situation in Sarcelles, das auch für seine Großwohnsiedlungen in Plattenbauweise bekannt ist und deshalb auch immer wieder mit Vorurteilen zu kämpfen hat, erschwert die Aufrechterhaltung der Partnerschaft: Beim Austausch im Rahmen der Infoveranstaltung wurde immer wieder auf Bedenken und Vorbehalte von Eltern hingewiesen, wenn es darum ging, ihren Nachwuchs in die französische Partnerstadt reisen zu lassen. Probleme, die es natürlich auch in Hinblick auf Assomada gibt und die dort noch durch komplizierte Visa-Regelungen verschärft werden.

So wurde zwar im Zuge dieses ersten Informationsabends deutlich, dass die hiesigen Vereine und interessierte Bürgerinnen und Bürger ebenso ein grundsätzliches Interesse an einer (Wieder-)Belebung der existierenden Städtepartnerschaften haben wie lokale Gewerbetreibende. Aber die Ursachen, welche diese Beziehungen zuletzt mehr oder weniger ausgebremst haben, sind vielfältig und nicht von heute auf morgen zu beseitigen. Wenigstens wurde nun ein erster Schritt gemacht, um positive Veränderungen herbeizuführen.

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