Tierschutzbund fordert ausreichende Unterstützung für Tierheime

Präsident Thomas Schröder besuchte den Tierschutzverein Hattersheim

Im Rahmen seiner Sommertour durch verschiedene hessische Tierheime hat der Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, Thomas Schröder, am 24. Juli auch das Tierheim des Tierschutzvereins Hattersheim und Umgebung besucht.

Vom Vereinsvorsitzenden Christian Reiter ließ sich Schröder durch die Einrichtung führen und hatte ein offenes Ohr für die Probleme und aktuellen Herausforderungen des Vereins. Dieser beherbergt in seinem Tierheim vermehrt schwierige, teils aggressive Hunde. „Dieses Problem beobachten wir leider gerade in vielen Einrichtungen. Insbesondere in der Coronazeit haben Menschen Tiere unüberlegt und teils aus dubiosen Quellen angeschafft. Endstation für diese Tiere ist dann meist das Tierheim", so Schröder.

Der Deutsche Tierschutzbund als Dachverband von über 740 Tierschutzvereinen und rund 550 Tierheimen fordert deshalb von der Politik einen Sachkundenachweis vor der Anschaffung eines Tieres und ein Verbot des Onlinehandels mit Tieren, um die Tierheime vor weiterer Überlastung zu schützen.

Auch traumatisierte Katzen und chronisch kranke Kaninchen befinden sich in Obhut der Hattersheimer Tierschützer, die jedes Tier liebevoll versorgen und alles dafür geben, ein passendes "Für-immer-Zuhause" zu finden - auch wenn sich dies zuweilen schwierig gestaltet: Viele Tiere, insbesondere Hunde, sind derzeit schwer vermittelbar und werden zu regelrechten "Langzeitsitzern". Die intensive Betreuung und Pflege der Tierheimtiere erfordern ein hohes Maß an personellem Einsatz seitens des Tierschutzvereins. Und auch mit den Tierarztkosten, die durch die Erhöhung der Gebührenordnung für Tierärzte im letzten Jahr gestiegen sind, hat der Verein zu kämpfen.

Hinzu kommt: Die Stadt Hattersheim erstattet die Kosten für Fundtiere bei weitem nicht kostendeckend: Gerade einmal 33 Cent pro Einwohner zahlt sie ans Tierheim - obwohl die Betreuung von Fundtieren rechtlich zu den Pflichtaufgeben der Kommunen zählt. Denn Fundtiere zählen als "Fundsache" - und für deren Verwahrung sind laut Fundrecht die Städte verantwortlich, die diese Aufgabe aber meist an Tierheime in Trägerschaft gemeinnütziger Vereine abgeben. „Weil die Fundtierverträge zwischen Tierheim und Stadt teils uralt sind oder die Städte auf die Kostenbremse treten, müssen die Tierschutzvereine meist Geld aus eigener Tasche zuschießen, um die Fundtiere gut und zum Teil über längere Zeiträume versorgen zu können. Damit subventionieren sie die Kommunen quasi aus Spendengeldern. Ein Unding", findet der Tierschutzbund-Präsident. „Die Tierheime sind endlich ausreichend finanziell zu unterstützen - hier sind die Kommunen, aber auch Bund und Länder gefragt. Sonst drohen die karitativen Einrichtungen unter der Last der in Not geratenen Tiere endgültig zusammenzubrechen. So weit darf es nicht kommen", so Schröder.

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