Stadt braucht ihren HCC

„Allen wohl und niemand weh, das gibt es nur beim HCC“ – so lautete vor vielen, vielen Jahren einmal das Motto des damaligen Karnevalsvereines. Es ist sehr schade, dass unser Hattersheim keinen Fastnachtsverein mehr hat. Leider wurde, bedingt durch den Verlust der Stadthalle, dieser Traditionsverein aufgelöst.

Mein Vater Josef Mohr hat zusammen mit seinem Freund, dem Künstler Jupp Jost, sowie einigen anderen Damen und Herren unmittelbar nach dem Ende der Krieges den Verein mitgegründet. Damals war man froh, nach den schweren Erlebnissen des Weltkrieges wieder hier zu Hause in Frieden leben zu können; der Frohsinn an Fastnacht war gerade richtig, um hoffnungsvoll in die Zukunft zu gehen. Wie in Hattersheim, so wurden damals überall Karnevalsvereine neu gegründet. Die Fernsehfastnachtssitzungen taten ein Übriges, um die Begeisterung für die Fassenacht in Deutschland zu verbreiten. So bewundert man heute zum Beispiel in der Sendung „Hessen lacht zur Fassenacht“ tolle Sitzungen aus Kassel und Baunatal, also aus Gegenden, in denen es früher kaum Karneval gab. Es ist daher schon ein kultureller Verlust, wenn Hattersheim mitten in der Fastnachtsregion Rhein-Main, unweit von Mainz, der Hauptstadt des Karnevals, keinen Verein mehr hat.

Es bahnt sich ja glücklicherweise die Sanierung der Stadthalle an, so dass, wenn sie wieder zur Verfügung steht, ein HCC unbedingt neu gegründet werden sollte. Ich würde mich freuen, wenn in Zukunft in der Narrhalla Stadthalle wieder der gleichnamige Marsch ertönt. Man sollte auch an den Buchstaben HCC festhalten, die einst in Anlehnung an den MCC gewählt wurden, sowie an dem Logo, das einst der Künstler Jupp Jost entwarf.

Man staunt oft über die Aktivität in Karnevalsvereinen, gerade auch von jungen Leuten, die man im Fernsehen landauf, landab erleben kann. Frei nach Friedrich Stolze kann man zu Hattersheim sagen: „Es will mer nit in de Kopp enei, wie kann Hadderschem nur ohne HCC sei!“ In unseren Stadtteilen Okriftel und Eddersheim gibt es ja genug Fassenachter. Vielleicht können diese mithelfen, dass Hattersheim nicht länger ein weißer Fleck auf der Karnevalskarte ist.

Wolfgang Mohr, Hattersheim

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