"Es kommt einer Enteignung gleich"

Neubau der dritten Grundschule in Hattersheim: Anwohnersschaft des Südrings kritisiert die Standortsuche scharf

Sicherlich hatten wir alle im Laufe des Jahres den ein oder anderen Berührungspunkt. Wenn nicht persönlich, dann aber im Rahmen einer Stadtverordnetenversammlung, an der ein oder anderen „öffentlicheren“ Stelle, wie dem Bericht bei RTL, unserem Film zum Thema, einem Presseartikel oder eventuell auch über unsere Homepage! Hier finden sich neben den genannten Inhalten auch noch weitere Informationen zu dem Thema: www.grundschule-hattersheim.de.

Dass die Standortsuche für den Neubau der Grundschule zu dem bekannt-desolaten Ergebnis kam, ist in allererster Linie der Tatsache zu verdanken, dass das Thema Infrastruktur-Planung bei der bisherigen Städteentwicklung offensichtlich mangelhaft umgesetzt wurde - unter den Augen aller Verantwortlichen! Dass bei mehreren tausend Wohnungen eben auch Familien mit Kindern die Einwohner bereichern, ist demnach für niemanden eine echte Überraschung. Umso trauriger, dass wir von manchen vorgeworfen bekommen, kein Verständnis für die Notwendigkeit einer Schule zu haben - diese Notwendigkeit hätten die Verantwortlichen schon seit Jahren forcieren müssen.

Dass das Grundstück am Südring viel zu klein ist, zeigt alleine die Tatsache, dass man ohne Rücksicht auf Privatsphäre und auch Vermögenswerte ein 10,5 Meter hohes Gebäude in einem minimalen - aber rechtlich minimalen und zulässigen - Abstand von 7,5 Metern an fast ausschließlich Bungalows bzw. max. eingeschossige Einfamilienhäuser bauen möchte bzw. bauen muss. Auch dass in Gesprächen darüber nachgedacht wird, die Sporthalle wegzulassen, ist der ideale Ausdruck, dass die Planungen an einem falschen Standort stattfinden!

Die durch und durch absurde Standortanalyse, das nicht realistisch durchgeführte Verkehrskonzept, die nicht umfassenden Umwelt- und Naturschutzthemen zeigen uns Betroffenen nur, in welcher Not man steckt. Eine Schule wird dringend gebraucht, keine Frage! Unsere Kinder müssen ausreichend und adäquat beschult werden.

Dass alteingesessene Bürger Hattersheims, die mitunter seit Mitte der 70er Jahre am Südring leben, nun den Preis für die jahrelange Fehlplanung zahlen müssen, ist für uns nicht akzeptabel!

Beschattung, Wertverlust unserer Altersvorsorge und Vermögenswerte – darüber spricht man kaum. Die fehlende Privatsphäre, wenn in diesem geringen Abstand freie Sicht in unser aller höchstpersönliche Lebensräume gewährt wird, ist schlichtweg nicht zumutbar. Die Tatsache, dass wir stetig Einschnitte in unserem Alltag haben werden, da die Schule sicherlich in vielen Belangen "schützenswert" ist - ich nehme hier nur mal den Lärm eines Rasenmähers o.ä., all dies muss einfach akzeptiert werden! Wir sollen Rücksicht nehmen - darauf, 352 neue Nachbarn zu bekommen, die sicherlich ein Recht auf freie Entfaltung haben! Aber wir müssen all das ertragen, während unsere eigenen Aktivitäten zurückgefahren werden müssen, aus Rücksicht auf den Schulbetrieb.

Wir können uns noch Stunden auslassen! Es ist aus unserer Sicht ein Skandal, dass eine solch dilettantische Stadtentwicklung dazu führt, dass Stadt und Anwohner sich in Kürze auf einem Klageweg gegenüberstehen müssen.

In einer der kommenden Stadtverordnetenversammlungen wird darüber abgestimmt und entschieden - wie in einer Demokratie üblich. Ehrlicherweise wissen wir doch alle, wie das Ergebnis aussehen wird. Am Ende wird es keine demokratische Entscheidung - die Schule ist notwendig, der Fraktionszwang lässt keine Gegenstimme zu und damit hat dieser Tagesordnungspunkt die Mehrheit.

Wie würden Sie reagieren und agieren, wäre es Ihr Grundstück, Ihr Eigenheim, Ihr Lebenswerk? Ich darf Sie alle herzlich einladen, sich das Desaster auch gern noch mal persönlich aus einem der betroffenen Gärten anzuschauen! Häufig bekommt man einen anderen Blick auf die Dinge, wenn man es real sieht.

Natürlich ist keiner von Ihnen direkt betroffen, es kann Ihnen also egal sein. Dennoch sind sie alle die Vertreter der Hattersheimer Bürger - eine Gruppe von Anwohnern wird aktuell gar nicht vertreten, im Gegenteil! Herr Schindling sagte einmal, er sei als Bürgermeister der Anwalt aller Bürger. Ich kann Ihnen versichern, wir fühlen uns aktuell weder vertreten noch respektiert.

Wenn Sie sich den Augenblick nehmen, um sich in unsere Lage zu versetzen, werden Sie ohne jeden Zweifel zu dem Ergebnis kommen, dass Sie in gleicher Situation genauso reagieren würden, wie wir es tun! Wir dürfen nicht die Leidtragenden einer falschen Stadtpolitik sein!

Wenn ich höre, dass eine Eigentümerin von Grund und Boden nicht enteignet werden könne - dieser Sachverhalt würde die baulichen Möglichkeiten deutlich entzerren – bin ich sprachlos. Denn im Grunde machen Sie nichts anderes mit allen betroffenen Eigentümern! Es kommt einer Enteignung gleich, solch massive Einschnitte hinnehmen zu müssen!

Wenn man sich mit dem Projekt befasst, dürfte es neben all dem Genannten auch aus Gründen des Klima- und Naturschutzes oder auch des euphemistischen Verkehrskonzepts nicht in der aktuellen Form umgesetzt werden!

Für uns bleibt vermutlich nur der Klageweg, den wir bis zum Ende gehen werden!

Jeder Verzug, der entsteht, ist nicht uns anzulasten, die Schuld liegt ganz allein im Rathaus!

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