TuS Handball Damen I Saisonbericht einer vorzeitig beendeten Oberliga Hessen - Hessenmeisterschaft mit Trainer-Abschied

Kreis-Jubel: Die Damen I nach dem Sieg gegen Kirchhof II. Ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu Platz eins.

Saisonbericht einer vorzeitig beendeten Oberliga Hessen - Hessenmeisterschaft mit Trainer-Abschied

(vb)-Die Damen der TuS Kriftel haben in den vergangenen Jahren schon viel erlebt. Zwei Meisterschaften in der Oberliga Hessen, verbunden mit zwei Aufstiegen in die 3. Liga. Dort dann aber jeweils gleich wieder der Abstieg, was gezeigt hat: Eigentlich müsste es für die Damen der TuS eine Liga zwischen diesen Ligen geben. Doch das Finale dieser Saison war dann noch einmal ungewöhnlicher, weil es aus dem Nichts kam. Die Corona-Krise hat auch die Oberliga Hessen vorzeitig beendet. Es wird diese Saison keine Spiele mehr geben. Der 20:16-Sieg der Krifteler Damen gegen Mitkonkurrent Walldorf war das letzte Ergebnis der Spielzeit. Da Tabellenführer Lumdatal in Wettenberg zuvor nur Unentschieden spielte, standen Kriftel und der Aufsteiger mit 25:11 Zählern punktgleich an der Spitze zum Zeitpunkt des Abbruchs. Und jetzt hat der Verband auch klargestellt: Beide Mannschaften sind Meister der Oberliga Hessen! Kriftel und Lumdatal sind nicht nur punktgleich, auch die erste Partie in der Schwarzbachhalle endete Unentschieden. Zudem haben die Teams die gleiche Anzahl an Spielen bestritten. Lumdatal hat zwar die bessere Tordifferenz – doch das wird laut Verband nicht herangezogen, da ja noch einige Spiele ausstanden. Somit gibt es einen Doppel-Meister.

Einen dritten Krifteler Aufstieg in die 3. Liga wird es allerdings nicht geben. Die Mannschaft hatte schon vor einigen Wochen eine deutliche Tendenz gegen diese schwere Liga erkennen lassen, auch der Vorstand steht nicht hinter einem erneuten Abenteuer. Und deshalb verzichtet die TuS Kriftel, Handball, nun auf ihr mögliches Aufstiegsrecht. Ein Sieg der Vernunft, der allerdings einen Wermutstropfen hat: Nach vielen erfolgreichen Jahren wird Christian Albat nicht mehr Trainer der Damen sein. Der Erfolgscoach will die A-Lizenz machen und sportlich den nächsten Schritt gehen. Das wird erst einmal bei der TSG Münster sein, wo er in der Zweiten Männermannschaft mit Talenten arbeiten und zudem als Co-Trainer das A-Jugend-Bundesligateam mit betreuen wird.

Für Albat ist das nach insgesamt acht Jahren in Kriftel keine leichte Entscheidung. Auch der Verein bedauert den Damen-Abschied vom Erfolgscoach. Allerdings bleibt er als Trainer der weiblichen C-Jugend der TuS erhalten. Sechs Jahre sei er ja immerhin als Coach bei den Damen I gewesen, ist ob dieser langen Zeit schon Wehmut dabei. Und er betont zufrieden: „Der größte Teil ist zusammengebleiben. Es hat Spaß gemacht, mit ihnen zuarbeiten.“ Er habe immer Wert auf eine „offene und ehrliche Kommunikation“ gelegt – und darauf, „gemeinsam an Zielen zu arbeiten“.

Das ist ihm oft gelungen. In seinem ersten Jahr als Co-Trainer unter Ilka Fickinger wurden die Damen erstmals Hessenmeister. Dann folgte das schwere erste Jahr in Liga 3 mit Abstieg eins. Dann wurde er bald nach Saisonbeginn Cheftrainer als Nachfolger für Stefan Bartels. Gerne erinnert sich der 28-Jährige an sein erstes Spiel – ein klarer Sieg gegen Rodgau/Nieder-Roden. Albat wurde in seinem ersten Jahr gleich Oberliga-Meister, holte dann in Chemnitz auch den ersten Drittliga-Sieg. Die Chancen auf dem Klassenverbleib waren da, wurden in den entscheidenden Spielen aber nicht genutzt. Also wieder Oberliga – der angestrebte Platz im Spitzentrio wurde als Dritter erreicht. Mit einem stark dezimierten Team.

Diese Saison waren fehlende und verletzte Spielerinnen wieder dabei, deshalb hing das Saisonziel mit der Aussage „Wir gehen in jedes Spiel, um zu gewinnen“ höher. Letztlich gelang das in einer speziellen Art und Weise durch den Corona-Abbruch. Doch der Trainer betont auch: „Wir hatten die Chance gehabt, es aus eigener Kraft zu schaffen. Wir waren auf einem guten Weg.“ Die wichtigen Spiele bei den Spitzenteams in Kirchhof II und gegen Oberursel standen unmittelbar bevor. Diese Partien waren auch in der Hinrunde besondere Momente: Beim Derby unterlag Kriftel deutlich, dafür wurden die ungeschlagenen Kirchhoferinnen in eigener Halle mit einem Kantersieg distanziert. Das war typisch für die Saison, so dass Albat in manchen Momenten eben die Konstanz gefehlt hat. Wenn etwa bei Letzten Böddiger verloren wird, dann aber klare Siege gegen Hoof und eben Kirchhof folgen. Schlüssel zum Erfolg waren für Albat die Flexibilität in der Deckung mit der 6:0 und der versetzten 5:1, dann bei den drei Ein-Tore-Siegen zu Beginn „der kühle Kopf in den Schlussphasen“. Zudem sei sein Team im neuen Jahr „fehlerfreier geworden“. Wenn er dann noch Verletzungen wichtiger Spielerinnen wie Lisa Weißer, Hanna Leidner oder Isabell Göbel sieht, „dann zeigt das, wie viel Potenzial in der Mannschaft steckt“.

Bei der TuS Kriftel habe er sehr viele Highlights erlebt, kann sich der Trainer nicht auf ein Aha-Erlebnis festlegen. Natürlich die Meisterschaften mit den Damen I, dann aber auch die heimischen Pfingsturniere auf dem Sportplatz. Und nicht zu vergessen seine Aktivitäten in der Jugend. 2012 kam er mit der weiblichen C-Jugend von der Spielgemeinschaft Bad Soden/Schwalbach/Niederhöchstadt hierher. Ein Jahr später gab es in der Oberliga Mitte den beachtlichen zweiten Platz. Mehrfach scheiterte die TuS in den Jahren danach knapp an der Quali für Hessens Oberhaus. Dafür aber holte Albat, der selbst im Tor spielte, mit der weiblichen B- und A-Jugend jeweils den Titel in der Bezirks-Oberliga. Und dem Nachwuchs wird er mit der weiblichen C-Jugend auch weiterhin treu bleiben. Denn Kriftel ist Christian Albat nach acht spannenden, erfolgreichen Jahren längst ans Herz gewachsen.

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