Happy Birthday, CCM! Tolle Geburtstagssitzung mit vielen Programmpunkten / Auch der Nachwuchs war wieder stark vertreten

Tolle Geburtstagssitzung mit vielen Programmpunkten / Auch der Nachwuchs war wieder stark vertreten

Nach einem fastnachtsmusikalischen „Flashmob“ zog ein gut gelaunter und sichtlich stolzer CCM-Elferrat am vergangenen Samstag in das mit bunt kostümierten Närrinnen und Narhallesen voll besetzte Okrifteler Haus der Vereine ein – erwartete doch alle ein mit zahlreichen Höhepunkten gespicktes Sitzungsprogramm, welches auch in dieser Kampagne wieder (fast – einzig die Marschmusik kam nicht aus dem eigenen Verein) komplett in den eigenen Reihen entstanden war.

Gleich zu Anfang freute sich Sitzungspräsident Axel Knauber, sogar in der „Bütt“ zwei ganz junge Fastnachterinnen vorstellen zu können: Nele Zörb und Vivian Harwich von den „Crazy Girls“ machten sich auch gleich bei allen beliebt, indem sie „das schönste Publikum Okriftels“ nett begrüßten, bevor sie den Elferrat mit ihren Vätern darin mal so richtig auf die Schippe nahmen. Nach den beiden jungen Damen wirbelten die „Little Stars“ des CCM als perfekte junge „Rockerladys“ mit wallenden Haarmähnen temperamentvoll zu Rocksongs über die Bühne.

Debütanten in der Bütt

Sein Debüt in der CCM-Bütt gab in diesem Jahr Michael Gahler. Der Okrifteler Europa-Abgeordnete trat als „Europa-Protokoller“ auf. Zu den Klängen der Eurovisions-Fanfare kam er mit Europa-Zylinder auf die Bühne, und sogar seine Rede hatte er - ganz international - in „Okrifteler Platt“ gereimt. Dabei nahm er auch gerne den „neuen Schick“ unter die Lupe, der in der alten Phrix einziehen soll – und konnte sogar einen Vorteil in der dann ansteigenden Verkehrsbelastung sehen: „Selbst die Räuber stehen dann im Stau“, meint er, denn der Überfall auf die Apotheke im Ort könne nicht von Okriftelern ausgeführt worden sein, schließlich sei das Geld aus der Kasse in Hochdeutsch gefordert worden. Dass er dann noch stolz reimte: „Gell, da guckt er, der Ludger!“ („Was reimt sich schon auf Ludger?“) brachte nicht nur den Apotheker unter den Zuhörern sehr zum Lachen. Mit dem „Pony vom Salon Shakra“ und einem großen Lob für Markus Heuser als Narr des Jahres –„Er holt das letzte aus sich raus - dafür gibt es Extra-Applaus!“- blieb er noch eine Weile in seinem Heimatort, bevor er die „grüne Politik der EU“ lobte und gegen die Verurteilung der „Oma als Umweltsau“ wetterte. Gahler stellte auch fest, wie schön friedlich und demokratisch es in Europa ist – als schlechte Beispiele, wie es auch anders sein könnte, führte er Russland, die USA und die Türkei und deren jeweilige Staatoberhäupter an. Auch den Brexit und seine Verantwortlichen nahm er gekonnt auf die Schippe – nach seiner Meinung könne man leicht das Dschungelcamp in das House of Parliament verlegen. Nicht nur mit seinem Riesenhuber-Zitat und seinen „Order!“-Rufen, auch bei seinen Beschreibungen der „Maut-Helden“ Dobrindt und Scheuer outete sich Michael Gahler sogar als talentierter Parodist - sehr zur Freude des Publikums.

Bevor Helga Stöhr (ebenfalls zum ersten Mal beim CCM auf der Bühne) als „erotisch unerhebliche 70-jährige“ die Zuschauer zu Lachstürmen hinriss, zeigten die „Crazy Girls“ des CCM einen akrobatischen Cheerleader-Tanz.

Nach der resoluten Dame traf sich die CCM-Gruppe „Sinnfrei“ als Schulklasse mit vielen verschiedenen Charakteren an einer Okrifteler Bushaltestelle. Musikalisch nahmen die Jungs ihr Publikum mit nach Berlin, Amsterdam, Österreich, Holland und Italien, um dann doch festzustellen: „Hier ist es am Schönsten! Tief im Wäldchen – Okriftel, ich komm‘ aus dir, Okriftel, hier bleibe merr!“ Gekrönt wurde der Auftritt im 11. Jubiläumsjahr der Gruppe von einem selbstironischen Ballett zur Musik von „I’m sexy and I know it“.

Auftritt des "Motzers"

Zum vierten Mal stand Stefan Käck als „Der Motzer“ in der CCM-Bütt. Euphorisch wurde er vom Publikum begrüßt, und auch bei seinem diesjährigen Vortrag wurde niemand enttäuscht. Schon als er zu Anfang über den Auftrag zum „körzer fasse“ im vollen Programm des Jubiläumsjahres wetterte, konnte niemand mehr das Lachen unterlassen: „35 Jahr lang mecht merr de Aff, unn dann werd merr einfach aussortiert! Wenn des so weiter geht, steht bald de Hans Schuch hier in de Bütt! Zeit könnt merr einsparn, wenn ihr einfach schneller lacht – odder wenn de Elferrat schneller einmarschiert“, motzte der „gekränkte Motzer“ lautstark ins Publikum, bevor er sich über das „gezielte Attentat“ auf den Vereinsgründer Günter Tannenberger, der sich beim Fastnachtumzug 2019 den Fuß verletzte, ausließ. Seine liebevoll hanebüchene Schilderung des anschließenden Krankenhausaufenthaltes von „GT“ hätte niemand besser verfassen können als er. Ob es aber tatsächlich stimmt, dass Tannenberger einen Schellenkaspar statt eines Nagels eingesetzt wurde, ob er wirklich nach der Operation mit einem dreifachen Tusch geweckt werden musste und dann schon im Aufweckraum wieder das Mikrofon ergriff, ob tatsächlich sein Weg ins Krankenzimmer wie ein Umzug gestaltet worden war und ob „die männliche Sponheimer des CCM“ dabei tatsächlich statt Bonbons „800er Ibuprofen“ warf, mag einmal dahingestellt bleiben. Dem Publikum war es jedenfalls ein donnerndes dreifaches Helau wert, an dem sich auch der so auf die Fassennachtsschippe genommene „GT“ sehr gerne beteiligte. Damit hatte der „Motzer“ aber noch längst nicht alles gesagt, was ihm wichtig war – er meckerte natürlich noch genauso gekonnt über die Politik, über Paketboten und sogar über seine Eltern. Nur seinen CCM hielt er in Ehren: „Der CCM wird 60 Jahr und sorgt seit Gründung hier fürwahr für Frohsinn und Heiterkeit pro Jahr“, stellte er einer Erinnerung an Büttenredner vergangener Zeiten voran. Für seinen wunderbaren Vortrag wurde dem „Motzer“ Stefan Käck stehend applaudiert.

Mit einem Gardetanz nach moderner Musik überzeugten die „Cascadas“ das Publikum dann davon, wie hübsch und fit fastnachtliches Engagement macht, bevor ein weiterer „Büttendebütant“ zu sehen und zu hören war: Frank Enders, der Erste Vorsitzende des CCM, kam als alleinerziehender Vertreter für Töpfe und Pfannen mit Kinderwagen auf die Bühne. Seine „Verkaufsshow“ verfeinerte er mit musikalischen Einlagen und philosophischen Betrachtungen zu einem gesunden – etwa alkoholfreien - Lebenswandel: „Die Jahrn, die merr dezukrieht, krieht merr ja am End dezu, wenn’s nit mehr lohnt!“ Und er hatte eine Überraschung mitgebracht: am Ende seines Vortrages gesellten sich etliche ehemals beim legendären „Pfund Mehl“ aktive Fassenachter zu ihm, ihr Rap zu ihrem „Jungesellen- Abschied“ wurde mit der Okriftel-Hymne abegeschlossen – zum Spiel der CCM-Hausband „Spitzebube“ sang der ganze Saal stehend und gemeinsam euphorisch „Okriftel hier am schönen Main, hier leben wir, hier woll’n wir sein!“

Musik und Tanz kamen nicht zu kurz

Mit viel musikalischem Schmiss marschierte die Musikgemeinschaft „Firebirds – Hofemer Streetband“ in den Saal. Zu ihren Fastnachtshits wurde gerne mitgeklatscht und geschunkelt.

Weltmännisch leitete Willy Britsch mit „Welcome, Mesdames et Messieurs, Ladys und Gentlemänner, Narrhallesen und Narrhalieschen“ die diesjährige Jubiläums-Show der Gesangsgruppe „Haste Töne“ ein, die unter anderem mit dem „Lied vom Hattersheimer Wunder“ („Viele Leute fraaagen – wann wird unser Stadthall wieder auferstehen? 2020 soll das geschehen – Wunder gibt es immer wieder…“) und dem „Bobbo-Wackel-Twist" das Publikum gut gelaunt in die Pause entließen.

Die „Bänd ohne Namen“ (BON) war in dieser Kampagne mit „Ausbilder Besso“ als Bundeswehr-Truppe „zur Rettung der Okrifteler gegen die Kümmeldrescher“ angetreten – dafür sprach ihnen aus dem Off die Stimme des Bürgermeisters „vollstes Vertrauen“ aus. Mit „99 Dioptrien“, einem Sanitäter, der kein Blut sehen kann, einem Piloten, der unter Höhenangst litt rockte die „Kompanie Rohrkrepierer“ den Saal und brachte „explosive Stimmung“ unter die Narren. Gerne sang man im Saal mit, als BON nach der Melodie von „Westerland“ ihre Sehnsucht nach Okriftel bekannten.

Erwin und Karl wurden befördert

Mit Spannung erwartet wurde auch in diesem Jahr wieder der Beitrag von „Erwin und Karl“, Stefan Käck und Bürgermeister Klaus Schindling – und alle wurden überrascht, waren die beiden doch von Hattersheimer Müllmännern zur Ordnungspolizei der Stadt befördert worden. Dass die beiden auch in diesem Rollen voll aufgehen und sich gekonnt die Gag-Bälle zuspielen, wurde vom Publikum mit viel Gelächter und Beifall belohnt. Da wurde nicht nur über „die dreckisch Rheinstraß“ und die „Nachtwache in de Stadthall“ aus dem Nähkästchen geplaudert, es war auch zu erfahren, warum der Wasserstand des Mains in der letzten Zeit um einen Meter gestiegen ist, welche „Unterkoffer-Aufträge“ die „Respektspersonen“ in Planung haben und wie sie als „Deputys“ („Mir sinn doch gar nit Beauty?“) es schaffen, ihr Soll von jeweils 40 Knöllchen am Tag zu verteilen. Sogar eine „FTÜ“ („Fassenachtstauglichkeitsüberprüfung“) führten „der wichtigste Mann in unserer Stadt, ohne den nichts läuft – und unser Bürgermeister“ (Zitat Axel Knauber) am Publikum im Saal durch, bevor sie unter tosendem Beifall abzogen, um auf Weisung von „Häuptling Großer Falke“ einen „verdächtigen, flaschenähnlichen und wahrscheinlich uralten Gegenstand im Haus der Vereine“ zu suchen.

„Las Estrellas“ heißt die große Tanzgruppe des CCM, das bedeutet so viel wie „Die Sterne“. Wie schön sie strahlen können zeigten die Tänzerinnen beim Intro in ihre diesjährige Tanzshow: im Dunkeln schimmerte und glühte zunächst ihre gekonnte Choreographie, aber auch im Scheinwerferlicht können sich die temperamentvollen Damen in ihren brillant glitzernden Tanzkostümen wirklich sehen lassen.

„Schlagerexperte 3.0“ – auf ihn hatten schon viele im Saal gewartet: Sitzungspräsident Axel Knauber brachte den ganzen Saal zum brodeln, als er nun zum dritten Mal mit einem gekonnt aus Rede und musikalischen Zitaten zusammengesetzten Vortrag begeisterte. Da passte wieder alles haargenau zusammen – die Geschichte vom Pärchen, welches seine „Glühwürmchen-Hochzeit“ feierte war so perfekt zusammengestellt, dass das Publikum wieder sofort beim ersten Ton die Schlager mitsingen konnte, die er einspielte. Von „Ab in den Süden“ über „Moskau“ oder „Ich geh' mit dir wohin du willst“ bis hin zu „Die Hesse komme!“ und „Er gehört zu mir“ war das wieder ein Vortrag, wie man ihn in der Fassenacht liebt und wie er allen Spaß macht.

Aber auch noch kurz vor dem großen Abschlussfinale hatte der CCM seinen Zuschauern viel zum Lachen zu bieten: das vereinseigene Männerballett brachte eine urkomische „Rocky Horror Picture Show“ auf die Bühne, die den „Tänzerinnen“ zum allgemeinen Vergnügen so einiges an Kondition abverlangte.

Bravo Nachteulen, bravo CCM- ihr zeigt seit 60 Jahren auf die bester Weise, wie Okrifteler Fassenacht geht. Macht weiter so!

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