Bühne frei für Tuba und Co!

Beim besonderen Konzertabend des Gymnasiums zeigten Solisten und Ensembles ihr musikalisches Talent

David Schneider entführte das Publikum mit „Merry Go Round“ von Joe Hisaishi in die zauberhafte Filmmusikwelt von Studio Ghibli.
David Schneider entführte das Publikum mit „Merry Go Round“ von Joe Hisaishi in die zauberhafte Filmmusikwelt von Studio Ghibli.

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Wenn am Ende alle Instrumentenkoffer geschlossen sind und das letzte Stück verklungen ist, dann bleibt eine ganz besondere Stimmung in der Luft. Genauso war es am 2. April in der Aula des Graf-Stauffenberg-Gymnasiums, als Solisten und kleine Ensembles ihr Können präsentierten. Dieses Mal ging alles etwas anders zu als bei den üblichen großen Schulkonzerten: Statt eines Orchesters oder Chors standen Schülerinnen und Schüler - teils gemeinsam mit Lehrkräften - im Mittelpunkt, die ihre Stücke in Eigenregie oder im Instrumentalunterricht einstudiert hatten.

"Es ist ein Abend für all jene, die solistisch auftreten möchten, aber auch für Instrumente, die in unseren Schulensembles sonst eher zu kurz kommen - wie Klavier oder Gitarre", erläutert Organisatorin Katrin Pons, Musiklehrerin des Graf-Stauffenberg-Gymnasiums. Das macht dieses Konzert so besonders: Weg vom großorchestralen Schulkonzert, hin zu kleinen, feinen Darbietungen, in denen die Freude am Spiel voll zur Geltung kommt.

Von der 6. bis zur 13. Klasse waren junge Musiker vertreten, die mit ihrem Mut und ihrer Begeisterung das Publikum zum Staunen brachten. Viele zeigten sich hier erstmals als Solisten. Ein Beleg dafür war das gefühlvolle Klavierstück "River Flows in You" von Yiruma, virtuos interpretiert von Luca Klee. Gerade das Zusammenspiel von völliger Konzentration und erfrischender Spielfreude sorgte für Gänsehautmomente.

Für Filmmusik-Fans brachte David Schneider mit "Merry Go Round" von Joe Hisaishi (bekannt aus dem Ghibli-Animationsfilm "Das wandelnde Schloss") eine verträumte und zugleich virtuos gespielte Klaviervariante auf die Bühne. Auch Anime-Liebhaber kamen auf ihre Kosten: "Shinzou wo Sasageyo" von Animenz gespielt von Nina Gonsior am Klavier fesselte besonders jene, die mit den epischen Melodien japanischer Soundtracks vertraut sind.

Zu den ungewöhnlicheren Beiträgen gehörte definitiv der Mathe-Rap "Kugel: Volumen und Oberfläche". Dabei verwandelte Justus Hinkelmann die trockene Theorie von Matheformeln in eingängige Beats und Reime. Das Publikum war sichtlich angetan - und musste sich ein Schmunzeln nicht verkneifen, wenn Hinkelmann Kurvendiskussion und Refrain miteinander verschmelzen ließ.

Ein ganz besonderes Highlight des Abends war die Tuba. Gleich sechs Mal trat Abiturient Gregor Paulus mit seinem tiefen Blechblasinstrument auf und bewies damit, dass die Tuba keinesfalls nur im Hintergrund brummt. Ob gemeinsam mit mehreren Posaunen in der Gaillarde für vier Posaunen von Haßler oder im Duett mit Bernhard Frank - jedes Mal klang das Instrument anders, zeigte seine überraschende Vielseitigkeit und begeisterte mit seinem satten Timbre. Sehr rockig wurde es bei "Nothing Else Matters" (Metallica), wo Paulus’ Tuba zusammen mit Flöte und Saxofon für einen modernen Sound sorgte.

Auch die Popmusik kam nicht zu kurz: Michelle Sünder (Gesang) und Vladimir Schaschkov (Gitarre) fesselten das Publikum unter anderem mit "July" von Noah Cyrus und "Wildflower" von Billie Eilish. Die Mischung aus ruhigen Balladen, wie bei "Dandelions" von Ruth Berhe, und groovigen Stücken à la "Just the Two Of Us" (Bill Withers) sorgte für eine abwechslungsreiche Dramaturgie, bei der jeder Geschmack auf seine Kosten kam.

Als schließlich der Vorhang fiel, war das Publikum einhellig begeistert. Es applaudierte nicht nur für das Können der Nachwuchstalente, sondern auch für deren Leidenschaft und selbstständige Vorbereitung. Dass das Konzert in relativ kleinem Rahmen stattfand, machte die Auftritte umso persönlicher - man spürte, wieviel Herzblut in jedem Stück steckte. Wer bei dieser Ausgabe von „Bühne frei!“ dabei war, weiß nun: Am Graf-Stauffenberg-Gymnasium pulsiert das musikalische Leben nicht nur bei den großen Konzerten, sondern auch im Kleinen, Persönlichen, Überraschenden. Und wer dachte, die Tuba gehöre nur in den Hintergrund oder Mathematik sei nicht bühnenreif, durfte an diesem Abend staunen, schmunzeln - und begeistert applaudieren.

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