Seit 70 Jahren Teil der Gemeinde

Rundes Jubiläum: Kulturforum Kriftel e. V. feiert mit beim großen Freizeitparkfest vom 15. bis 17. Juli

Der Vorstand des Kulturforum im Jahr 1998. Vorne der Erste Vorsitzende Johann Georg Schröder (2. V. l.) und neben ihm Geschäftsführerin Gerlinde Sittig und Kassenwart Paul Dünte.

„Eigentlich soll man Jubiläen feiern, wie sie fallen, aber manchmal lassen dies die äußeren Umstände einfach nicht zu“, sagt Dr. Frank Fichert, der Vorsitzende des Kulturforums Kriftel. Das Kulturforum wurde 1951 unter dem Namen „Bund für Volksbildung Kriftel e.V.“ gegründet, konnte also im Jahr 2021 auf sein 70-jähriges Bestehen zurückblicken. „Aufgrund der Corona-Pandemie konnten Festveranstaltungen nicht zuverlässig geplant werden, sodass wir uns entschieden haben, die Jubiläumsfeiern im Jahr 2022 nachzuholen und mit dem Fest zum 50-jährigen Bestehen des Freizeitparks zusammenzulegen“, erklärt er. Das Kulturforum Kriftel beteiligt sich also mit vielen Aktionen und Angeboten am Fest im Freizeitpark. Eine genaue Aufstellung ist auf der eigens eingerichteten Webseite www.50jahre-freizeitpark.de zu finden.

„Das Kulturforum Kriftel ist etwas ganz Besonderes“, betont Bürgermeister Christian Seitz. Und das sagt er nicht nur, weil es eine Krifteler Einrichtung ist. „Es ist ziemlich einmalig in der Region, denke ich, dass es einerseits in einer Gemeinde unserer Größe ein so großes und vielfältiges Angebot rund um Erwachsenenbildung, Kunst und Kultur, mit Ausstellungen, Vorträgen, Konzerten, Sportangeboten und Kinderprogramm gibt, und andererseits, dass bis heute alles von Ehrenamtlern gestemmt und organisiert wird. Darauf sind wir in der Gemeinde sehr stolz.“

Alles läuft ehrenamtlich

Schließlich werden auch die Gemeindebücherei, die Musikschule und das Musikforum als „Veranstaltungsagentur“ hochklassiger Musikevents ehrenamtlich geführt. Seitz weiß, dass es zunehmend schwierig wird, ehrenamtlich Engagierte zu finden. „Natürlich müssen wir uns langfristig verjüngen“, so Dr. Fichert. „Und in einigen Bereichen werden bereits jüngere Bereichsleiterinnen und Bereichsleiter gesucht, die das Angebot auch zukünftig aufrechterhalten.“ Gerüstet für die Herausforderungen der Zukunft sei man aber durchaus beim Kulturforum, sind sich Dr. Fichert und Bürgermeister Seitz sicher, gehe man doch mit Angeboten mit der Zeit. Beide betonen die „Symbiose“ und intensive Zusammenarbeit von Gemeinde und Kulturforum. Die Gemeinde unterstützt die Kultureinrichtung finanziell und zum Beispiel mit mietfreien Räumlichkeiten für die verschiedenen Angebote.

Vor der „Corona-Krise“, die in den vergangenen zwei Jahren viele Veranstaltungen unmöglich machte, haben regelmäßig knapp 10.000 Personen an Angeboten des Kulturforums teilgenommen, das einen Umsatz in sechsstelliger Höhe erzielte. Knapp 400 Mitglieder tragen mit ihren Mitgliedsbeiträgen zur stabilen Basis des Vereins bei. „Wir freuen uns, dass es nach einem pandemiebedingten ‚Einbruch‘ dieser Bilanz jetzt wieder bergauf geht“, so Dr. Fichert. Und das Parkfest sei dafür ein lebendiges Zeichen.

Gründerzeit von Drang nach Bildung geprägt

Die Gründungszeit der jungen BRD war auch vom Drang nach Bildung und Weiterbildung geprägt. Auch in Kriftel nahm man diese Strömung auf und schuf aus der Bürgerschaft heraus ein ehrenamtlich organisiertes Bildungsangebot, das begierig angenommen wurde. Eine Bürgerversammlung, damals von Bürgermeister Georg Richberg einberufen, schuf die Voraussetzung dafür, dass am 30. November 1950 der „Krifteler Volksbildungsverein“ Konturen bekam. Ein Arbeitsausschuss mit Lehrer Anton Kleinert an der Spitze wurde geschaffen. Er sollte die Gründung vorbereiten. Jakob Schickling, Franz Scheurich, Adam Schlemmer, Ernst Reiter, Walter Schlegel, Johann Roth und Heinrich Jakobi waren die weiteren aktiven Mitarbeiter im Ausschuss. Geschäftsführer wurde Josef Wittwer aus der Gemeindeverwaltung, der nach Richberg Bürgermeister der Gemeinde wurde.

Am 12. April 1951 wurde zur Gründungsversammlung eingeladen: 81 Mitglieder waren bereits mit von der Partie. Unter Lehrer Anton Kleinert nahm der Verein seine Aktivitäten auf. Seine Vorsitzenden bis 1994 hießen Wolfgang Jacobi von Wangelin, Ludwig Scheib, Josef Henrich, Erich Hofmann, Ludwig Rank und Hildegard Rank. Von 1994 bis 2018 führte Johann Georg Schröder den Verein, der 1956/57 in „Bund für Volksbildung" und 2003 aufgrund seiner vielseitigen Ausdehnung von Angeboten und Aktivitäten in „Kulturforum“ umbenannt wurde.

Mit Kursen für Englisch und Steno, Vorträgen, Kulturfilmen, Studienfahrt und Konzert begann der Verein. 5.750 Besucher kamen im ersten Jahr zu den Veranstaltungen. „Bei einer Bevölkerungszahl von damals 3.500 eine hervorragende Bilanz“, so Dr. Fichert. 2005 „übernahm“ das Kulturforum die Gemeindebücherei. Aus anfänglich 325 Büchern im Bestand wurden bis heute knapp 24.000 Medien. Langjährige Leiterin der Bücherei ist Ursel-Renate Hadiprono, die ihr Amt bald in jüngere Hände übergeben wird. Die Gemeinde stellt Mittel für Neuanschaffungen und Ausstattung zur Verfügung, Mitglieder des Kulturforums betreuten die Einrichtung.

50 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer

Auch der 60. Geburtstag – noch unter Leitung des langjährigen Vorsitzenden Johann Georg Schröder – wurde 2011 groß gefeiert, unter anderem mit einem Festkommerz im Foyer des Rat- und Bürgerhauses und neun einzelnen Jubiläumsveranstaltungen. Schröder stellte in seiner Rede die Frage: „Braucht Kriftel das Kulturforum?“ Die Antwort lautete schon damals ganz eindeutig: „Ja!“ Paul Dünte, der jahrzehntelang Schatzmeister des Vereins war, sagte einmal im Rahmen einer Jahreshauptversammlung: „Wenn es das Kulturforum nicht schon gäbe, dann müsste man es erfinden!“

Rund 50 Damen und Herren sorgen mittlerweile als Mitarbeiter des Krifteler Kulturforums dafür, dass weiterhin ein umfangreiches Programm angeboten werden kann – rund um Sprachen und Malerei, Entspannung, Fitness, musische und sportliche Förderung der Kinder; zudem gibt es Vorträge, Kunstausstellungen, Wanderungen, Theaterfahrten, Kindertheateraufführungen, Lesungen, den Tanztee, die Bücherei, die Musikschule und eine Theatergruppe („Erdbeerkomödchen“) und einiges mehr. Das Musikforum Kriftel beschäftigt sich seit 1986 als Abteilung des Kulturforums mit der Organisation von Konzerten und Musikveranstaltungen. Seit 1994 gestaltet hier Dietmar Vollmert das Programm.

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