Nahe dran am Bau der Luxuskarossen

Bischofsheimer Teilnehmer der English Summer School in Crewe berichteten dem Bürgermeister

Sehr zufrieden waren die zwölf Teilnehmerinnen und zwei Teilnehmer mit dem Erlebten bei der Summer School, dem Englischkurs in Crewe mit reichlich Begleitpogramm dank der englischen Partnerschaftvereinigung CANTA.
(gus/Fotos: Steinacker)
 

BISCHOFSHEIM (gus) – Sie sind unermüdlich, diese Bischofsheimer. Eigentlich hatte die frühere Verwaltungseinheit Crewe & Nantwich, englischer Städtepartner Bischofsheims, seine jährliche „English Summer School“ für alle Bürger aus ihren Partnerkommunen eingerichtet, also auch für Bürger aus dem französischen Mâcon und aus Dzierzoniow, polnische Partnerstadt gleichermaßen für Crewe wie für Bischofsheim. In der Praxis sind die Bischofsheimer schon seit Jahren alleine, wenn es im Juli wieder für eine Woche heißt: drei Stunden im Englischunterricht büffeln – und dann Land und Leute kennen lernen.

Zurück aus Nordwest-England, berichteten die 14 Teilnehmer wie gewohnt dem Bürgermeister im Sitzungssaal des Palazzo von ihren Erlebnissen bei der Kursfahrt. Die wird von dem außergewöhnlich rührigen Partnerschaftsverein CANTA organisiert, der ihnen ein höchst abwechslungsreiches Besuchs- und Abendprogramm anbot und mit großem personellen Aufwand unterstützte. Und das, obwohl CANTA selbst ein großes Nachwuchsproblem hat und die Betreuer durchweg höheren Alters sind.

Viele Teilnehmer fahren gerade wegen des umfangreichen Besuchsprogramms gerne ein zweites oder drittes Jahr mit nach Crewe, diesmal waren neun der Bischofsheimer Englisch-Schüler nicht zum ersten Mal dabei. Die Altersspanne betrug zwischen den 13 Jahren des Schülers Philipp, der allerdings einen klaren Ausreißer nach unten darstellte, und 76 Jahren. Der Youngster war mit Summer-School-Routinier Rolf Maixner diesmal einziger männlicher Vertreter in der Reisegruppe.

Die Vorkenntnisse waren wie gehabt sehr unterschiedlich gestreut. Von der Anfängerin über die durch ihre Englischkenntnisse mit guten Überlebensaussichten Ausgestattete, denen mit viel Potenzial, das lediglich über die Jahre etwas eingerostet war, bis hin zur passablen Sprecherin hatten die Bischofsheimer ihrer Lehrerin alles zu bieten.

Nicht einfach für sie, diese bunt gemischte Truppe so zu beschulen, dass alle etwas davon haben. Zumal es diesmal einen Wechsel bei der Lehrkraft gab. Die neue Dame verstand kein Wort Deutsch (oder offenbarte das zumindest nicht) und stellte so besonders die weniger geübten Teilnehmer vor eine große Herausforderung. Übersetzungshilfe durch die Mitschüler half da aber weiter. Letztlich fanden die Bischofsheimer die Unterrichtsstunden, in denen die Lehrerin ihre Schüler nicht nur mit Shakespeare konfrontierte, sondern auch gezielt auf das Nachmittagsprogramm vorbereitete, hilf- und lehrreich – und mehr kann man von so einem Wochenkurs kaum erwarten.

Hängen bleibt von der Reise aber natürlich vor allem das Besuchsprogramm. Besonders beeindruckte diesmal der Besuch im Bentley-Werk in Crewe. Die einst mit Rolls Royce verbundene Marke gehört heute zum VW-Konzern, produziert aber wie gehabt Luxusschlitten mit viel Handarbeit.

Auch die historische Seidenfabrik in Macclesfield, die Stadt Chester und das Landhaus Arley Hall mit seinen Gärten wurden besichtigt. Am zweien Samstag ging es vormittags auf die Abschlussfahrt mit der historischen „Severn Valley Railway“ nach Bridgnorth. Am Tag zuvor, nach der letzten Unterrichtsstunde, gab es ein Besuchsprogramm in Nantwich.

An den Abenden wurde englisches Freizeitverhalten eingeübt, an der Bowlingbahn und in diversen Restaurationen. Bei den Teilnehmern, berichteten diese, entstand im Laufe der Woche das Bedürfnis, in Bischofsheim ein ähnliches Angebot aufzubauen und anzubieten, um so den englischen Partnern etwas zurückgeben zu können von ihrer Gastfreundschaft und rührenden Sorge um ihre Sprachschüler. Nur dürfte das etwas schwierig werden, denn nach wie vor ist der Drang, eine fremde Sprache lernen zu wollen, auch bei den jungen Engländern fast nicht vorhanden.

Die Auswirkungen des Brexit auf die Summer School waren kein bedeutendes Gesprächsthema, obwohl der Kurs im kommenden Jahr dem Fahrplan nach bereits in ein Nicht-EU-Land führt. Das wird Veränderungen mit sich bringen, bei Formalien und wohl durch die wirtschaftlichen Folgen auch in der Preisstruktur. Aber das ist alles noch nicht konkret absehbar, an der Freundschaft der Kommunen und ihrer Bürger sollte der Austritt der Briten aus der Gemeinschaft nichts ändern.
 

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