Von allen Alternativen am überzeugendsten

In den Klauen – in der Nachbarschaft zum ASM-Pumpwerk wird ein Naturkindergarten eingerichtet

Von der Verwaltung wird der Bereich „In den Klauen“ für die Einrichtung eines Naturkindergartens favorisiert. Damit wäre das Angebot allerdings weniger in der Natur als am Rande der Stadtteilbebauung zu finden.
(gus/Fotos: Steinacker)

GINSHEIM-GUSTAVSBURG (gus) – Der Standort für den geplanten Naturkindergarten in Ginsheim ist gefunden. In der letzten Sitzung des vergangenen Jahres stimmte die Stadtverordnetenversammlung einstimmig, allerdings bei fünf Enthaltungen aus Reihen der Freien Wähler, für den auch von der Verwaltung vorgeschlagenen Standort „In den Klauen“, also am nördlichen Rand des bebauten Gebietes nördlich der Franz-Schubert-Straße und östlich des Dammes, in Nachbarschaft zur Pumpenstation des ASM. Dafür muss die Stadt kaum Geld in die Hand nehmen. Rund 60.000 Euro Anschaffungskosten werden zwar in einen sogenannten Naturkita-Holzbauwagen investiert, insgesamt stehen 110.000 Euro Gesamtkosten an, die aber zu 90 Prozent vom Land übernommen werden

Die Verwaltung betont, dass die Standortsuche explizit auch Thema in der Anfang 2018 gebildeten AG Naturkindergarten war. In der arbeiteten drei Erzieherinnen und zwei Kita-Leitungen zusammen mit der pädagogischen Fachberatung und Fachbereichsleitung vor allem jedoch ein inhaltliches Konzept für solch eine Einrichtung aus, für die die Verwaltung nach ihrem Bekunden auf ein großes Interesse in der Bevölkerung stieß. Auch lägen bereits Initiativbewerbungen von naturpädagogisch ausgebildeten Fachkräften vor.

Alternativ geprüft worden war ein Standort am Ortsdamm neben dem Angelsportverein, das aber durch wenig Beschattung, hohe Erschließungskosten und viel Privatfläche im Umfeld nicht sehr geeignet schien. Zudem gibt es andere Begehrlichkeiten, denn die Fläche ist weiter als möglicher Standort einer Parkplatzfläche zur Entlastung des Altrheinuferbereichs im Gespräch.

Ganz gleiche Gründe sprachen gegen das Birkenwäldchen im selben Bereich, auch hier wären die Erschließungskosten hoch ausgefallen, meint die Verwaltung. Reizvoll, um einen Naturkindergarten in einer tatsächlich naturnahen Umgebung einzurichten, wäre der Standort Nonnenaue gewesen. „Vielfältige Naturerfahrungsräume“, nennt die Verwaltung denn auch als großes Plus dieses Standorts, den Status als Landschaftsschutzgebiet, dass die Stadt auf der Insel kein Grundstück zur Verfügung hätte und die erschwerte Erreichbarkeit sowie die Hochwassergefahr sprachen dagegen.

Einziger Nachteil des Standorts „In den Klauen“ ist die landwirtschaftliche Nutzung der benachbarten unbebauten Flächen. Mit dem Kreis kam man daher überein, sich auf diesen Standort festzulegen, auf dem Areal des ASM soll für 45.000 Euro ein 25 Quadratmeter großes Sanitär- und Lagergebäude entstehen.

Bei Enthaltung der SPD beschloss die Stadtverordnetenversammlung zudem, die August-Zinn-Schule als künftigen Standort einer weiteren „normalen“ Kita ins Auge zu fassen. Darüber soll der Magistrat Gespräche mit Landrat Thomas Will (SPD) führen. Derzeit wird die Zinn-Schule noch vom Landkreis als Förderschule genutzt, die nun aber ausläuft. Erst, wenn feststeht, wie es mit dem Gebäude seitens des Kreises weitergeht, sollen die weiteren Planungen angegangen werden. Die Verwaltung soll dem Beschluss nach die Baukosten und Umsetzungszeiträume für die Standorte (in dieser Reihenfolge) Zinn-Schule, Dr.-Herrmann-Straße und Im Niederfeld (Bebelstraße) ermitteln.

Für die Dr.-Herrmann-Straße wäre auch eine vorübergehende Containerlösung denkbar, solange die Zinn-Schule vom Kreis über den Sommer hinaus weiter genutzt werde, erläuterte Bürgermeister Thies Puttnins-von Trotha. Generell sei der Standort Zinn-Schule aber am sinnvollsten, eine Nutzung sollte angestrebt werden, findet auch der Rathauschef.

Wiederkehrende Beiträge bleiben
Beschlossen hat die Stadtverordnetenversammlung zudem, die Straßenbeitragssatzung der Stadt beizubehalten. Die legt wiederkehrende Beiträge in dem in drei Gebieten aufgeteilten Stadtgebiet (Ginsheim, Gustavsburg und Ginsheim-Nord) fest. Die Option, die das Land eröffnet hat, dass die Kommune die Bürger ganz aus der Zahlungsverpflichtung bei grundhaften Sanierungen von Straßen nimmt, fand im Gremium keine Unterstützung. Damit werden die Grundstückseigentümer weiterhin regelmäßig und ohne Bindung an konkrete Vorhaben vor der Haustür an den Kosten beteiligt. Wichtig ist das für die Anwohner der Goethe- und Lessingstraße, in denen 2020 eine grundhafte Sanierung anstehen dürfte. Bei einer – rechtlich möglichen, aber nicht ernsthaft erwogenen – Umstellung auf einmalige Beiträge wären diese alleine für die Begleichung des Baukostenanteils der Sanierung in Beschlag genommen worden.

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