Sehr geehrter Herr Bischof,
die Beendigung seines pfarrlichen Dienstes durch Pfarrer Sascha Jung hat uns tief getroffen. Wir, die Mitglieder der KAB Flörsheim, sind geschockt, wenn wir sehen, wie ein Seelsorger mit großer Ausstrahlung und Nähe zu den Menschen sich entschließt, diesen Weg nicht weitergehen zu können.
In seiner Erklärung zum Abschluss des Sonntagsgottesdienstes am 10. März 2019 in St. Gallus finden sich exakt die drei Punkte wieder, die Sie bei der Bischofskonferenz in Lingen intensiv besprochen haben: Partizipation und Gewaltenteilung in der Kirche, Lebensform der Bischöfe und Priester, Sexualmoral der Kirche.
Wir sind froh, dass Sie mit Ihren Bischofskollegen jetzt einen zeitnahen, ergebnisoffenen, synodalen Weg einstimmig beschlossen haben, um diese Themen mit dem Volk Gottes zu diskutieren und verbindliche Beschlüsse zu fassen.
Wir vertrauen auf Ihre Zusage im Hirtenwort zur Österlichen Bußzeit 2019: „Ich nehme den Ruf nach grundlegenden Veränderungen und einer lange erwarteten Erneuerung der Kirche ernst, den gerade sie laut vortragen, und ich weiß mich dem verpflichtet.“
Zu den drei oben genannten Themenbereichen möchten wir Ihnen zusätzlich das Überdenken der pastoralen Strukturen in unserem Bistum ans Herz legen, die letztendlich erst dann umgesetzt und mit Leben gefüllt werden können, wenn die Fragen der Partizipation und der Lebensform (s. o.) geklärt sind. Das „Scheitern“ unseres Pfarrers an dieser – mit gutem Willen – begonnen Arbeit ist uns eine ernste Warnung. Eine zukunftsfähige Pastoral der Nähe als Antwort auf die Anfragen und Sorgen der Menschen ist nur in kleinen, überschaubaren Einheiten möglich.
Vor einigen Jahren haben wir schon gesungen: „Jetzt ist die Zeit, jetzt ist die Stunde. Heute wird getan oder auch vertan, worauf es ankommt, wenn er kommt!“ Für dieses Heute wünschen wir Ihnen Gottes guten Geist.
Mit freundlichen Grüßen im Namen der KAB Flörsheim